14. März 2016 | 19:30
Die Feststellung, dass die Zuwanderung (Immigration) von Menschen oder Menschengruppen in einen anderen sozialen Raum seit jeher durch eine Dualität von Anpassung und Unterscheidung gekennzeichnet war, ist eher trivial. Die Frage ist, ob und inwieweit die geltenden asyl- und aufenthaltsrechtlichen Regelungen, insbesondere die Asylpakete I und II sowie die unmittelbar unter dem Eindruck der Ereignisse von Köln ins Auge gefassten Gesetzesverschärfungen im Aufenthaltsrecht geeignet sind, mit (massenhafter) Zuwanderung verbundene soziale Spannungen angemessen auszugleichen. Bereits ein flüchtiger Blick in die Geschichte der Migration hält hierzu jedenfalls zwei Hinweise bereit: 1. Das Absenken sozialer Standards für Migrantinnen erwies sich regelmäßig als kontraproduktiv. Soziale Integration von Migrantinnen gelang geschichtlich immer dann und dort, wo sie durch eine entsprechende Anreize für prinzipiell erfolgsorientierte, an sozialem Wandel nach oben interessierten Migrant*innen setzende Sozialpolitik flankiert war. Armut, dauerhaftes Angewiesensein auf Sozialtransfers, Segregation, Parallelgesellschaften sind keine Phänomene, die notwendigerweise durch Migration erzeugt werden, sondern eher hausgemacht durch ignorante, konzeptionslose Aufnahmegesellschaften.
2. Rechtliche Ungleichbehandlung, die ungerechtfertigt und daher diskriminierend ist, projiziert zugleich Vorurteile der diskriminierten Gruppe in die Öffentlichkeit und befördern somit zumindest unter der Hand öffentliche Stigmatisierung, Ablehnung oder sogar Gewalt gegenüber dieser Gruppe.
Wolfgang Behlert ist an der Universität Jena habilitierter Jurist und Rechtssoziologe. Längere Studienaufenthalte und eine Gastprofessur führten ihn u.a. an die Universitäten Kraków (PL), Innsbruck (A) und Münster. Er war u.a. langjähriges Mitglied der Fachkommission “Intergovernmental Organizations ” bei amnesty international. An der EAH Jena lehrt er u.a. Asyl- und Aufenthaltsrecht sowie Migrationssoziologie.
Ort:
Stadtbücherei Weimar
Steubenstraße 1
99423 Weimar
Beginn: 19:30
Der Eintritt ist frei
Die Veranstaltung findet im Rahmen der “Aktionswoche Flucht und MIgration” der AG Gemeinsam.Zukunft.Gestalten. statt.
Link zur Hauptveranstaltung: https://www.facebook.com/events/728126450656549/
AUSSCHLUSSKLAUSEL
Entsprechend § 6 Abs. 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschen- verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.