8. Januar 2018 | 17:00
Liebe Menschen,
Wir, die Bewohner*innen vom Wagenplatz Rad*Aue aus Jena wenden uns an euch, da unser Platz in Gefahr ist. Neben unserem Lebensraum ist damit auch ein kultureller Ort bedroht.
Vor knapp einem Jahr bekamen wir, nach drei Jahren Arbeit, eine Duldung für vorerst ein Jahr an unserem jetzigen Standort „Am Steinbach“ ausgesprochen. Uns wurde die Aussicht auf Verlängerung gegeben, sollte innerhalb dieser Zeit keine Alternative gefunden werden. Doch die Duldung endet in der letzten Februarwoche 2018 – bis jetzt ohne Alternative. Die Stadtverwaltung gibt sich, auf Grund der rechtlichen Schwierigkeiten, den bevorstehenden Wahlen und Druck von Ämtern, ratlos. Somit stehen wir vor der akuten Situation schon in 2 Monaten sprichwörtlich den Boden unter unseren Rädern zu verlieren.
Allein in Deutschland gibt es über 100 Wagenplätze, viele davon mit langjährigen Pachtverträgen im Rahmen ein Duldung oder sogar legalisiert, z.B. über die Einrichtung von Sondernutzungsflächen. Es ist also eine Frage des [politischen] Willens und nicht, wie die Stadt Jena uns weismachen will, des „Nicht-Könnens“.
Wir sind Teil der Stadt – leben, arbeiten und studieren hier.
Wir alle haben irgendwann in unserem Leben beschlossen, in einen Bauwagen oder LKW umzuziehen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Von einem bewussteren Umgang mit der Umwelt, über das Verlangen nach einem simpleren, naturverbundenen Leben, bis hin zur finanziellen Tragbarkeit in Jena zu existieren oder dem Luxus eines mobilen Hauses ist, alles dabei. Viele von euch kennen mit Sicherheit den Einen oder die Andere von uns durch eure eigenen Aktivitäten oder aus anderen Initiativen und Vereinen in Jena.
Unser Anspruch ist es die Kulturlandschaft Jenas durch eigene Veranstaltungen unkommerziell und selbstorganisiert zu bereichern und einen ganz anderen Ort für Begegnungen und Austausch zu etablieren. Zudem soll die Rad*Aue nicht nur durch ihre Bewohner_innen lebendig werden, auch andere Initiativen, Kulturschaffende und kreative Köpfe (oder solche, die es werden wollen) sollen diesen Freiraum nutzen, um eigene Ideen zu verwirklichen. Ohne Konzerte, Kinos, Küfas, Info- und Diskussionsveranstaltungen sowie deren Besucher*innen wäre die Rad*Aue auch nicht das, was sie ist. Und ein Bad unterm Sternenhimmel hat bis jetzt jedem gut getan.
Damit diese für Jena noch junge Wohn- und Projektform weiter existieren kann, brauchen wir eure Hilfe. Wenn ihr die Möglichkeit seht uns durch eine Presseerklärung, ein Statement auf euren Plattformen, einen Soli-Aufruf in euren Programmheften oder einen von uns organisierten Infostand auf euren Veranstaltungen zu unterstützen, würden wir uns sehr freuen. Selbstverständlich sind wir offen für weitere Ideen und Anregungen.
Wenn ihr wollt übernehmen wir euch gerne in unseren E‑Mail Verteiler, damit können wir euch regelmäßig über den Stand der Dinge und Aktionen informieren.
Zudem möchten wir euch herzlich am 08.01. ab 17Uhr in das Turmkaffee des Kassablancas einladen. Dort veranstalten wir ein Vernetzungs- und Informationstreffen zu diesem Thema.
Lasst uns zusammen für eine bunte, lebendige und vielfältige Kulturlandschaft einstehen und die Stadt Jena aus Ihrem Winterschlaf holen!
Viele Grüße von der Rad*Aue!
PS. Weiterleiten der Nachricht erwünscht!!!