21. Oktober 2015 | 18:30
Vortrag und Diskussion mit Stephan Grigat
Im Antizionismus wird der ohnehin schon falsche abstrakte Antinationalismus konkret: Er macht Israel zum Juden unter den Staaten. Die israelische Nation und der israelische Nationalismus sind in entscheidenden Punkten von anderem Charakter als jede andere Nation und jeder andere Nationalismus. Die aus dem Fetischismus der bürgerlichen Produktionsweise resultierende negative Vergesellschaftung bringt die Notwendigkeit einer verdinglichten Darstellung der gesellschaftlichen Beziehungen in der Nation hervor. Die bürgerlichen Subjekte drängt es zur Artikulation einer konformistischen Revolte, deren Ausdruck unter anderem der Antisemitismus ist. Der israelische Nationalismus ist die Verteidigung gegen diesen Mechanismus nationaler Vergesellschaftung. Er ist die Reaktion auf den nationalen Wahn — die nach Lage der Dinge bis heute einzig mögliche Antwort auf die nationalistische Raserei, die gerade im Antisemitismus zu sich findet.
Stephan Grigat ist Gastprofessor für kritische Gesellschaftstheorie an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Autor von “Die Einsamkeit Israels. Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung” (Konkret 2014).
Die Veranstaltungen werden vom Arbeitskreis Nationalsozialismus organisiert. Der Arbeitskreis trifft sich wöchentlich und setzt sich mit Geschichte und Gegenwart des Nationalsozialismus auseinander. Wer Interesse daran hat, sich am Arbeitskreis zu beteiligen ist herzlich eingeladen. Einen Kontakt gibt es über .
Die Veranstaltungsreihe wird gefördert durch den LAP Erfurt.