7. August 2016 | 15:00
Von Februar 1943 bis August 1944 bestand in Auschwitz-Birkenau ein
»Zigeunerlager«. Dorthin wurden etwa 23 000 Sinti und Roma auf Befehl
von Heinrich Himmler verschleppt. Neben Juden waren Sinti und Roma die
zweite europäische Gruppe, deren systematische Ermordung die
Nationalsozialisten planten und durchführten.
Für den 16. Mai 1944 hatte die SS die Räumung des Lagers geplant. Die
Überlebenden Hugo Höllenreiner und Otto Rosenberg erzählen aus ihrer
damaligen Sicht als Kind, wie sich ihre Familienangehörigen, mit
Stöcken, Schaufeln und Messern bewaffnet, erfolgreich gegen die
vorbereitete Ermordung wehrten. Angesichts dieses Aufstands der 6 000
Häftlinge rückte die SS ab. Danach wurden die Familien getrennt, indem
als »arbeitsfähig« selektierte Häftlinge in andere Konzentrationslager
zur Zwangsarbeit deportiert wurden. Die 2 900 im »Zigeunerlager«
verbliebenen, »nicht arbeitsfähigen« Personen, zumeist Frauen und
Kinder, wurden in der Nacht des 2./3. August 1944 in den Gaskammern von
Auschwitz-Birkenau ermordet. Insgesamt starben etwa 21 000 der nach
Auschwitz deportierten Sinti und Roma.