Kulturindustrie,das sind die andern

28. September 2017 | 18:30

mit Christoph Hesse (Rote Ruhr Uni)

Mit dem Begriff Kul­turindus­trie hat Adorno der Kri­tik der soge­nan­nten Massenkul­tur ihren schärf­sten Aus­druck gegeben. Und zudem einen, der am lieb­sten mißver­standen wird. Kul­turindus­trie, meint man, das seien die großen Konz­erne und Hollywood,doch sich­er nicht die gut­ge­meinte Bastelei, deren man sich und seines­gle­ichen rühmt. Im übri­gen herrscht Einigkeit darüber, daß, was pop­ulär ist, nicht dur­chaus schlecht sein könne. Es bleibt daran zu erin­nern, daß die Kri­tik, die man heute als überspan­nt und gle­icher­maßen über­holt erachtet, gar nicht an erster Stelle der unver­drossen sich selb­st anpreisenden Kul­tur galt, son­dern ein­er Gesellschaft, die »anstatt in einen wahrhaft men­schlichen Zus­tand einzutreten«,wie es in der Vorrede zur Dialek­tik der Aufk­lärung heißt, in eine neue Art von Bar­barei ver­sank. Die töricht­en Schlager, denen man inzwis­chen aller­lei Qual­itäten nach­sagt, hätte wohl auch Adorno ziem­lich gle­ich­mütig ertra­gen, wenn er nicht erkan­nt hätte, daß eine solcher­art pro­duzierte Kul­tur noch die Leute ent­mündigt, die sie begeis­tert pro­duzieren. Dieser Prozeß hat längst die Kun­st schlechthin erfaßt. Verge­blich daher selb­st der the­o­retis­che Ver­such, den Macht­bere­ich der Kul­turindus­trie his­torisch oder geo­graphisch einzu­gren­zen. Wenn über­haupt, so enthält sie selb­st »das Gegengiftihrer eige­nen Lüge. Auf nichts anderes wäre zu ihrer Ret­tung zu verweisen«(Adorno).

Datum:

28. Sep­tem­ber 2017    

Zeit:

18:30

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

veto
Magde­burg­er Allee 180
Erfurt

Veranstalter*in:

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