War Starts Here Camp 2017

31. Juli 2017 – 6. August 2017 | 0:00–23:59

Krieg.Macht.Flucht.
Ohn.Macht durchbrechen!

Perspektiven entwickeln
für antimilitaristisches
und antirassistisches Handeln!
im war-starts-here Camp 2017

31. Juli bis 6. August 2017

Krieg.Macht.Flucht.
Ohn.Macht durchbrechen!

Perspektiven entwickeln
für antimilitaristisches
und antirassistisches Handeln!
im war-starts-here Camp 2017

31. Juli bis 6. August 2017

am Gefechts-Übungs-Zentrum Altmark (GÜZ)
in 39 638 Potzehne

> Die Ohnmacht gemeinsam durchbrechen

Aus der öffentlichen Wahrnehmung sind die Bilder von geflüchteten Men­schen ver­schwun­den. Und doch gibt es sie immer noch: zu Tausenden müssen Men­schen ihr Zuhause ver­lassen und sich unter gefährlichen und unmen­schlichen Bedin­gun­gen auf die Suche nach einem sicheren Ort zum Leben begeben. Immer noch ertrinken Hun­derte von Men­schen auf ihrer Flucht übers Mit­telmeer. Hun­dert­tausende har­ren  aus in prekären Unterkün­ften außer­halb der Gren­zen der Fes­tung Europa, in Lagern unzure­ichend ver­sorgt und mit wenig Per­spek­tive auf Verän­derung. Sie sind weit weg gerückt; wir haben sie nicht mehr vor Augen, auch nicht mehr ihre Not und das Elend und den unmen­schlichen Umgang damit.

 

Und hier?

Viele Men­schen haben sich mit unglaublich­er Energie engagiert und tun das weit­er­hin, um die geflüchteten Men­schen willkom­men zu heißen. Die zunächst öffentlich gelobte „Willkom­men­skul­tur“ wurde rasend schnell und kaum bemerkt poli­tisch hin­ter­trieben. Das Recht auf Asyl wurde aus­ge­he­belt und die Asylbe­din­gun­gen ver­schärft. Die Mil­i­tarisierung der Außen­gren­zen der  Fes­tung Europa und Verträge über Auf­fanglager in den Län­dern, aus denen die Men­schen fliehen, sollen dafür sor­gen, dass hier gar keine Schutz­suchen­den mehr ankom­men. Immer mehr Herkun­ft­slän­der wer­den zu „sicheren“ Län­dern erk­lärt, in die abgeschoben wer­den darf.

Geflüchtete hän­gen über lange Zeiträume in ein­er zer­mür­ben­den und mit Unsicher­heit und Angst behafteten Warteschleife. Schnelle Abschiebun­gen sind an der Tage­sor­d­nung. Verzwei­flung und Ohn­macht ver­schär­fen ihre trau­ma­tisieren­den Erfahrun­gen von Krieg, Ter­ror und Flucht.

Den Men­schen, die sich ein­set­zen für einen men­schlichen und sol­i­darischen Umgang mit den Schutz­suchen­den, wer­den in ihrem Engage­ment deut­liche und harte staatliche Gren­zen geset­zt. Und statt Fluchtur­sachen zu bekämpfen schaf­fen Rüs­tung­sex­porte, Aufrüs­tung und Krieg­sein­sätze gle­ichzeit­ig neue Ursachen für Vertrei­bung und Flucht. Diese Entwick­lung ver­stärkt Gefüh­le von Hil­flosigkeit und Ohn­macht, lässt aber gle­ichzeit­ig den Willen größer wer­den, sich gemein­sam gegen diese men­schen­ver­ach­t­ende Poli­tik zur Wehr zu set­zen.

Es ist Zeit, sich zusam­men­zu­tun und  Per­spek­tiv­en zu entwick­eln, wie wir jet­zt und prak­tisch ein­greifen kön­nen; nach Wegen zu suchen, wie wir gemein­sam die läh­mende Ohn­macht durch­brechen und ein sol­i­darisches Miteinan­der entwick­eln kön­nen: kleine Schritte der Verän­derung, die eine andere Welt am Hor­i­zont auf­scheinen lassen.

Mit dem war-starts-here-Camp wollen wir deut­liche Zeichen set­zen gegen die kriegerischen Ver­hält­nisse, die hin­ter Krieg, Ter­ror, Flucht und Migra­tion ste­hen, sie gemein­sam bekämpfen und uns stark machen für eine Welt, in der nie­mand mehr auf­grund von zer­störten Lebens­grund­la­gen und Krieg gezwun­gen ist, sein/ihr Zuhause zu ver­lassen. Für eine Welt ohne Gren­zen, in der das Leben lebenswert ist – über­all.

