Sexarbeit – oder die 50 ‚shades of grey‘ der Ausbeutung, die nichts mit Prostitution an sich zu tun haben

15. Dezember 2016 | 19:00

Vortrag und Diskussion mit Jenny Künkel (Weimar):
Sexarbeit – oder die 50 ‚shades of grey‘ der Ausbeutung, die nichts mit
Prostitution an sich zu tun haben

Inhalt:

Der Som­mer brachte ein viel disku­tiertes „Pros­ti­tu­ierten­schutzge­setz“ und
ein viel zu wenig beachtetes Men­schen­han­dels­ge­setz. Bei­de haben es in
sich. Sexar­beits­be­we­gun­gen kri­tisieren den Ver­lust der Anonymität,
Schwierigkeit­en ins­beson­dere für kleine, z.B. auch kollek­tiv geführte
Bor­delle, die neuen Regelun­gen umzuset­zen, sowie Stig­ma­tisierung.
Abolitionist*innen, die Sexar­beit abschaf­fen wollen, zele­bri­eren den
straf- und ord­nungsrechtlichen Ansatz als ersten Schritt zur Lösung
eines Prob­lems, das als Armut­spros­ti­tu­tion ins­beson­dere von
Osteu­ropäerin­nen disku­tiert wird. Der Vor­trag dekon­stru­iert
indi­vid­u­al­isierende Prob­lemdeu­tun­gen, die ohne eine Auseinan­der­set­zung
mit den struk­turellen Zwän­gen repres­siv­er Migra­tionsregime und
neolib­er­al­isiertem Kap­i­tal­is­mus auskom­men. So deutet der
abo­li­tion­is­tis­che Diskurs Armut und Gewalt in Migra­tionsprozessen zwar
an, nimmt aber die Abkürzung von Strafe für den „bösen schwarzen Mann“
bzw. Men­schen­händler, Bor­dell­be­treiber und Kun­den sowie ulti­ma­tiv die
Abschaf­fung ein­er ver­meintlich inhärent gewalt­täti­gen Pros­ti­tu­tion als
Lösung­shor­i­zont. Der Vor­trag skizziert nach einem Überblick über Geset­ze
und herrschende Diskurse, wie der in die Defen­sive ger­atene
Sexar­beits­diskurs aus marx­is­tis­ch­er und queer­fem­i­nis­tis­ch­er Per­spek­tive
Alter­na­tiv­en aufzeigen kann

Datum:

15. Dezem­ber 2016    

Zeit:

19:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Uni Jena, Hör­saal 3
Carl-Zeiss-Strasse 3
Jena

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: