Von der Arbeiterbewegung zur Kritischen Theorie: Zur Urgeschichte des “Marxismus ohne Klassen”

27. Januar 2016 | 18:00

arxsche Kat­e­gorien wie Verd­inglichung und Waren­fetisch erfahren bei Adorno und dem frühen Lukács eine ein­schnei­dende Umdeu­tung, die von der roman­tis­chen Kul­tur- und Zivil­i­sa­tion­skri­tik ihrer Zeit inspiri­ert ist. Während sie bei Marx noch als ide­ol­o­gis­che For­men erscheinen, die die Arbeit­erk­lasse daran hin­dern, sich als Objekt der Aus­beu­tung ein­er anderen Klasse zu begreifen, wird der Schein des Kap­i­tals als „automa­tis­chem Sub­jekt“ in der Kri­tis­chen The­o­rie zur grauen­erre­gen­den Fik­tion ein­er sub­jek­t­losen Welt. In dieser seien selb­st die Herrschen­den bloß noch „Funk­tion ihrer Funk­tion“. Da der Klassenkampf so jeden möglichen Adres­sat­en ver­liert, tritt an seine Stelle die sich selb­st von vorn­here­in für hoff­nungs­los erk­lärende Ethik indi­vidu­eller Weigerung, der leere Ges­tus des irgend­wie Nichtein­ver­standen­seins. Die Kri­tis­che The­o­rie zieht damit weniger die Kon­se­quen­zen aus dem Scheit­ern der rev­o­lu­tionären Arbeit­er­be­we­gung, son­dern gibt ver­bre­it­eten leben­sphilosophis­chen
The­men der dama­li­gen Jugend­be­we­gung durch ihre Pro­jek­tion auf den Marx­is­mus einen neuen, schein­bar beson­ders radikalen Anstrich. Einen jedoch, der die für Marx zen­tralen Fra­gen, wie die nach Armut, Herrschaft und ökonomis­ch­er Fremdbes­tim­mung, sys­tem­a­tisch in der Versenkung ver­schwinden lässt.

Ref­er­ent: Georg Klau­da (freier Autor, Berlin)

Datum:

27. Jan­u­ar 2016    

Zeit:

18:00

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Veranstaltungsort:

Hör­saal 6

Cam­pus, Uni Jena

Veranstalter*in:

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