Dazu brauchen wir Dich, Dich …. und Dich, damit uns das gelin­gen kann. Also komm in die Puschen und bring Dich ein in einen Aus­tausch von Ideen, wie wir gemein­sam wieder anti­mil­i­taris­tisch und anti­ras­sis­tisch sicht­bar und in Aktio­nen stark wer­den kön­nen. Eine andere Welt ist möglich – und nötig!

Gemein­sam mit vie­len wollen wir die schein­bare Nor­mal­ität der kriegerischen Ver­hält­nisse offen­le­gen, stören, block­ieren: Spür­bare Steine im Getriebe sein.

  • Wir rufen dazu auf, dem staatlich  organ­isierten Töten und Zer­stören mit aller Entsch­ieden­heit ent­ge­gen­zutreten.
  • Für glob­ale soziale Rechte und ein gutes Leben für alle!

 

– Ursachen von Krieg und Flucht –

Wir leben in kriegerischen Verhältnissen.

Die glob­ale Ent­fes­selung des Kap­i­tal­is­mus hat die Welt zu einem höchst unsicheren Ort gemacht. Nach dem Zusam­men­bruch der Sow­je­tu­nion geht es um eine neue Aufteilung der Welt, um den Zugang und die Aneig­nung der let­zten Rohstoffe und Energier­es­sourcen, um die Erschließung neuer Märk­te und bil­liger Pro­duk­tions­be­din­gun­gen weltweit. Mit poli­tis­ch­er und wirtschaftlich­er Macht und immer mehr auch mit mil­itärischen Mit­teln wer­den die „Ver­sorgungssicher­heit“,  –  das heißt die unendliche Aus­beu­tung von Men­sch und Natur und der Fluss der Waren­ströme, nicht eine gute Ver­sorgung der Men­schen – weltweit sichergestellt. Es geht um die Aufrechter­hal­tung des herrschen­den krisen­pro­duzieren­den Weltwirtschaftssys­tems.

Dabei zer­stört dieses Sys­tem, dessen innere Logik von Wach­s­tum und Prof­it geprägt ist, und das die Inter­essen der Ökonomie über die der Men­schen stellt, in zunehmen­dem Maße und weltweit die Lebens­grund­la­gen von Mil­lio­nen von Men­schen. Und auch in den reichen Indus­trien­atio­nen klafft die Schere zwis­chen arm und reich immer weit­er auseinan­der.

Krisen, Kriege, Kli­mawan­del, Armut und Migra­tion sind aufs Eng­ste ver­woben mit diesem zer­störerischen Sys­tem, das unserem „Wohl­stand“ zugrunde liegt und zeigen seine Gren­zen auf. Wir alle sind Teil dieses Sys­tems – gezwun­gener­maßen. Unsere Art zu leben und zu wirtschaften trägt zu sein­er  Aufrechter­hal­tung bei. Das zu erken­nen ist ein wichtiger Schritt, um daran was zu ändern.

Deutschland. Macht. Krieg.

Deutsch­land hat längst eine zunächst propagierte Poli­tik der Zurück­hal­tung aufgegeben und entwick­elt seine eigene Kriegs­fähigkeit. Der Mil­itärhaushalt wird erhöht und es wird ver­stärkt aufgerüstet. Die Bun­deswehr – längst umge­baut von ein­er Vertei­di­gungs- zu ein­er Angriff­sarmee – wird per­son­ell erweit­ert und ist bere­its in ein­er ganzen Rei­he von Kriegen weltweit im Ein­satz. Im Bünd­nis der NATO, aber auch als mächtiger Staat inner­halb ein­er zunehmend mil­i­tarisierten EU, arbeit­et die BRD an ihrer eige­nen Gestal­tungs­macht und nen­nt das „Über­nahme inter­na­tionaler Führungsver­ant­wor­tung“. Der NATO-Pakt unter Führung der USA sichert seine wirtschaftlichen und macht­poli­tis­chen Inter­essen in der glob­alen Konkur­renz mit anderen Großmächt­en und Schwellen­län­dern mit kriegerischen Mit­teln ab. Und Deutsch­land ist dabei mil­itärische Drehscheibe. Über den Mil­itärstützpunkt Ram­stein wer­den Trans­porte der US-Armee in Kriegs­ge­bi­ete abgewick­elt und der Ein­satz von Killer­drohnen gelenkt. Am Fliegerhorst Büchel lagern immer noch 20 US-Atom­waf­fen, die bei Bedarf mit deutschen Tor­na­dos in Ein­satzge­bi­ete geflo­gen wer­den kön­nen.

