Bundesweite Demo: Antifaschismus ist notwendig. Freiheit für alle Antifaschist*innen!

14. Juni 2025 | 14:00

Aufruf zur bun­desweit­en Demon­stra­tion am 14. Juni 2025 um 14 Uhr in Jena: Antifaschis­mus ist notwendig! Frei­heit für alle Antifaschist*innen!

Jetzt erst recht. Antifaschismus ist notwendig! Freiheit für alle Antifaschist*innen!

Die Zeit­en wer­den rauer, der Wind weht scharf von rechts. Kli­ma, Kriege, Infla­tion – die Welt ste­ht buch­stäblich in Flam­men. Kon­fron­tiert mit vielfachen Krisen erweisen sich sys­temim­ma­nente Lösun­gen zunehmend als unmöglich. Weil die nöti­gen Antworten unbe­quem sind, kon­stru­iert der Staat lieber Prob­leme, die er ver­meintlich mit Abschiebun­gen und Knast lösen kann. Nicht nur in Deutsch­land, autoritäre Regierun­gen scheinen weltweit das Ding der Stunde. Bei allen Abstu­fun­gen des Grauens eint sie, dass sie der gesellschaftlichen Linken feindlich gegenübertreten. Vor allem recht­sautoritäre und faschis­toide Regime dominieren die poli­tis­che Bühne und ver­schär­fen mit ihren Nation­al­is­men eine glob­ale Kriegs­ge­fahr. Wo ihre Akteur*innen noch nicht an der Macht sind, ver­net­zen sie sich fleißig, ler­nen voneinan­der und stärken sich gegen­seit­ig. Von emanzi­pa­torischen, ökol­o­gis­chen und antifaschis­tis­chen Großpro­jek­ten kaum eine Spur. Dabei wären diese bit­ter nötig.

Der rechte Vor­marsch

Die Angriffe der Recht­en sind so vielfältig wie vielzäh­lig. In den Par­la­menten, im Netz und auf der Straße wird der Ton härter; die Inhalte sozialchau­vin­is­tis­ch­er, ras­sis­tis­ch­er und nation­al­is­tis­ch­er. Errun­gen­schaften von fem­i­nis­tis­chen Kämpfen sowie die der inter­na­tionalen Arbeiter*innenbewegung wer­den, auch unter Mith­il­fe ihrer ein­sti­gen poli­tis­chen Vertre­tun­gen, rück­abgewick­elt. Par­al­lel dazu bewaffnen sich Nazis weit­er und bauen recht­ster­ror­is­tis­che Struk­turen aus, üben für Über­griffe in Kampf­s­port­train­ings, schmieden Umsturz­pläne und bere­it­en sich auf einen Tag X und greifen immer unver­froren­er linke Pro­jek­te an. Gle­ichzeit­ig ver­net­zt sich die mil­i­tante Naziszene fleißig weit­er, unter anderem bei NS-ver­her­rlichen­den Aufmärschen in Budapest und Sofia. Eins ist klar: Der rechte Vor­marsch wird nicht von der näch­sten Regierung aufge­hal­ten, son­dern von uns.

Vor­wurf: Antifaschis­mus

Wer sich gegen rechts engagiert, aber mehr will als die par­la­men­tarische Demokratie als solche zu vertei­di­gen, ist schnell mit der deutschen Diskur­swalze kon­fron­tiert, die ver­sucht jede kri­tis­che Bestre­bung als “linke Chaoten” plattzu­machen. Wer sich nicht schnell genug dis­tanziert, wo das kap­i­tal­is­tis­che Wirtschaftssys­tem in Frage gestellt wird oder gar ein Farbbeu­tel geflo­gen ist, bekommt nicht nur von der Springer­presse Prob­leme.

Zivilge­sellschaftliche Akteur*innen, beispiel­sweise im Bere­ich der poli­tis­chen Bil­dung sowie in der Anti­semitismus­präven­tion, ver­lieren immer mehr den Boden unter den Füßen und die Mit­tel, um ihre Arbeit fort­set­zen zu kön­nen. Mit par­la­men­tarischen Anfra­gen wollen CDU und AfD den Druck auf linke Zivilge­sellschaft steigern und Mis­strauen und Unsicher­heit säen. Berufsver­bote bei Lehrer*innen oder Hochschul­mi­tar­bei­t­en­den scheinen wieder en vogue. Ermit­tlun­gen nach §129 StGB nehmen zu – egal ob gegen die kur­dis­che Bewe­gung, Klimaaktivist*innen, Antikapitalist*innen und nicht zulet­zt Antifaschist*innen.

