Mit Solidarität und Antifaschismus durch die Krise – Das ist unsere Stadt!

19. April 2021 | 18:30

**eng­lish ver­sion below**

Aufruf zum Aktion­stag am 19. April 2021: „Mit Sol­i­dar­ität und Antifaschis­mus durch die Krise – Das ist unsere Stadt!“

Seit nun­mehr eini­gen Monat­en „spaziert“ jeden Mon­tagabend eine größere Men­schen­gruppe gemein­sam mit Ver­schwörungs­gläu­bi­gen und Seite an Seite mit bekan­nten Neon­azis unangemeldet durch die Weimar­er Alt­stadt. Sie leug­nen hier­bei nicht nur die Covid-19-Pan­demie oder das Risiko des Virus, son­dern ver­bre­it­en gle­ichzeit­ig rechte und anti­semi­tis­che Ide­olo­gien. Es geht den „Querdenker*innen“ hier­bei nicht um die For­mulierung ein­er sach­lichen Kri­tik an den gesellschaftlichen Ver­hält­nis­sen oder darum, die Sit­u­a­tion für alle Men­schen zu verbessern, son­dern let­ztlich um den Erhalt der eige­nen Priv­i­legien. Ihr ego­is­tis­ches Han­deln zeigt sich, indem sie bewusst sin­nvolle Maß­nah­men gegen die Pan­demie – wie Abstand oder Mund-Nasen-Bedeck­un­gen – ver­weigern. Die städtis­che Ver­samm­lungs­be­hörde lehnt es unter­dessen ab, die in der Spitze bis zu 150 Demonstrant*innen zäh­len­den Aufzüge als solche zu werten und sieht zu, wie Schutz­maß­nah­men zur Bekämp­fung der Pan­demie nicht einge­hal­ten wer­den. Gle­ichzeit­ig wer­den kri­tis­che Beobachter*innen, die das Geschehen doku­men­tieren, wieder­holt von der Polizei kon­trol­liert, rechtswidrig durch­sucht oder erhal­ten Platzver­weise. Am Rande der „Mon­tagss­paziergänge“ kommt es immer wieder zu Bedro­hun­gen und Angrif­f­en durch Querdenker*innen gegenüber Journalist*innen sowie Antifaschist*innen.

Schon ein halbes Jahr lang kommt es in Weimar wieder­holt zu recht­en Angrif­f­en: Neon­azis tre­f­fen sich auf dem Wieland­platz, rufen recht­sradikale Parolen und bedro­hen Passant*innen. In der Schiller- und Steuben­straße wur­den Stolper­steine zur Erin­nerung an die Opfer des Holo­caust und des deutschen Faschis­mus mit Farbe über­sprüht. Plakate in Gedenken an die Opfer des recht­en Ter­rors von Hanau wur­den in der West­vorstadt mit Farbe beschmiert, abgeris­sen oder entwen­det. Die Fen­ster­scheiben der Bäck­erei „Brotk­lappe“ oder des Burg­er-Restau­rants „Franz&Willi“ wur­den mit Farbe beschädigt, weil dort die gle­ichen Plakate ange­bracht waren. Die Fen­ster­scheibe der Bar „Reserve­bank“ wurde eingeschla­gen, um ein Black-Lives-Mat­ter-Plakat zu entwen­den. Die Fen­ster­scheibe und Teile der Innenein­rich­tung des Cafés „Spunk“ wur­den sog­ar gezielt mit einem Ziegel­stein zer­stört. Jugendliche hören laut­stark Recht­srock vor dem Bauhaus-Muse­um. Eine Ausstel­lung des Net­zw­erk Anti­ras­sis­mus Weimar zum Inter­na­tionalen Tag gegen Ras­sis­mus am Jugend- und Kul­turzen­trum Mon Ami wurde zer­stört.

Viele Bewohner*innen in unser­er Stadt – ins­beson­dere migrantisierte Men­schen und alter­na­tive Jugendliche – sind nicht zulet­zt wegen dieser Ereignisse verun­sichert und haben Angst um ihre psy­chis­che sowie kör­per­liche Unversehrtheit. Diese gesellschaftlichen Zustände kön­nen und möcht­en wir nicht weit­er akzep­tieren.

In den let­zten Wochen wurde durch eine Haus­be­set­zung sowie eine antifaschis­tis­che Spon­tandemon­stra­tion deut­lich, dass es in Weimar genü­gend Men­schen gibt, die sich für ein sol­i­darisches Zusam­men­leben aller Bewohner*innen in unser­er Stadt ein­set­zen. Wir möcht­en an diese Aktio­nen anknüpfen und am 19. April 2021 kollek­tiv den öffentlichen Raum selb­st­bes­timmt zurück­gewin­nen. Mit vie­len ver­schiede­nen Kundge­bun­gen möcht­en wir zeigen, dass wir uns von den Recht­en und ihrer Gewalt nicht ein­schüchtern lassen. Nehmen wir uns gemein­sam mit all unseren Freund*innen Weimars Straßen und Plätze. Bitte hal­tet dabei 1,5 Meter Abstand und tragt eine medi­zinis­che Mund-Nasen-Bedeck­ung.