Auch wenn die Bun­desregierung nicht an allen Kriegen beteiligt ist oder ihre Kriege als friedens­brin­gende Mis­sion verk­lärt: ganz prak­tisch verkauft Deutsch­land hem­mungs­los-aggres­siv seine Waf­fen in alle Welt, auch in Span­nungs­ge­bi­ete. Sau­di Ara­bi­en und die Vere­inigten Ara­bis­chen Emi­rate gehören zu den größten Empfängern von Waf­fen aus Deutsch­land.

Eine zunehmende Mil­i­tarisierung durch­dringt alle Bere­iche der Gesellschaft und wird  auch ganz stolz öffentlich präsen­tiert: mit zweifel­haften Imagekam­pag­nen ver­sucht die Bun­deswehr, Jugendliche zu rekru­tieren; auf Messen und an Schulen betreut sie Stände, ver­anstal­tet Tage der offe­nen Türen und ist auch son­st bemüht, sich medi­al als etwas Nor­males im All­t­ag zu ver­ankern.

Gle­ichzeit­ig üben sich  Poli­tik und Medi­en in unter­schwelliger und offen­er Kriegsrethorik. Ter­ro­ran­schläge und die „Flüchtlingskrise“ wer­den instru­men­tal­isiert, um Äng­ste zu schüren. Migran­tinnen erscheinen als Bedro­hung –   Abschot­tung und Kriege als  Vertei­di­gung der Inneren Sicher­heit. Pop­ulis­tis­che und recht­sex­treme Grup­pen greifen die Verun­sicherung der Men­schen auf und nutzen sie für ihre ras­sis­tis­che und nation­al­is­tis­che Het­ze.  So wird ein gesellschaftlich­es Kli­ma geschaf­fen, in dem eine  drastis­che Steigerung des Mil­itär- und Rüs­tung­shaushalts, eben­so die Auf­s­tock­ung der Bun­deswehr und ihr zunehmender Ein­satz in Kriegen ohne grossen Wider­spruch beschlossen wer­den. Mit Angst lässt sich  wun­der­bar regieren. Wen inter­essieren da Grun­drechte? Auf dem Tick­et Innere Sicher­heit hebelt die Regierung diese aus und bere­it­et die Auf­s­tands­bekämp­fung im Inneren vor.

– Werde Teil des Camps –

Seit mehreren Jahren hat das war-starts-here Camp-in Potzehne, in der Nähe des GÜZ, viele unter­schiedliche Men­schen zusam­menge­bracht. Gemein­sam zu disku­tieren und aktiv zu wer­den hat einiges bewirkt, sowohl bei den Teil­nehmenden des Camps als auch in der Region. Und es hat Spaß gemacht.

Wir kom­men zusam­men, um über Kriege und deren Vor­bere­itung zu informieren, die Lage zu durch­schauen und die Zusam­men­hänge zu analysieren. So vielfältig die Strö­mungen in emanzi­pa­torischen Bewe­gun­gen sind, so vielfältig sind auch die indi­vidu­ellen Sichtweisen auf Krieg und Mil­itär. In Anbe­tra­cht dessen wollen wir die Gemein­samkeit des Wider­stands weit­er­en­twick­eln, den lange gewach­se­nen Wider­stand vor Ort stärken und dabei unsere Unter­schiede disku­tieren und respek­tieren. Wichtig ist uns auch, auf die Men­schen in der Umge­bung des GÜZ zuzuge­hen, mit ihnen in Kon­takt und ins Gespräch zu kom­men und vielle­icht auch mehr…

Bei diesem (inzwis­chen sech­sten) Camp knüpfen wir am The­ma des let­zten Camps an. „Krieg.Macht.Flucht.“ ist immer noch  aktuell. Dies­mal geht es vor allem  darum, anti­mil­i­taris­tis­che und anti­ras­sis­tis­che Per­spek­tiv­en zu entwick­eln. Lasst uns unsere Ohn­Macht gemein­sam durch­brechen! Das Camp in Potzehne wird ein Ort dafür sein. Wir wollen eine Diskus­sion auf Augen­höhe mit allen, die das Gle­iche antreibt: die Abnei­gung gegen die zer­störerischen Ver­hält­nisse weltweit.

Es ist ein selb­stor­gan­isiertes Camp, das durch Ein­satz der teil­nehmenden Men­schen entste­ht, beste­ht und Wirkung ent­fal­tet. Was du nicht sel­ber organ­isierst, ver­misse nicht! Das Camp ist ein sozialer Ort, an dem wir einen Gege­nen­twurf zu leben ver­suchen: gegen eine Gesellschaft, die in allen Fasern von Herrschaft durch­drun­gen ist, set­zen wir konkrete Utopie.

– Krieg beginnt hier – Unser Widerstand auch –

Das GÜZ, die Kriegsübungsstadt Schnög­gers­burg und warum wir ger­ade hier aktiv wer­den:

Wir wollen der kriegerischen Mobil­machung was ent­ge­genset­zen. Nicht nur in den Köpfen der Men­schen, son­dern auch ganz prak­tisch. Abrüs­tung ist Han­dar­beit. Wir kön­nen nicht auf die Poli­tik ver­trauen, son­dern müssen die Dinge selb­st in die Hand nehmen.

Wir haben uns einen Punkt her­aus­ge­grif­f­en, der bere­its in den let­zten Jahren ein Kristalli­sa­tion­spunkt für anti­mil­i­taris­tis­che Aktio­nen war und auch weit­er sein wird – auf Grund sein­er Funk­tion für die Vor­bere­itung von kriegerischen Ein­sätzen und von Auf­s­tands­bekämp­fung im städtis­chen Raum wie in ländlichen Regio­nen.

Im Gefecht­sübungszen­trum (GÜZ) in der Alt­mark,  dem  mod­ern­ster Trup­penübungsplatz Europas,  bün­deln sich viele Facetten von Krieg und Mil­i­tarisierung nach Außen und Innen.

Auf dem 230 qkm großen Mil­itär-Gelände wird Krieg mit hochgerüsteter Tech­nik und laser­simulierten Waf­fen­sys­te­men geübt und vor­bere­it­et. Deutsche Soldat_innen bere­it­en sich hier auf Aus­land­sein­sätze in unter­schiedlichen Regio­nen vor.
Der Betreiber „Rhein­metall Dien­stleis­tungszen­trum Alt­mark“ ver­mi­etet das Gelände an die Bun­deswehr und die Armeen ander­er NATO-Mit­gliedsstaat­en, ist Dien­stleis­ter der gesamten Tech­nik und Logis­tik und leis­tet die Vorar­beit für die mil­itärischen Analy­sen. Zusät­zlich wer­den Söld­ner in die Kriegsübung,-vorbereitung und auch in die realen Krieg­sein­sätze inte­gri­ert.

Auf der Baustelle der gigan­tis­chen Kriegsübungsstadt „Schnög­gers­burg“, in der Auf­s­tands­bekämp­fung  im urba­nen und ländlichen Raum trainiert wer­den soll, ist es in den let­zten Jahren mächtig vor­ange­gan­gen. Inzwis­chen präsen­tiert die Bun­deswehr öffentlich ihre Ein­rich­tung im Wald mit Wer­be­fo­tos von der einzi­gen U‑Bahnstation Sach­sen-Anhalts, einem Sta­dion und einem Mul­ti­funk­tions-Sakral­bau.

Gle­ichzeit­ig ist das  GÜZ ist eine riesige Verkauf­sausstel­lung. 2011 bestellte Rus­s­land nach dem Vor­bild des Trup­penübungsplatzes in der Alt­mark eine Anlage, deren erste Hälfte bis zum Beginn der Sank­tio­nen aus­geliefert wurde; die Vere­inigten Ara­bis­chen Emi­rate orderten 2010 ein kom­plettes Gefecht­sübungszen­trum im Wert von 70 Mil­lio­nen Euro bei Rhein­metall Defence. Ihre Stre­itkräfte wur­den im GÜZ mit der mod­er­nen Kriegsübung­stech­nik ver­traut gemacht. Zudem ist Rhein­metall der größte Liefer­ant von Klein­waf­fen in alle Welt und verkauft ganze Muni­tions­fab­riken zum Beispiel an Sau­di-Ara­bi­en.

Hier wird Krieg  und Auf­s­tands­bekämp­fung geübt, aus­pro­biert, vor­bere­it­et. Krieg begin­nt hier.

Wir wollen diesen zen­tralen Ort der Kriegsvor­bere­itung sicht­bar machen und mit unseren unter­schiedlichen Aktio­nen den „Nor­mal­be­trieb“ – die gut geschmierte Kriegs­maschiner­ie – stören und block­ieren.

 

Seit Okto­ber find­en regelmäßig „anti­mil­i­taris­tis­che Ratschläge” statt – bun­desweite öffentliche Tre­f­fen zur Ver­net­zung, zum Aus­tausch und zur prak­tis­chen Vor­bere­itung des Camps 2017.

