Läuft nicht! Am 27. Juni gemeinsam gegen den Nazi-Aufmarsch in Jena

27. Juni 2015 | 8:00

Läuft nicht! Am 27. Juni gemeinsam gegen den Nazi-Aufmarsch in Jena

Am 27. Juni 2015 wollen Neon­azis in Jena auf­marschieren. Start ihrer “Gedenkdemon­stra­tion” ist um 10 Uhr am Sei­del­park­platz, von dort aus soll es weit­er Rich­tung Jena-Ost gehen. Teil­weise wür­den sie damit auf ein­er Strecke laufen, auf der im April 1945 Buchen­wald-Häftlinge auf einem der Todesmärsche getrieben wur­den.
70 Jahre nach der Befreiung von Faschis­mus und Krieg gilt es, sich den Neon­azis ent­ge­gen zu stellen!
Was Neon­azis unter “Kampf um die Straße” ver­ste­hen, zeigte sich erst kür­zlich — am 1. Mai in Thürin­gen. Ca. 40, dem JN-Spek­trum zuzurech­nende Neon­azis über­fie­len eine Kundge­bung des DGB in Weimar. Am sel­ben Tag wur­den in Saalfeld mehrere Punks bru­tal durch Teil­nehmer der Nazi-Demon­stra­tion “Der III. Weg” zusam­mengeschla­gen. Die Ausübung von Gewalt gegen Ander­s­denk­ende ist Teil der neon­azis­tis­chen Ide­olo­gie.
Das Mot­to für die “Gedenkdemon­stra­tion” der Neon­azis soll an Kirsten Heisig, eine Rich­terin aus Berlin erin­nern. Sie wurde mit dem “Neuköll­ner-Mod­ell” bekan­nt, das ein beschle­u­nigtes Gerichtsver­fahren bei kleineren Delik­ten jugendlich­er Straftäter vor­sieht. Kirsten Heisig beg­ing am 28. Juni 2010 Selb­st­mord.
Die ras­sis­tis­che Mobil­machung der Neon­azis liegt auf der Hand: anknüpfend an das „Neuköll­ner-Mod­ell“ wer­den Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund nun durch Neon­azis als ver­meintlich „krim­inelle Aus­län­der“ ras­sis­tisch diskri­m­iniert, die Beschle­u­ni­gung von Strafver­fahren und schnelle Abschiebun­gen gefordert.
Damit wird der Selb­st­mord Kirsten Heisigs miss­braucht.
Angemeldet wurde die Demon­stra­tion von Ringo Köh­ler aus Piesau, der maßge­blich für die „Frei­heit für Wolle“-Kampagne ver­ant­wortlich ist, mit der Geld für Ralf Wohlleben, mut­maßlich­er NSU-Unter­stützer, gesam­melt wird. Köh­ler war bei der Organ­i­sa­tion des “Thürin­gen­t­ages der nationalen Jugend” in Kahla beteiligt, ist als ein­er der maßge­blichen Akteure des zwis­chen­zeitlich aufgelösten „Freien Netz Saalfeld“ bekan­nt und seit Monat­en bei den wöchentlich stat­tfind­en­den SÜGIDA / THÜGIDA Demon­stra­tio­nen aktiv. Wegen Neon­azi-Sym­bol­en und Kör­per­ver­let­zung an linken Jugendlichen wurde er jew­eils zu ein­er Geld­strafe verurteilt.
Stel­lvertre­tender Ver­samm­lungsleit­er soll Axel Schlimper, „Gebi­et­sleit­er“ der „Europäis­chen Aktion“ Thürin­gen sein, die der neon­azis­tis­chen Partei „Der III. Weg“ nahe ste­ht. Schlimper stammt aus der Nähe von Son­neberg, wet­tert auf Thügi­da-Demon­stra­tio­nen gegen ver­meintliche “Rassen­ver­mis­chung” und gegen Juden in Europa. Eben­so schwadronierte er bei einem Neon­azi-Auf­marsch am 23.März 2015 in Erfurt über “geheime Pläne” gegen das deutsche Volk: “Eine eura­sisch-jüd… negroide Mis­chrasse soll aus uns gezüchtet wer­den”. Er fordert die Abschaf­fung des Volksver­het­zungspara­graphen. Ihm gehört der Laut­sprecher­wa­gen, der seit Monat­en auf fast jed­er Thüringer Neon­azi-Demon­stra­tion einge­set­zt wird.
Bewor­ben und angekündigt wurde die Demon­stra­tion vom Greiz­er NPD-Stad­trat David Köck­ert, dem Kon­tak­te ins „Blood & Honour“-Umfeld nachgewiesen wer­den kön­nen. Köck­ert tourt seit Monat­en unter den Pegi­da-Ablegern „Sügida“/ „Thügi­da“ oder unter der Flagge der NPD durch Thürin­gen. Während das „Freie Netz Jena“ bere­its bei den Bürg­er_in­nen-Ver­samm­lun­gen in Jena-Winz­er­la und Jena-Lobe­da verge­blich ver­suchte, das Stim­mungs­bild zu bee­in­flussen, starten sie nun mit ihrem Auf­marsch einen weit­eren Anlauf ihrer ras­sis­tis­chen Het­ze.
Ein bre­ites Bünd­nis sagt dazu: „Läuft nicht!“ Stellen wir uns gemein­sam gegen Anti­semitismus, Faschis­mus, Ras­sis­mus und neon­azis­tis­che Het­ze! Beteiligt euch an den Protesten gegen den Neon­azi-Auf­marsch am Sam­stag, 27. Juni in Jena!

Weit­ere Infos unter : nonazis.jg-stadtmitte.de

Datum:

27. Juni 2015    

Zeit:

8:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Sei­del­park­platz

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