Careless society: Sorgearbeit in Zeiten der Pandemie

10. Dezember 2020 | 18:00

Vor­trag von Dr. Tine Haub­n­er am 10.12.2020, 18 Uhr

Die geschlecht­shier­ar­chis­che Verteilung von Sorgear­beit ist seit Jahrzen­ten zen­trales fem­i­nis­tis­ches Anliegen und wird ins­beson­dere im Kon­text der inter­na­tionalen Care-Forschung behan­delt. Sorge- oder Care-Arbeit meint Arbeit­stätigkeit­en, die in bezahlter oder unbezahlter Form auf die Befriedi­gung men­schlich­er Bedürfnisse abzie­len, wie Kinder­erziehung, Hausar­beit, Ther­a­pie oder Pflege. Diese Arbeit­stätigkeit­en sind für jede Gesellschaft unverzicht­bar (Stich­wort „sys­tem­rel­e­vant“) und mit enor­men Belas­tun­gen ver­bun­den, lei­den jedoch unter geringer Anerken­nung und Ent­loh­nung. Den Großteil dieser Arbeit­en leis­ten nach wie vor Frauen. Mit der Zunahme weib­lich­er Erwerb­s­beteili­gung, sozial­staatlichem Struk­tur­wan­del und demografis­chen Verän­derun­gen gehen seit Jahrzehn­ten zunehmende Ver­sorgungslück­en mit Sorgear­beit ein­her, die in der Forschung als “Krise sozialer Repro­duk­tion” ger­ahmt wer­den. Die aktuelle Coro­na-Krise lässt die damit ver­bun­de­nen Krisen­er­schei­n­un­gen ver­stärkt zutage treten: Die Arbeits­be­din­gun­gen von Pflegekräften wer­den kri­tisiert, im Pri­vat­en find­et durch die Umstel­lung auf Home-Office oder Kurzarbeit eine Neuaushand­lung der Arbeit­steilung statt und (weib­liche) Ange­hörige wer­den ein­mal mehr mit der Pflege allein gelassen. Um die gesellschaftlichen Ursachen dieser Prob­lem­felder im Bere­ich der Care-Arbeit, die sich durch die aktuelle Krise ver­schär­fen, soll es im Vor­trag gehen.

Datum:

10. Dezem­ber 2020    

Zeit:

18:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Big­Blue­But­ton Uni Jena

Veranstalter*in:

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