18. März 2016 | 18:00
Eine Veranstaltung am Tag der politischen Gefangenen + Offenes
Antifa-Café ab 18:00
Der Vortrag setzt sich mit dem eingestellten Ermittlungsverfahren nach
Paragraph 129, der “Bildung einer kriminellen Vereinigung” in
Deutschland auseinander. Seit 2009 ermittelte die Staatsanwaltschaft in
Dresden gegen ca. 50 Aktivist_innen. Im Konflikt zwischen einer
erstarkenden radikalen Linken und dem Staat reagierten die Behörden mit
einer massiven Repressionswelle. Es werden die verschiedenen technischen
Maßnahmen und Möglichkeiten der Ermittlungsbehörden erläutert und
analysiert.
Im zweiten Teil wird auf die sog. Extremismustheorie (radicalism
studies) eingegangen. Diese hat ihre Wurzeln in einem tiefverankerten
Antikommunismus. Sie dient als ideologischer und theoretischer
Background für die Delegitimierung und Illegalisierung sowohl von
antifaschistischem Engagement, als auch von neuen sozialen Bewegungen
und Widerständen gegen technische Grossprojekte. Es wird gefragt, ob in
all dem eine neue Strategie des Staates gegen die sog. Dissidenten
Bewegungen liegt, die auch in anderen europäischen Laendern angewendet wird.
Abschliessend wird auf Verteidigungsstrategien gegen einen, mit neuester
Technik ausgerüsteten, Überwachungsstaat eingegangen. Die Bedeutung
eines öffentlichen Diskurses über staatliche Überwachungs- und
Repressionsmassnahmen und die Extremismustheorie soll herausgestellt und
die Wichtigkeit der gegenseitigen Solidarität und der kollektiven
Organisierung von Rechtshilfe erläutert werden.