  • Werdet aktiv, bringt Euch ein in die Vor­bere­itung!
  • Entwick­elt Eure Aktion­sid­een!
  • Wir sehen uns spätestens auf dem Camp!
  • Anti­mil­i­taris­tisch und anti­ras­sis­tisch Camp­en!
  • Krieg begin­nt hier – Unser Wider­stand auch!
Statement: Gegen rechtspopulistische Agitation
(nicht nur) in der sogenannten „Neuen Friedensbewegung“:

am Gefechts-Übungs-Zentrum Altmark (GÜZ)
in 39 638 Potzehne

> Die Ohnmacht gemeinsam durchbrechen

Aus der öffentlichen Wahrnehmung sind die Bilder von geflüchteten Men­schen ver­schwun­den. Und doch gibt es sie immer noch: zu Tausenden müssen Men­schen ihr Zuhause ver­lassen und sich unter gefährlichen und unmen­schlichen Bedin­gun­gen auf die Suche nach einem sicheren Ort zum Leben begeben. Immer noch ertrinken Hun­derte von Men­schen auf ihrer Flucht übers Mit­telmeer. Hun­dert­tausende har­ren  aus in prekären Unterkün­ften außer­halb der Gren­zen der Fes­tung Europa, in Lagern unzure­ichend ver­sorgt und mit wenig Per­spek­tive auf Verän­derung. Sie sind weit weg gerückt; wir haben sie nicht mehr vor Augen, auch nicht mehr ihre Not und das Elend und den unmen­schlichen Umgang damit.

 

Und hier?

Viele Men­schen haben sich mit unglaublich­er Energie engagiert und tun das weit­er­hin, um die geflüchteten Men­schen willkom­men zu heißen. Die zunächst öffentlich gelobte „Willkom­men­skul­tur“ wurde rasend schnell und kaum bemerkt poli­tisch hin­ter­trieben. Das Recht auf Asyl wurde aus­ge­he­belt und die Asylbe­din­gun­gen ver­schärft. Die Mil­i­tarisierung der Außen­gren­zen der  Fes­tung Europa und Verträge über Auf­fanglager in den Län­dern, aus denen die Men­schen fliehen, sollen dafür sor­gen, dass hier gar keine Schutz­suchen­den mehr ankom­men. Immer mehr Herkun­ft­slän­der wer­den zu „sicheren“ Län­dern erk­lärt, in die abgeschoben wer­den darf.

Geflüchtete hän­gen über lange Zeiträume in ein­er zer­mür­ben­den und mit Unsicher­heit und Angst behafteten Warteschleife. Schnelle Abschiebun­gen sind an der Tage­sor­d­nung. Verzwei­flung und Ohn­macht ver­schär­fen ihre trau­ma­tisieren­den Erfahrun­gen von Krieg, Ter­ror und Flucht.

Den Men­schen, die sich ein­set­zen für einen men­schlichen und sol­i­darischen Umgang mit den Schutz­suchen­den, wer­den in ihrem Engage­ment deut­liche und harte staatliche Gren­zen geset­zt. Und statt Fluchtur­sachen zu bekämpfen schaf­fen Rüs­tung­sex­porte, Aufrüs­tung und Krieg­sein­sätze gle­ichzeit­ig neue Ursachen für Vertrei­bung und Flucht. Diese Entwick­lung ver­stärkt Gefüh­le von Hil­flosigkeit und Ohn­macht, lässt aber gle­ichzeit­ig den Willen größer wer­den, sich gemein­sam gegen diese men­schen­ver­ach­t­ende Poli­tik zur Wehr zu set­zen.

Es ist Zeit, sich zusam­men­zu­tun und  Per­spek­tiv­en zu entwick­eln, wie wir jet­zt und prak­tisch ein­greifen kön­nen; nach Wegen zu suchen, wie wir gemein­sam die läh­mende Ohn­macht durch­brechen und ein sol­i­darisches Miteinan­der entwick­eln kön­nen: kleine Schritte der Verän­derung, die eine andere Welt am Hor­i­zont auf­scheinen lassen.

Mit dem war-starts-here-Camp wollen wir deut­liche Zeichen set­zen gegen die kriegerischen Ver­hält­nisse, die hin­ter Krieg, Ter­ror, Flucht und Migra­tion ste­hen, sie gemein­sam bekämpfen und uns stark machen für eine Welt, in der nie­mand mehr auf­grund von zer­störten Lebens­grund­la­gen und Krieg gezwun­gen ist, sein/ihr Zuhause zu ver­lassen. Für eine Welt ohne Gren­zen, in der das Leben lebenswert ist – über­all.

Dazu brauchen wir Dich, Dich …. und Dich, damit uns das gelin­gen kann. Also komm in die Puschen und bring Dich ein in einen Aus­tausch von Ideen, wie wir gemein­sam wieder anti­mil­i­taris­tisch und anti­ras­sis­tisch sicht­bar und in Aktio­nen stark wer­den kön­nen. Eine andere Welt ist möglich – und nötig!

