12. Mai 2016 | 19:00
Vortrag zu Biographie und Rezeptionsgeschichte in BRD und DDR
“Die Nazigegnerin Oda Schottmüller (1905–1943) entwickelte in ihren
faszinierenden Maskentänzen eine eigene Tanzästhetik und stellte in
diesen Tänzen die nationalsozialistische Politik öffentlich infrage. Sie
gehörte dem Freundes- und Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen an.
Im September 1942 wurde sie von der Gestapo im Rahmen des
Fahndungskomplexes “Rote Kapelle” festgenommen. Man unterstellte ihr,
sich an Funkversuchen nach Moskau beteiligt zu haben. Obwohl das nie
nachgewiesen werden konnte, wurde sie zum Tode verurteilt und am 5.
August 1943 hingerichtet.
Basierend auf der Gestapo-Lüge, die “Rote Kapelle” sei Teil der
sowjetischen Auslandsspionage, wurde auch Oda Schottmüller in der
Bundesrepublik bis Mitte der 1980er Jahre aus dem offiziellen Gedenken
an den Widerstand gegen das NS-Regime ausgegrenzt. In der DDR hingegen
deutete das MfS die “Rote Kapelle” systematisch zur
“Kundschafterorganisation für die Sowjetunion” um und erfand eine dazu
passende Biographie für Oda Schottmüller.”
http://dgb-bwt.de/gesellschaft.php