13. November 2014 | 20:00
Audiolith was here!
Findus | Neonschwarz | Egotronic
„Blow your mind with good music“ ist der Kulturruf von Audiolith. Es ist schon richtig, dass ihre neue Tour mit „Audiolith was here“ durch die Clubs poltert, denn der Spruch „…lassen nichts anbrennen“ gilt für die dicke Labelbutze aus Hamburg-Bahrenfeld mitnichten. Im Gegenteil, es bleibt immer genug Rest am nächsten Tag übrig in Hirn, Gebein und Festhalle nach dem ausufernden, musischen Beisammensein. Hinterher sieht es meistens überall aus wie eine umgekippt-plattgewalzte Frittenbude…
Wikipedia meint: Egotronic ist eine Berliner Elektropunk- Band, die elektronische Sounds mit einem rauen Sprechgesang kombiniert. Dem ist nichts hinzuzufügen – außer, dass sie darin gesellschaftskritischen Punk-Anspruch mit „Neuer Deutscher Fröhlichkeit“ (Trio) kombinieren. Sie verkörpern „Macht kaputt was Euch kaputt macht“ im Beatpunk-Gewand für so was wie die Nachwende-Geburten-Generation.
Alter Schwede Petterson hat Findus ziehen lassen. In Hamburg ohne dessen alte Schule, fanden sie ihr Fundament aus Punk und Indierock. Doch die Fünf haben auch die Liebe zur Melodie aufblühen lassen. Sie spielen ebenfalls mit dem Glanz der Popmusik. Das Ergebnis überzeugt. Mit der Genre-Polizei steht man später am Tresen und schreibt sich am Tag danach kleine Liebesbekundungen per SMS.
Die vier Schwizzys Neonschwarz vereinen in Kombination siebzig Jahre HipHop ‑Geschichte. Johnny Mauser, Marie Curry, DJ Spion Y und Captain Gips – alle für sich sind talentierte Künstler, Rapper, DJs und Sprüher. Von Kiel bis Bern kennen die Vier wohl jedes autonome Jugendzentrum von innen, haben in Clubs, vor Clubs und sogar auf Clubs gespielt, in Hangars und Zelten alles weggeburnt. Live präsentiert sich die Kombo als bretternde Rasselbande mit Ausflugsmeise irgendwo zwischen Durchdrehen und Dauerurlaub. Da ist true love, basierend auf einer Liebesgeschichte, die nicht in einem Roman spielt, sondern in der Hamburger Zecken-Szene. Vier Haudegen mit Herz und Hirn, die mit Vorliebe linke Haken verteilen und Rap aus Hamburg wieder nach vorne bringen. Acht Fäuste für ein HipHop-Hallelujah!
Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein? Jein! In dem audiolithen Fall gilt das nicht. Sag Ja zum Leben, nimm den Lappen und wisch den Tisch ab, sang Helge Schneider bereits unlängst. Also Leute, ab ins Kassa, um (mit den Worten von Audiolith Papa Lars Lewerenz) gemeinsam einander „helfen, den Alltag zu bewältigen“.
Salute
Oliver Goldt