Gemein­sam mit vie­len wollen wir die schein­bare Nor­mal­ität der kriegerischen Ver­hält­nisse offen­le­gen, stören, block­ieren: Spür­bare Steine im Getriebe sein.

  • Wir rufen dazu auf, dem staatlich  organ­isierten Töten und Zer­stören mit aller Entsch­ieden­heit ent­ge­gen­zutreten.
  • Für glob­ale soziale Rechte und ein gutes Leben für alle!

 

– Ursachen von Krieg und Flucht –

Wir leben in kriegerischen Verhältnissen.

Die glob­ale Ent­fes­selung des Kap­i­tal­is­mus hat die Welt zu einem höchst unsicheren Ort gemacht. Nach dem Zusam­men­bruch der Sow­je­tu­nion geht es um eine neue Aufteilung der Welt, um den Zugang und die Aneig­nung der let­zten Rohstoffe und Energier­es­sourcen, um die Erschließung neuer Märk­te und bil­liger Pro­duk­tions­be­din­gun­gen weltweit. Mit poli­tis­ch­er und wirtschaftlich­er Macht und immer mehr auch mit mil­itärischen Mit­teln wer­den die „Ver­sorgungssicher­heit“,  –  das heißt die unendliche Aus­beu­tung von Men­sch und Natur und der Fluss der Waren­ströme, nicht eine gute Ver­sorgung der Men­schen – weltweit sichergestellt. Es geht um die Aufrechter­hal­tung des herrschen­den krisen­pro­duzieren­den Weltwirtschaftssys­tems.

Dabei zer­stört dieses Sys­tem, dessen innere Logik von Wach­s­tum und Prof­it geprägt ist, und das die Inter­essen der Ökonomie über die der Men­schen stellt, in zunehmen­dem Maße und weltweit die Lebens­grund­la­gen von Mil­lio­nen von Men­schen. Und auch in den reichen Indus­trien­atio­nen klafft die Schere zwis­chen arm und reich immer weit­er auseinan­der.

Krisen, Kriege, Kli­mawan­del, Armut und Migra­tion sind aufs Eng­ste ver­woben mit diesem zer­störerischen Sys­tem, das unserem „Wohl­stand“ zugrunde liegt und zeigen seine Gren­zen auf. Wir alle sind Teil dieses Sys­tems – gezwun­gener­maßen. Unsere Art zu leben und zu wirtschaften trägt zu sein­er  Aufrechter­hal­tung bei. Das zu erken­nen ist ein wichtiger Schritt, um daran was zu ändern.

Deutschland. Macht. Krieg.

Deutsch­land hat längst eine zunächst propagierte Poli­tik der Zurück­hal­tung aufgegeben und entwick­elt seine eigene Kriegs­fähigkeit. Der Mil­itärhaushalt wird erhöht und es wird ver­stärkt aufgerüstet. Die Bun­deswehr – längst umge­baut von ein­er Vertei­di­gungs- zu ein­er Angriff­sarmee – wird per­son­ell erweit­ert und ist bere­its in ein­er ganzen Rei­he von Kriegen weltweit im Ein­satz. Im Bünd­nis der NATO, aber auch als mächtiger Staat inner­halb ein­er zunehmend mil­i­tarisierten EU, arbeit­et die BRD an ihrer eige­nen Gestal­tungs­macht und nen­nt das „Über­nahme inter­na­tionaler Führungsver­ant­wor­tung“. Der NATO-Pakt unter Führung der USA sichert seine wirtschaftlichen und macht­poli­tis­chen Inter­essen in der glob­alen Konkur­renz mit anderen Großmächt­en und Schwellen­län­dern mit kriegerischen Mit­teln ab. Und Deutsch­land ist dabei mil­itärische Drehscheibe. Über den Mil­itärstützpunkt Ram­stein wer­den Trans­porte der US-Armee in Kriegs­ge­bi­ete abgewick­elt und der Ein­satz von Killer­drohnen gelenkt. Am Fliegerhorst Büchel lagern immer noch 20 US-Atom­waf­fen, die bei Bedarf mit deutschen Tor­na­dos in Ein­satzge­bi­ete geflo­gen wer­den kön­nen.

Auch wenn die Bun­desregierung nicht an allen Kriegen beteiligt ist oder ihre Kriege als friedens­brin­gende Mis­sion verk­lärt: ganz prak­tisch verkauft Deutsch­land hem­mungs­los-aggres­siv seine Waf­fen in alle Welt, auch in Span­nungs­ge­bi­ete. Sau­di Ara­bi­en und die Vere­inigten Ara­bis­chen Emi­rate gehören zu den größten Empfängern von Waf­fen aus Deutsch­land.

Eine zunehmende Mil­i­tarisierung durch­dringt alle Bere­iche der Gesellschaft und wird  auch ganz stolz öffentlich präsen­tiert: mit zweifel­haften Imagekam­pag­nen ver­sucht die Bun­deswehr, Jugendliche zu rekru­tieren; auf Messen und an Schulen betreut sie Stände, ver­anstal­tet Tage der offe­nen Türen und ist auch son­st bemüht, sich medi­al als etwas Nor­males im All­t­ag zu ver­ankern.

Gle­ichzeit­ig üben sich  Poli­tik und Medi­en in unter­schwelliger und offen­er Kriegsrethorik. Ter­ro­ran­schläge und die „Flüchtlingskrise“ wer­den instru­men­tal­isiert, um Äng­ste zu schüren. Migran­tinnen erscheinen als Bedro­hung –   Abschot­tung und Kriege als  Vertei­di­gung der Inneren Sicher­heit. Pop­ulis­tis­che und recht­sex­treme Grup­pen greifen die Verun­sicherung der Men­schen auf und nutzen sie für ihre ras­sis­tis­che und nation­al­is­tis­che Het­ze.  So wird ein gesellschaftlich­es Kli­ma geschaf­fen, in dem eine  drastis­che Steigerung des Mil­itär- und Rüs­tung­shaushalts, eben­so die Auf­s­tock­ung der Bun­deswehr und ihr zunehmender Ein­satz in Kriegen ohne grossen Wider­spruch beschlossen wer­den. Mit Angst lässt sich  wun­der­bar regieren. Wen inter­essieren da Grun­drechte? Auf dem Tick­et Innere Sicher­heit hebelt die Regierung diese aus und bere­it­et die Auf­s­tands­bekämp­fung im Inneren vor.

– Werde Teil des Camps –

Seit mehreren Jahren hat das war-starts-here Camp-in Potzehne, in der Nähe des GÜZ, viele unter­schiedliche Men­schen zusam­menge­bracht. Gemein­sam zu disku­tieren und aktiv zu wer­den hat einiges bewirkt, sowohl bei den Teil­nehmenden des Camps als auch in der Region. Und es hat Spaß gemacht.

Wir kom­men zusam­men, um über Kriege und deren Vor­bere­itung zu informieren, die Lage zu durch­schauen und die Zusam­men­hänge zu analysieren. So vielfältig die Strö­mungen in emanzi­pa­torischen Bewe­gun­gen sind, so vielfältig sind auch die indi­vidu­ellen Sichtweisen auf Krieg und Mil­itär. In Anbe­tra­cht dessen wollen wir die Gemein­samkeit des Wider­stands weit­er­en­twick­eln, den lange gewach­se­nen Wider­stand vor Ort stärken und dabei unsere Unter­schiede disku­tieren und respek­tieren. Wichtig ist uns auch, auf die Men­schen in der Umge­bung des GÜZ zuzuge­hen, mit ihnen in Kon­takt und ins Gespräch zu kom­men und vielle­icht auch mehr…

Bei diesem (inzwis­chen sech­sten) Camp knüpfen wir am The­ma des let­zten Camps an. „Krieg.Macht.Flucht.“ ist immer noch  aktuell. Dies­mal geht es vor allem  darum, anti­mil­i­taris­tis­che und anti­ras­sis­tis­che Per­spek­tiv­en zu entwick­eln. Lasst uns unsere Ohn­Macht gemein­sam durch­brechen! Das Camp in Potzehne wird ein Ort dafür sein. Wir wollen eine Diskus­sion auf Augen­höhe mit allen, die das Gle­iche antreibt: die Abnei­gung gegen die zer­störerischen Ver­hält­nisse weltweit.

Es ist ein selb­stor­gan­isiertes Camp, das durch Ein­satz der teil­nehmenden Men­schen entste­ht, beste­ht und Wirkung ent­fal­tet. Was du nicht sel­ber organ­isierst, ver­misse nicht! Das Camp ist ein sozialer Ort, an dem wir einen Gege­nen­twurf zu leben ver­suchen: gegen eine Gesellschaft, die in allen Fasern von Herrschaft durch­drun­gen ist, set­zen wir konkrete Utopie.

– Krieg beginnt hier – Unser Widerstand auch –

Das GÜZ, die Kriegsübungsstadt Schnög­gers­burg und warum wir ger­ade hier aktiv wer­den:

Wir wollen der kriegerischen Mobil­machung was ent­ge­genset­zen. Nicht nur in den Köpfen der Men­schen, son­dern auch ganz prak­tisch. Abrüs­tung ist Han­dar­beit. Wir kön­nen nicht auf die Poli­tik ver­trauen, son­dern müssen die Dinge selb­st in die Hand nehmen.

