17. März 2017 | 19:00
Die anarchistische Strömung der internationalen Arbeiter*innenbewegung
war zu Beginn des 20. Jahrhunderts international von Bedeutung. Sie
stand für eine revolutionäre Alternative zur reformistischen
Sozialdemokratie. Auch an der Russischen Revolution von 1917 waren
Anarchist*innen beteiligt — und wurden kurz darauf als “Kleinbürger” zum
Ziel von Angriffen der Bolschewiki. Doch auch für die internationale
anarchistische Bewegung war die Oktoberrevolution ein prägendes Ereignis
— gab es nun doch eine sich marxistisch verstehende und zentralistisch
organisierende revolutionäre Strömung. In einem Vortrag wird Philippe
Kellermann die vergessenen anarchistischen Akteure Russlands und die
Effekte der Revolution auf die anarchistische Bewegung diskutieren.
Philippe Kellermann lebt und arbeitet in Berlin. In seiner Freizeit
beschäftigt er sich mit anarchistischer Theorie und Geschichte sowie dem
spannungsreichen Verhältnis innerhalb der sozialistischen Bewegungen des
19. und 20. Jahrhunderts. Herausgeber der Zeitschrift “Ne znam -
Zeitschrift für Anarchismusforschung”.
Das von ihm herausgegebenen Buch “Anarchismus und Russische Revolution”
(Dietz Verlag, 2017) versammelt verschiedene Beiträge, die sich sowohl
mit dem russischen Anarchismus während der russischen Revolution als
auch den anarchistischen Bewegungen verschiedener Länder (u.a. Schweiz,
Italien, Deutschland) und deren Reaktionen auf die Oktoberrevolution und
den Bolschewismus beschäftigen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe „2017 – 1917. 100 Jahre
Oktoberrevolution“ des Bildungskollektivs BiKo statt und wird gefördert
durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen.