Silke Baer: Rechtsextremismus und Gender

2. Juni 2015 | 18:15–19:45

Silke Baer: Rechtsextremismus und Gender

Rol­len­verteilun­gen, ide­ol­o­gis­che The­menbe­set­zun­gen und Gen­der-reflek­tierte Ansätze der Präven­tions- und Dis­tanzierungsar­beit

Die Forschung zeigt wie wichtig die Fak­toren Gen­der, Männlichkeits- und Weib­lichkeitsvorstel­lun­gen, Fam­i­lie, Biografie und soziales Milieu bei der Hin­wen­dung sowie bei der Dis­tanzierung von recht­sex­tremen Szenen sind. Auch wird die Bedeu­tung von Frauen in diesem The­men­bere­ich gerne unter­schätzt. Sie gel­ten als unpoli­tis­che Mitläuferin­nen. Allerd­ings liegt der Frauenan­teil
in mil­i­tan­ten neon­azis­tis­chen Net­zw­erken bei 10 bis 30%, Ten­denz steigend. Diese Mäd­chen und Frauen üben oft­mals bere­its sehr jung bru­tale physis­che Gewalt aus und sind Teil von organ­isierten Szenen in ganz Europa, in denen sie strate­gis­che Führungspo­si­tio­nen inne haben, den Anstoß für Gewalt­tat­en geben, diese selb­st (mit-)ausüben und ide­ol­o­gis­che Legit­i­ma­tio­nen liefern. Außer­dem sind sie oft­mals ein wichtiger Fak­tor für den sozioe­mo­tionalen Grup­pen­zusam­men­halt und beset­zen Schlüs­sel­pos­tio­nen in diesen Bere­ichen.

Silke Baer, MA Publizistik/Kommunikationswissenschaften/Nordamerikanistik, Dipl.(FH) Sozialar­beit u. Sozialpäd­a­gogik, zer­ti­fizierte Medi­a­torin. Baer ist Mit­be­grün­derin und päd­a­gogis­che Lei­t­erin von cul­tures inter­ac­tive e.V. (CI). Seit 2001 arbeit­et sie in der Jugend­kul­tur­ar­beit, Recht­sex­trem­is­mus- und Gewalt­präven­tion, konzep­tion­iert, leit­et und evaluiert Mod­ell­pro­jek­te. Schw­er­punk­te ihrer Arbeit sind die Bear­beitung von recht­sex­tremen Phänome­nen, Strate­gien der Präven­tions- und Dis­tanzierungsar­beit, gen­der­reflek­tierte Ansätze, Chan­cen­gerechtigkeit durch neue Bil­dungsan­sätze und Stärkung der poli­tis­chen Teil­habe von Jugendlichen sowie sozial­rau­mori­en­tierte Konzepte. Sie ist u.a. berufenes Mit­glied des Rad­i­cal­i­sa­tion Awar­ness Net­work (RAN) in der Arbeits­gruppe “Derad­i­cal­i­sa­tion” und Mither­aus­ge­berin von “Ver­ant­wortlich Han­deln: Prax­is der Sozialen Arbeit mit recht­sex­trem ori­en­tierten und gefährde­ten Jugendlichen” (Bar­bara Budrich Ver­lag, 2014).

Als Pro­jek­tlei­t­erin des EU-Pro­jekt “Wom­Ex, Frauen und Gen­der­per­spek­tiv­en in Extrem­is­mus, Präven­tion und Inter­ven­tion” (2013–15) hat sie mit Kolleg_innen Erken­nt­nisse über die Rolle von (jun­gen) Frauen und von Gen­der — Per­spek­tiv­en und Prak­tiken in recht­sex­tremen Szenezusam­men­hän­gen gesam­melt und ver­schiedene Insti­tu­tio­nen aufge­sucht haben, um gen­der­spez­i­fis­che Bedarfe in der Präven­tions- und Dis­tanzierungsar­beit zu ermit­teln.

Datum:

2. Juni 2015    

Zeit:

18:15–19:45

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Uni Jena, Hör­saal 3
Carl-Zeiss-Strasse 3
Jena

Veranstalter*in:

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