METAWARE / 18:30 Uhr, Herder­platz

Fri­days For Future Weimar / 18:30 Uhr, Don­ndorf­brun­nen

Migrantifa Weimar / 18:30 Uhr, The­ater­platz

YMROR (Rhythms of Resis­tance) / 18:30 Uhr, Frauen­plan

WEUNITED / 18:30 Uhr, Mark­t­platz

Gemein­sam gegen Ver­schwörungsmythen und Coronaleugner*innen!
Für ein Ende der ras­sis­tis­chen und neon­azis­tis­chen Gewalt!
Mit Sol­i­dar­ität und Antifaschis­mus durch die Krise!

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Call to Action on the 19th of April 2021: With Sol­i­dar­i­ty and Antifas­cism through the Coro­na cri­sis – this is our city!

For the last few months, a large group of peo­ple, includ­ing con­spir­a­cy the­o­rists and known Neon­azis, have been demon­strat­ing week­ly on Mon­day nights in Weimar. They don’t just deny the exis­tence of coro­na or the asso­ci­at­ed risks; they are also active­ly spread­ing right-wing and anti­se­mit­ic ide­olo­gies. These peo­ple, who call them­selves “Quer­denker” (“lat­er­al thinkers”), are not objec­tive­ly crit­i­cis­ing unfair socio-eco­nom­ic cir­cum­stances or try­ing to build a bet­ter world for every­one; they are only inter­est­ed in main­tain­ing their own priv­i­leges. Their self­ish behav­iour is clear to see in their con­scious refusal to observe social dis­tanc­ing or wear a mask. So far, the city and police have flat­ly refused to do their jobs, pre­fer­ring to stand by and watch while up to 150 peo­ple walk around defy­ing all safe­ty reg­u­la­tions. At the same time, crit­i­cal observers are con­stant­ly harassed by the police, and the “Quer­denker” have recent­ly threat­ened and attacked jour­nal­ists and antifas­cists.

In Weimar over the last six months there has also been an increase in right-wing attacks: Neon­azis meet­ing in pub­lic, shout­ing “Sieg Heil” and threat­en­ing passers-by. In the Schiller- and Steuben­straße, Holo­caust memo­r­i­al stones were sprayed over with paint. Posters ded­i­cat­ed to the memo­r­i­al of the vic­tims in Hanau have been sprayed over, ripped off or dam­aged. The win­dows of the “Brotk­lappe” and the burg­er restau­rant “Franz&Willi” were also sprayed over, because they were show­ing the same poster. The bar “Reserve­bank” had their win­dow bro­ken, because they were dis­play­ing a Black Lives Mat­ter poster, and Café Spunk’s win­dow was smashed with a brick. Teenagers blast Nazi rock music in front of the Bauhaus Muse­um, and an exhi­bi­tion organ­ised by the Weimar Antiracism Net­work at the Youth and Cul­ture Cen­tre Mon Ami was destroyed.

Many peo­ple liv­ing in Weimar – espe­cial­ly migrants and teenagers from alter­na­tive scenes – feel scared, threat­ened, and are wor­ried about their men­tal and phys­i­cal health. We will not accept this sit­u­a­tion any longer.

In the last few weeks, the occu­pa­tion of an emp­ty house in the Erfurter­straße, and a spon­ta­neous antifas­cist demon­stra­tion, showed that there are enough peo­ple in Weimar who care about sol­i­dar­i­ty with every­one in our city and are pre­pared to fight for it. We want to ride this momen­tum and take the streets of Weimar back on the 19th of April 2021. With five dif­fer­ent demon­stra­tions, we will show that we will not let the Nazis and their vio­lence intim­i­date us any longer. Bring your friends, bring a mask, remem­ber social dis­tanc­ing. See you there.

METAWARE / 18:30 Uhr, Herder­platz

Fri­days For Future Weimar / 18:30 Uhr, Don­ndorf­brun­nen

Migrantifa Weimar / 18:30 Uhr, The­ater­platz

YMROR (Rhythms of Resis­tance) / 18:30 Uhr, Frauen­plan

WEUNITED / 18:30 Uhr, Mark­t­platz

Datum:

19. April 2021    

Zeit:

18:30

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Weimar

Veranstalter*in:

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