„Frauen*streik in Jena: Warum und was ist geplant?“

9. Februar 2019 | 15:00

2018 haben Mil­lio­nen von Frauen* in aller Welt den 8. März zu einem Streik­tag gegen die anhal­tende Schlechter­stel­lung, Aus­beu­tung und Unter­drück­ung von Frauen* gemacht. Diese Bewe­gung ist auch in Deutsch­land angekom­men. Zum 8. März 2019 rufen ver­schiedene Organ­i­sa­tio­nen und Bünd­nisse zu einem Frauen*streik auf. Die Aktions­for­men reichen dabei von Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen bis hin zu Dienst nach Vorschrift und Arbeitsver­weigerung. Selb­stver­ständlich sind auch Män­ner dazu aufgerufen, den Streik zu unter­stützen. Auch wir, die Freie Arbei­t­erin­nen- und Arbeit­er-Union (FAU) Jena, haben uns der Bewe­gung angeschlossen. Dabei stellen wir die fol­gen­den vier Ker­norderun­gen:


1. Chan­cen­gerechtigkeit und gle­iche Bezahlung für Alle!

Frauen* erhal­ten für dieselbe Tätigkeit immer noch nicht den sel­ben Lohn wie Män­ner. Gle­ichzeit­ig haben sie nicht diesel­ben Chan­cen auf gut­bezahlte und bessere Stellen. Stattdessen wer­den sie in Mini­jobs, Teilzeitar­beit und ver­meintlich „typ­is­che Frauen­berufe“ wie z.B. Erzieherin oder Kranken­schwest­er gedrängt.

2. Ent­las­tung, bessere Bezahlung und mehr Anerken­nung für Pflege- und Sorgear­beit

Pflege- und Sorgear­beit, ob im Kranken­haus, im Alter­sheim oder im Kinder­garten, wird mehrheitlich von Frauen* aus­geübt. Wer in diesem Sek­tor arbeit­et, ist häu­fig nicht nur völ­lig über­lastet und bekommt einen gerin­gen Arbeit­slohn, son­dern auch kaum Anerken­nung für die lebenswichtige Arbeit, die sie dabei leis­tet.

3. Wertschätzung und gerechte Aufteilung der unent­lohn­ten Haus- und Sorgear­beit

Frauen* übernehmen auch den Großteil der nicht­bezahlten Sorgear­beit, küm­mern sich also z.B. um Kinder und ältere Ange­hörige, sowie der Arbeit im Haushalt. Häu­fig geschieht das zusät­zlich zu ihrer Erwerb­sar­beit. Dieser Bere­ich wird meist nicht als Arbeit ange­se­hen und daher auch nicht als solche wert­geschätzt.

4. Arbeit­szeitverkürzung für Alle – gegen Burnout & unfrei­willige Arbeit­slosigkeit

Immer häu­figer sind Men­schen von Burnout durch Über­ar­beitung betrof­fen. Auf der anderen Seite gibt es jene, die gerne in den Bere­ichen arbeit­en wollen, in denen andere sich über­ar­beit­en. Wenn wir die Arbeit, die anfällt, anders aufteilen, hät­ten alle, die arbeit­en wollen, die Möglichkeit dazu und wir wür­den nicht weit­er in Konkur­renz um die verbleibende Arbeit getrieben. Bei einem vier Stun­den Arbeit­stag – was ein­er Beschäf­ti­gung in Teilzeit entspricht – bliebe uns zudem genug Zeit, um uns zu erholen, uns zu bilden, uns poli­tisch zu engagieren und die Haus- und Sorgear­beit unter allen gerecht aufzuteilen.

Selb­stver­ständlich sind all diese Forderun­gen nur zu ver­wirk­lichen, wenn wir die Gesellschaft ins­ge­samt verän­dern. Dabei streben wir als FAU eine Gesellschaft an, in der wir nicht für den Prof­it Ander­er aus­ge­beutet wer­den, son­dern in der wir selb­st über unsere Arbeit und unsere Zeit bes­tim­men und diese zum Wohle Aller ein­set­zen kön­nen und in der dabei nie­mand z.B. auf Grund­lage des Geschlechts schlechter behan­delt und unter­drückt wird.

Es geht um unser Leben und unsere Frei­heit! Wer­den wir Teil der Frauen*streikbewegung! Deshalb: Am 8. März auf die Straße, statt zur Arbeit!


9.2. Ver­anstal­tung: „Frauen*streik in Jena: Warum und was ist geplant?“

15:00 | Großer Saal im Haus auf der Mauer am Johan­nis­platz 26

Ab 15 Uhr laden wir zu Kaf­fee und Kuchen ein. Ab 16 Uhr wollen wir erk­lären, was es mit dem Frauen*streik auf sich hat, auf unsere Forderun­gen einge­hen und über die Aktio­nen sprechen, die am 8. März in Jena und am 9. März in Chem­nitz geplant sind.

8.3. Kundge­bung zur Unter­stützung der Pflegekräfte am Uniklinikum Jena

Die Pflegekräfte am Uniklinikum Jena fordern, unter­stützt von der Gew­erkschaft ver.di sowie von engagierten Patient*innen und Anwohner*innen, mehr Per­son­al. Da in der Pflege vor allem Frauen* arbeit­en, wollen wir ihren Kampf zum Frauen*streik unter­stützen. Mehr Infos gibt es zeit­nah unter jena.fau.org.

9.3. Demon­stra­tion in Sol­i­dar­ität mit den Gefan­genen-Gew­erkschaf­terin­nen in der JVA Chem­nitz

Auch im Frauenge­fäng­nis von Chem­nitz organ­isieren sich Gefan­gene in der Gefan­genen-Gew­erkschaft. Sie fordern den Min­dest­lohn, Ein­bezug in die Sozialver­sicherun­gen und Gew­erkschafts­frei­heit. Aus Jena wer­den wir mit einem Bus anreisen, um die Demon­stra­tion der Sol­i­dar­itäts­grup­pen der Gefan­genen-Gew­erkschaft zu unter­stützen. Mehr Infos unter jena.fau.org. Bustick­ets sind im FAU-Gew­erkschaft­slokal in der Bach­str. 22 und im Ket­zal in der Zwätzen­gasse 7/8 erhältlich.


* Uns ist es wichtig, zu beto­nen, dass es erstens nicht nur Män­ner und Frauen* gibt, son­dern viele Geschlechter und dass Frauen* nicht natür­licher­weise anders sind als Män­ner. Stattdessen wer­den sie von Kind­heit an zu Frauen* gemacht und in die benachteiligte Frauen­rolle gedrängt. Auch wollen wir darauf hin­weisen, dass die Gruppe der Frauen* sehr vielfältig ist, so kön­nen beispiel­sweise Trans- und Inter­per­so­n­en oder migrantis­che Frauen unter­schiedliche Per­spek­tiv­en und Inter­essen haben. Diese unter­schiedlichen Lagen soll­ten wir in unser­er gemein­samen Bewe­gung im Blick behal­ten.

Datum:

9. Feb­ru­ar 2019    

Zeit:

15:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Haus auf der Mauer
Johannes­platz 26
Jena

Veranstalter*in:

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