Aktuell wer­den umfan­gre­iche Ermit­tlun­gen gegen Antifaschist*innen geführt, die während eines inter­na­tionalen Nazi-Tre­f­fens in Budapest – dem soge­nan­nten „Tag der Ehre“ – Nazis ange­grif­f­en haben sollen. Län­derüber­greifend sind ein gutes Dutzend Per­so­n­en von der Repres­sion betrof­fen. Antifas wer­den in Ungarn, Deutsch­land und Frankre­ich in Knästen gehal­ten, sitzen auf Anklage­bänken, wur­den aus­geliefert oder wer­den von ein­er Aus­liefer­ung bedro­ht.

Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht ver­lassen

Mit der Ver­fol­gung von Antifas wird nicht der Rechtsstaat vertei­digt. Denn es wird nicht die ver­meintliche oder tat­säch­liche Mil­i­tanz geah­n­det, son­dern die poli­tis­che Per­spek­tive, die in der Prax­is auf­scheint: Unsere Leute sitzen im Knast, weil sie Antifaschist:innen sind. Es wer­den nicht schlicht Straftat­en nach Recht und Gesetz ver­fol­gt, son­dern im Kampf gegen Linke wird der vielbeschworene Rechtsstaat bei Bedarf auch mal aus­ge­he­belt.
Der strafende Staat legt nicht nur beson­dere Härte an den Tag, son­dern beugt Recht.  Um ein “starkes Zeichen” gegen Links zu set­zen, wird offen mit dem ungarischen Unrechtsstaat pak­tiert, fleißig Dat­en und Akten aus­ge­tauscht und im Fall der ver­fas­sungswidri­gen Aus­liefer­ung Majas die Judika­tive umgan­gen. Aktuell ver­schließen Staat­san­waltschaften die Augen vor basalen Grun­drecht­en. Alle sind vor dem Gesetz wohl nur dort gle­ich, wo auch ein deutsch­er Pass vor­liegt. So dro­ht – wie im Fall von Zaid – wieder eine Aus­liefer­ung. Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht ver­lassen – höch­stens auf seine Dop­pel­moral.

Repres­sions­be­hör­den agieren nicht neu­tral, son­dern sind selb­st poli­tis­che Akteure, und so ver­wun­dert es kaum, wenn die säch­sis­che Son­derkom­mis­sion LinX allen Skan­dalen zum Trotz neben unzäh­li­gen Haus­durch­suchun­gen und Überwachun­gen fleißig Öffentlichkeit­sar­beit in Anti-Antifa-Manier betreibt.

Antifaschis­mus vertei­di­gen!

Budapest und Antifa-Ost-Ver­fahren sind keine Einzelfälle, in denen der Staat mal beson­dere Stärke beweisen will. Sie sind nur die Spitze des Eis­berges. Es ist kein Zufall, dass in Zeit­en des recht­en Vor­marsches, in denen oppo­si­tionelle, emanzi­pa­torische und antifaschis­tis­che Bewe­gung wichtiger sind denn je, genau diese unter Beschuss ger­at­en. Wir dür­fen uns daher nicht in indi­vid­u­al­isierten Abwehrkämpfen ver­lieren. Antifaschis­mus muss zurück in die Offen­sive. Dies schaf­fen wir nur zusam­men, nur wenn wir unsere stärk­ste Waffe ein­set­zen: Sol­i­dar­ität.

Wir schauen nicht weg, wenn Schreibtischtäter*innen Haus­durch­suchun­gen und Überwachung anord­nen und mit Aus­liefer­un­gen dro­hen. Wir nehmen keinen weit­eren Tag hin, indem Antifaschist*innen in Knästen gehal­ten wer­den. Wir lassen nicht zu, dass Antifaschis­mus als Bewe­gung ange­grif­f­en wird.

Wir sehen uns am 14.06.2025 um 14:00 Uhr in Jena, um unseren Frust und unsere Wut gegen ihre Repres­sion zu zeigen und unsere Lei­den­schaft und Liebe für den Kampf für das bessere Mor­gen auf die Straße zu tra­gen. Wir vertei­di­gen Antifaschis­mus in sein­er Vielfältigkeit – gegen alle Spal­tungsver­suche!

 


 

Mehr Infos & Mate­r­i­al auf: antifaistnotwendig.noblogs.org

Datum:

14. Juni 2025    

Zeit:

14:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Jena

Jena

Veranstalter*in:

Antifa ist notwendig

Veranstaltungslink: