Demo: Dem rassistischen Normalzustand entgegentreten! Solidarität mit den Betroffenen rechter Gewalt!

19. September 2016 | 18:00

Aufruf zur Demon­stra­tion am 19. Sep­tem­ber in Neustadt/Orla, 18.00 Uhr Bahn­hof

Die nation­al­is­tis­che und ras­sis­tis­che Saat von Pegi­da, Thügi­da, der AfD und anderen recht­en Hassprediger*innen geht auf. In ein­er recht got­t­losen Gegend wird mit Gewalt das ver­meintlich christliche Abend­land vertei­digt und auf eben diese Werte geschissen.
Am ver­gan­genen Mon­tag, den 12. Sep­tem­ber 2016, grif­f­en in Neustadt an der Orla mehrere Neon­azis einen Mann an und schlu­gen ihm ins Gesicht. Sein Begleit­er aus Soma­lia blieb unver­let­zt. Dabei zeigte ein 31-jähriger Deutsch­er den Hit­ler­gruß und brüllte ver­fas­sungs­feindliche Nazi­parolen, wie sie in Neustadt zulet­zt am 5. März auf ein­er THÜGI­DA-Demon­stra­tion zu hören waren.

Eine weit­ere Attacke der drei „stolzen Deutschen“, dies­mal unter Ein­satz von Pfef­fer­spray und einem Schlag­stock, richteten sich nur wenige Stun­den später erneut auf den Zwanzigjähri­gen und seinen libyschen Begleit­er. Bei­de haben leichte Ver­let­zun­gen davonge­tra­gen und kon­nten entkom­men.
Dieser ras­sis­tis­che Angriff rei­ht sich ein in die „Hall of Shame“ ein­er von hun­derten ras­sis­tisch oder neon­azis­tisch motivierten Über­grif­f­en auf Geflüchtete, deren Unterkün­fte und Unterstützer*innen.
Weniger glimpflich erg­ing es einem , bei dem er schwere Ver­let­zun­gen davon trug. 17-Jähri­gen Asyl­be­wer­ber nach einem Angriff am 4. Juli auf offen­er Straße in Neustadt/Orla
Mehr als eine Rand­notitz und der Frage nach ein­er möglichen „Aus­län­der­feindliche Attacke“ war der Zivilge­sellschaft der Vor­fall nicht wert.

Diese Angriffe sind das Resul­tat von ras­sis­tis­ch­er Het­ze und dem Schüren von Äng­sten. Die hier leben­den Men­schen suchen nicht mehr nach kon­struk­tiv­en Lösun­gen, son­dern ergeben sich in Teilen dem Hass und verun­möglichen so ein friedlich­es und sol­i­darisches Zusam­men­leben. Wir möcht­en mit unser­er Demon­stra­tion zeigen, dass es neben Angst, Hass und Vorurteilen mehr gibt. Näm­lich den Entwurf ein­er sol­i­darischen, weltof­fe­nen und respek­tvollen Gesellschaft, in der Nation­al­itäten, die Haut­farbe, die sex­uelle Ori­en­tierun­gen oder irgen­dein Stück Papi­er (Pass) keine Rolle spie­len und in der Kon­flik­te gelöst, statt befeuert wer­den.
Wir haben es satt, dass es schein­bar Nor­mal­ität ist, dass Men­schen, die „irgend­wie nicht Deutsch genug“ sind, als poten­tielle Gefahr für die homo­gene Masse der Deutschen gese­hen wer­den und somit für vogel­frei erk­lärt wer­den. Inhaltlich zeigen wir mit unser­er Demon­stra­tion emanzi­pa­torische Per­spek­tiv­en auf und erk­lären uns sol­i­darisch mit den Betrof­fe­nen rechter Gewalt.

Beson­ders im Nach­bar­land­kreis Saalfeld-Rudol­stadt haben rechte Strö­mungen in den let­zten Jahren großen Zulauf erhal­ten, sie haben den Gewal­tanstieg aus der recht­en Szene schein­bar noch nicht satt. Im Gegen­teil, auf Face­book erfreuen sie sich der Eskala­tion. Erst zum let­zten großen Wahlson­ntag feierte der AfD Ortsver­band Saalfeld-Rudol­stadt mit ca. 40 Anhänger*innen und Land­tagsab­ge­ord­neten der AfD im Gasthaus Hodes im Rudol­städter Stadt­teil Mör­la den ras­sis­tis­chen und von Nation­al­is­mus geprägten Wahler­folg in Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Der Zus­pruch an den het­zerischen Inhal­ten der AfD scheint sich in der Region weit­er zu fes­ti­gen. Gas­tronomiebe­triebe wie der Mari­en­turm haben bere­its Ende 2015 „den roten Tep­pich“ für einen Vor­trag der Abge­ord­neten der AfD im Europäis­chen Par­la­ment Beat­rix von Storch aus­gerollt und somit recht­en Populist*innen ein weit­eres Podi­um gegeben. In inter­nen Grup­pen der AfD im Land­kreis Saalfeld-Rudol­stadt äußern sich Hass- und Gewalt­fan­tasien nich
t nur gegen Geflüchtete, son­dern auch gegen Men­schen, die in poli­tis­ch­er Ver­ant­wor­tung ste­hen und deren Unterstützer*innen. So duldet die AfD in ihren Plat­tfor­men, dass Bun­deskan­z­lerin Merkel mit Irre­nanstalt oder Knast gedro­ht wird oder Bilder von Frau Merkel in dem ihr Gesicht in eine Niqab gesteckt wird und um den Hals eine Schlaufe, ganz im Sinne der Todesstrafe, die in der neuen Recht­en viele Unterstützer*innen find­et.

Festzustellen ist, dass sehr gut ver­net­zte Nazi-Struk­turen ihren Aktion­is­mus und ihre völkische Sol­i­dar­ität in vie­len Regio­nen Ost­thürin­gens ausleben. In Bad Blanken­burg löst ein 6 m² großes Hak­enkreuz auf der Straße, das sich vornehm­lich gegen „Neue Nachbar*innen“, die vor Gewalt und Elend geflüchtet waren, richtete, keine Reak­tion in der Zivil­bevölkerung aus. Keine Posi­tion­ierung, kein Auf­schrei, der Rechte All­t­ag – Nor­malzu­s­tand. Diesen gilt es nicht nur am 19. Sep­tem­ber in Neustadt/Orla zu brechen!

Ini­tia­tive: Den ras­sis­tis­chen Nor­malzu­s­tand brechen!

Datum:

19. Sep­tem­ber 2016    

Zeit:

18:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Bahn­hofvor­platz Neustadt/Orla

Veranstalter*in:

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