Die Frau im Kapitalismus

8. September 2015 | 18:30

Anerkennung von „Frauenproblemen“ statt Kritik an deren Gründen

So ziem­lich alle Welt ist sich heutzu­tage einig: Um Frauen muss sich in unser­er Gesellschaft beson­ders geküm­mert wer­den; dieser Teil der Men­schheit benötigt eine beson­dere Betreu­ung. Die kommt ihr auch leb­haft zu: Noch jede gesellschaftliche und poli­tis­che Organ­i­sa­tion lobt sich dafür, Frauen beson­dere Berück­sich­ti­gung zuteil wer­den zu lassen. Es gibt Frauen­beauf­tragte, Gle­ich­stel­lungs­beauf­tragte, Quoten­regelun­gen, selb­st in der Sprache dür­fen sich Frauen inzwis­chen gle­ich­berechtigt vertreten sehen. Als Frau darf man sich über­all zu Wort melden, sich auf eine beson­dere Betrof­fen­heit berufen und Berück­sich­ti­gung ein­fordern. Dass jemand, der irgend etwas will oder sich über etwas beschw­ert, dies unter Beru­fung auf die Zuge­hörigkeit zum weib­lichen Geschlecht tut, gilt als Argu­ment, das ganz für sich dazu berechtigt, ein Anliegen gel­tend zu machen – ganz getren­nt davon, in welchem Zusam­men­hang es geäußert wird und welchen Inhalt das Anliegen hat. Ob das vernün­ftig ist, was es leis­tet und was nicht wollen wir auf unser­er kom­menden Ver­anstal­tung disku­tieren.

Darüber hin­aus sollen gegen die Forderung ein­er immer noch ausste­hen­den „echt­en Gle­ich­berech­ti­gung“ und die Beschw­erde über eine „Diskri­m­inierung der Frau“ auf der Ver­anstal­tung fol­gende The­sen entwick­elt wer­den:

Erstens: Die Forderung nach Gle­ich­berech­ti­gung geht an den Grün­den für die Schlechter­stel­lung von Frauen auf dem Arbeits­markt eben­so vor­bei wie an den Grün­den für die unschö­nen For­men, die das Leben zu zweit gele­gentlich annimmt. Dass die rechtliche Gle­ich­stel­lung die Lage der meis­ten Frauen nur unwesentlich verbessert, liegt daran, dass die rechtliche Ungle­ich­heit gar nicht der Grund für diese Lage ist.

Zweit­ens geht auch die Auf­fas­sung an der Sache vor­bei, die „Diskri­m­inierung der Frau“ läge am Weit­erbeste­hen eigentlich längst über­holter „Ver­hal­tens­muster“ bei Per­son­alchefs und oder Män­nern über­haupt. Solche „Vorurteile“ sind vielmehr die zur kap­i­tal­is­tis­chen Konkur­renz genau passende Geis­te­shal­tung, mit der Mann wie Frau den Leis­tungsansprüchen von Kap­i­tal und Staat unter­wor­fen wer­den.

Ein klein­er Vorgeschmack lässt sich im Artikel „Die Klas­sen­ge­sellschaft wird weib­lich­er“ der aktuellen Aus­gabe unser­er Zeitschrift bekom­men.

 

Datum:

8. Sep­tem­ber 2015    

Zeit:

18:30

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Veranstaltungsort:

[L50]
Las­sallestraße 50
Erfurt

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