Anja Thiele: Erinnerung und Verdrängung der Shoah in der DDR

7. Mai 2019 | 18:00–20:00

Vor­trag von Anja Thiele: Vom Ster­ben durch Kämpfen zum Sieg — Erin­nerung und Ver­drän­gung der Shoah in der DDR.

Das mit Abstand meistverkaufte Buch der DDR, das seit den 1960er Jahren als Pflichtlek­türe im Unter­richt galt und mehrfach ver­filmt wurde, war ein Buch über den Nation­al­sozial­is­mus. Der Buchen­wald-Roman „Nackt unter Wölfen“ von Bruno Apitz prägte die kollek­tive ost­deutsche Erin­nerung an die NS-Ver­gan­gen­heit wie keine zweite Pub­lika­tion und spielte darüber hin­aus eine entschei­dende Rolle für die Selb­stver­ständi­gung der DDR als „antifaschis­tis­ch­er Staat“. Juden­ver­fol­gung und –ver­nich­tung wur­den darin jedoch nur unter instru­mentellen Gesicht­spunk­ten the­ma­tisiert: die Ret­tung eines dem Tod preis­gegebe­nen jüdis­chen Kindes durch das ille­gale kom­mu­nis­tis­che Lagerkomi­tee diente zur Ver­her­rlichung des kom­mu­nis­tis­chen Wider­stands, der spätestens nach 1945 his­torisch in die Kri­tik ger­at­en war und den­noch die Exis­tenz der DDR legit­imieren sollte.
Am Beispiel des Romans wird die Genese und Gestalt des „Grün­dungsmythos Antifaschis­mus“ erläutert und gezeigt, in welch­er Form die Shoah und damit der Anti­semitismus in der insti­tu­tion­al­isierten Erin­nerung der DDR ver­drängt und abgewehrt wurde.

Weit­ere Ter­mine zur Ver­anstal­tungsrei­he sowie Infor­ma­tio­nen zur kosten­freien Besich­ti­gung der Gedenkstätte Buchen­wald:
https://www.facebook.com/events/514521965744316/

FSR Sozi­olo­gie, Gesellschaft­s­the­o­rie und Ange­wandte Ethik

Datum:

7. Mai 2019    

Zeit:

18:00–20:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Uni Jena, Asto­ria-Hör­saal
Unterm Markt 8
Jena

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: