2207nichtvergessen — Der Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum (2016) – Kämpfe um Interpretation und Erinnerung — Vortrag

24. Juli 2025 | 18:30

Vor­trag von Reg­u­la Selb­mann

Am 22. Juli ver­loren Armela Segashi, Can Ley­la, Dija­mant Zabërg­ja, Guil­iano Koll­mann, Hüseyin Dayıcık, Rober­to Rafael, Sabine S., Selçuk Kılıç und Sev­da Dağ bei einem recht­ster­ror­is­tis­chen Anschlag in München ihr Leben. Während die Ermit­tlungs­be­hör­den die Tat als Amok­lauf eines psy­chisch kranken Einzeltäters einord­neten, stell­ten Ange­hörige, zivilge­sellschaftliche, städtis­che und wis­senschaftliche Akteure diese Inter­pre­ta­tion in Frage. Es entwick­elte sich eine Auseinan­der­set­zung um die Inter­pre­ta­tion und Erin­nerung der Tat. Der Vor­trag zeich­net die Ereignisse in München nach und fragt danach, welche Poten­ziale für poli­tis­che Verän­derun­gen aus der Erin­nerung an rechte Gewalt erwach­sen.

Die Ver­anstal­tung ist Teil der Ver­anstal­tungsrei­he 2207nichtvergessen:

Am 22.07.2011 wur­den in der nor­wegis­chen Haupt­stadt Oslo und auf der Insel Utøya 77 Men­schen getötet, darunter 69 Jugendliche, die an einem Ferien­lager der Jugen­dor­gan­i­sa­tion der Sozialdemokratis­chen Arbeiter*innenpartei teil­nah­men. Seine ras­sis­tis­chen, anti­semi­tis­chen, antikom­mu­nis­tis­chen und antifem­i­nis­tis­chen Motive legte der Atten­täter in einem Man­i­fest offen. Die Tat prägte den Recht­ster­ror­is­mus nach­haltig, sei­ther haben sich zahlre­iche weit­ere Täter pos­i­tiv auf diesen Anschlag bezo­gen.

So auch ein Täter, der am 22.07.2016 neun Men­schen im Olympia-Einkaufzen­trum in München erschoss. Seine Tat fand nicht nur am gle­ichen Datum wie der Anschlag in Nor­we­gen statt, der Täter nutze auch die gle­iche Tat­waffe und äußerte ein ras­sis­tis­ches und extrem recht­es Welt­bild. Trotz des ersichtlichen Zusam­men­hangs bei­der Anschläge wurde lange von einem poli­tis­chen Motiv abge­se­hen und die Tat von Seit­en des Lan­deskrim­i­nalamtes Bay­ern als Amok­lauf eines (psy­chisch kranken) Einzeltäters ein­ge­ord­net.

Bei­de Anschläge sind heute wenig präsent in der öffentlichen Wahrnehmung und Erin­nerungskul­tur.

Mit dieser Ver­anstal­tungsrei­he soll dem Vergessen etwas ent­ge­genge­set­zt, über die Tat­en und ihre poli­tis­chen Dimen­sio­nen aufgek­lärt und an die Ermorde­ten erin­nert wer­den.

Datum:

24. Juli 2025    

Zeit:

18:30

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Tre­ff­punkt am Fichteplatz (TaF)
Fichteplatz 9
Jena-Süd

Veranstalter*in:

2207nichtvergessen