2. August 2019 | 20:30–23:00
Nach dem Stadtrundgang zur Verfolgung von Sinti und Roma im
Nationalsozialismus läuft der Film „Phral mende – Wir über uns“ im veto
Wir zeigen am 02. August die Dokumentation „Phral mende – Wir über
uns“, ein vielstimmiges Selbstportrait aus der Perspektive von Sinti
und Roma über bürgerrechtliches Engagement, Erinnerungskultur und
Alltagsrassismus in Deutschland. Anschließend gibt es kühle Getränke
gegen Spende für die Regisseurin des Films, Sängerin und Aktivistin
Tayo Awosusi-Onutor um ihre Projekte zu supporten.
Das Datum ist nicht zufällig gewählt: Am 02. August wird der Roma
Genocide Remembrance Day begangen — ein Gedenktag an die im
Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas. Vor 75 Jahren,
in der Nacht vom 02. zum 03. August 1944, wurden 3000 Sinti und Roma
in Auschwitz-Birkenau ermordet. Bereits Mitte Mai 1944 sollten dort
etwa 6000 Sinti und Roma verschiedener Nationalitäten in die
Gaskammern geschickt werden, doch sie wehrten sich mit allen in einem
Vernichtungslager möglichen Kräften gegen die geplante Tötung durch
das Lagerpersonal. In einem Stadtrundgang der Projektgruppe ‚Erfurt im
Nationalsozialismus‘ anlässlich des Roma Genocide Remembrance Days
wird nicht nur an diese Ereignisse erinnert, sondern auch die
schrittweise Eingrenzung ihrer Lebensbedingungen im Deutschen Reich in
den Blick genommen. Bei einem ca. 90minütigen Spaziergang durch den
Erfurter Norden versucht die Projektgruppe den wenigen Spuren der
damals in der Stadt lebenden Sinti zu folgen und Handlungsspielräume
der Täter zu beleuchten. Nicht zuletzt verweist der Rundgang auf die
Kontinuitäten von Rassismus und Gewalt gegenüber Sinti und Roma bis
heute, deren individuelle Erfahrungen allerdings anschließend im knapp
einstündigen Film aus eigener Perspektive dargestellt werden.
Start Stadtrundgang: 18 Uhr vor der Frau Korte (Nordbahnhof Erfurt)
Start Film: 20:30 Uhr im veto, Magdeburger Allee 180
Ein anlässlich des Gedenktags mahnendes Plakat wird wieder vor der
Frau Korte angebracht.