Wir haben uns einen Punkt her­aus­ge­grif­f­en, der bere­its in den let­zten Jahren ein Kristalli­sa­tion­spunkt für anti­mil­i­taris­tis­che Aktio­nen war und auch weit­er sein wird – auf Grund sein­er Funk­tion für die Vor­bere­itung von kriegerischen Ein­sätzen und von Auf­s­tands­bekämp­fung im städtis­chen Raum wie in ländlichen Regio­nen.

Im Gefecht­sübungszen­trum (GÜZ) in der Alt­mark,  dem  mod­ern­ster Trup­penübungsplatz Europas,  bün­deln sich viele Facetten von Krieg und Mil­i­tarisierung nach Außen und Innen.

Auf dem 230 qkm großen Mil­itär-Gelände wird Krieg mit hochgerüsteter Tech­nik und laser­simulierten Waf­fen­sys­te­men geübt und vor­bere­it­et. Deutsche Soldat_innen bere­it­en sich hier auf Aus­land­sein­sätze in unter­schiedlichen Regio­nen vor.
Der Betreiber „Rhein­metall Dien­stleis­tungszen­trum Alt­mark“ ver­mi­etet das Gelände an die Bun­deswehr und die Armeen ander­er NATO-Mit­gliedsstaat­en, ist Dien­stleis­ter der gesamten Tech­nik und Logis­tik und leis­tet die Vorar­beit für die mil­itärischen Analy­sen. Zusät­zlich wer­den Söld­ner in die Kriegsübung,-vorbereitung und auch in die realen Krieg­sein­sätze inte­gri­ert.

Auf der Baustelle der gigan­tis­chen Kriegsübungsstadt „Schnög­gers­burg“, in der Auf­s­tands­bekämp­fung  im urba­nen und ländlichen Raum trainiert wer­den soll, ist es in den let­zten Jahren mächtig vor­ange­gan­gen. Inzwis­chen präsen­tiert die Bun­deswehr öffentlich ihre Ein­rich­tung im Wald mit Wer­be­fo­tos von der einzi­gen U‑Bahnstation Sach­sen-Anhalts, einem Sta­dion und einem Mul­ti­funk­tions-Sakral­bau.

Gle­ichzeit­ig ist das  GÜZ ist eine riesige Verkauf­sausstel­lung. 2011 bestellte Rus­s­land nach dem Vor­bild des Trup­penübungsplatzes in der Alt­mark eine Anlage, deren erste Hälfte bis zum Beginn der Sank­tio­nen aus­geliefert wurde; die Vere­inigten Ara­bis­chen Emi­rate orderten 2010 ein kom­plettes Gefecht­sübungszen­trum im Wert von 70 Mil­lio­nen Euro bei Rhein­metall Defence. Ihre Stre­itkräfte wur­den im GÜZ mit der mod­er­nen Kriegsübung­stech­nik ver­traut gemacht. Zudem ist Rhein­metall der größte Liefer­ant von Klein­waf­fen in alle Welt und verkauft ganze Muni­tions­fab­riken zum Beispiel an Sau­di-Ara­bi­en.

Hier wird Krieg  und Auf­s­tands­bekämp­fung geübt, aus­pro­biert, vor­bere­it­et. Krieg begin­nt hier.

Wir wollen diesen zen­tralen Ort der Kriegsvor­bere­itung sicht­bar machen und mit unseren unter­schiedlichen Aktio­nen den „Nor­mal­be­trieb“ – die gut geschmierte Kriegs­maschiner­ie – stören und block­ieren.

 

Seit Okto­ber find­en regelmäßig „anti­mil­i­taris­tis­che Ratschläge” statt – bun­desweite öffentliche Tre­f­fen zur Ver­net­zung, zum Aus­tausch und zur prak­tis­chen Vor­bere­itung des Camps 2017.

  • Werdet aktiv, bringt Euch ein in die Vor­bere­itung!
  • Entwick­elt Eure Aktion­sid­een!
  • Wir sehen uns spätestens auf dem Camp!
  • Anti­mil­i­taris­tisch und anti­ras­sis­tisch Camp­en!
  • Krieg begin­nt hier – Unser Wider­stand auch!

State­ment: Gegen recht­spop­ulis­tis­che Agi­ta­tion (nicht nur) in der soge­nan­nten „Neuen Friedens­be­we­gung“: http://www.war-starts-here.camp/ratschlag/gegen-rechtspopulistische-positionen-in-der-neuen-friedensbewegung/

Datum:

31. Juli 2017 – 6. August 2017    

Zeit:

0:00–23:59

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: