14. Mai 2019 | 18:00–20:00
Vortrag von Dr. Sonja Witte — Zwischen Resonanz und Entfremdung: Heil Versprochen.
Anmerkungen zu Hartmut Rosas Soziologie der Weltbeziehungen:
Resonanzerfahrungen, so schreibt Hartmut Rosa in „Resonanz – Eine Soziologie der Weltbeziehung“ (2016), sind erfüllt von Sehnsucht und „bergen das Versprechen auf eine andere Form der Weltbeziehung – in gewisser Weise lässt sich vielleicht sogar sagen: ein Heilsversprechen“. So soll die Theorie der Resonanz einen „Ausweg“ weisen aus einer die Spätmoderne beherrschenden „Eskalationstendenz“: „Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung“.
Der Vortrag begibt sich auf die Spur dieses Heilsversprechens – mit Augenmerk allerdings gerade auf Paradoxien und Brüche der Theoriekonzeption, d.h. auf Textstellen, wo das Heilsversprechen der Resonanz sich gleichsam verspricht und nicht ungebrochen formuliert wird. Aus psychoanalytischer Perspektive werden dieserart Versprechen als Symptome eines Unbehagens in der Kultur betrachtet. So gesehen kann Rosas Theoriekonzeption nicht zuletzt auf die Frage verweisen, welche Rolle Schuld(gefühl) derzeit in Wünschen nach gesellschaftlicher Veränderung und einem zukünftig besseren Leben spielt.
Dr. Sonja Witte ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im MA Studiengang Psychoanalytische Kulturwissenschaften an der International Psychoanalytic University (IPU) Berlin. Sie arbeitet schwerpunktmäßig in den Bereichen Kritische Theorie, (psychoanalytische) Film- und Kulturtheorie, Sexualitäts- und Geschlechterforschung sowie Alltags- und Konsumkultur.
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Weitere Termine zur Veranstaltungsreihe sowie Informationen zur kostenfreien Besichtigung der Gedenkstätte Buchenwald:
https://www.facebook.com/events/514521965744316/
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FSR Soziologie, Gesellschaftstheorie und Angewandte Ethik