6. Dezember 2016 | 18:00
Während dem eisernen technischen Fortschrittsglaube Kritik durch ökologische und zeitpolitische Perspektiven, sowie um Datenschutz entgegen schlagen, entstehen neue Gegenwartsphilosophien, wie der Transhumanismus und neue, sich selbst bezeichnende ‚disrupt‘- Ökonomien, die auf der Annahme aufbauen, das menschliche Vermögen könne durch neue Technik und Technologien unermesslich potenziert werden. Vor dem Hintergrund sich weiter verbreitender sozialer Erschöpfungs- und Vereinsamungserscheinungen steht dem die faktische Vergänglichkeit von Natur und menschlichem Dasein gegenüber. Wir wollen durch die Brille der Reproduktionsarbeiten einen Blick auf die digitale Revolution werfen.
Während der neue, digitale Zeitgeist bebt und wir ihn mit der Nutzung von Smartphones und Computern mitgestalten, zeigt sich weniger die technikversprochene Befreiung von müßiger Arbeit und Zwängen, als viel mehr ein reales Sorgedefizit. In der herrschenden Verbreitung, Vertreibung und Nutzung neuer Technologien und Geräte lässt sich außerdem eine Inwertsetzung bisher unentlohnter Sorge(arbeiten) beobachten. Was fasziniert uns an den neuen Geräten und was bindet uns auf seltsame Weise an sie? Was hat es auf sich mit der sogenannten digitalen Revolution und was geschieht mit der (zwischen)menschlichen Reproduktion dabei?
Die Referentin Anna Stiede ist Politologin und Doktorandin am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung.