Filmriss — Kinoreihe und offenes Jugendcafe in Jena #2

20. Februar 2015 | 19:00

Filmriss — Kinoreihe und offenes Jugendcafe in Jena #2

// abhän­gen // aus­tauschen // aktiv wer­den //

Kinor­ei­he und offenes Jugend­cafe in Jena

[Sei­del­straße 21, in den Räu­men des DJR]

#1 Film: 06.02.2015, 19 Uhr, „La Haine“

Ein Vorschlag zum The­ma Migra­tion und Jugen­dre­volten. Der Film
über das Leben dreier Jugendlich­er in den Ban­lieus ein­er
franzö­sis­chen Großs­tadt, zeigt eine Welt von Gewalt, Dro­gen und
Schika­nen durch die Polizei.
Der Film lehnt sich dabei an ein reales Ereig­nis, bei dem ein
jugendlich­er Zair­er während eines Ver­hörs von einem Polizis­ten
erschossen wurde, während er an einen Heizkör­p­er gefes­selt war.

#2 Film: 20.02.2015, 19 Uhr „Allen­des Enkel“
Seit dem Mil­itär­putsch von Augus­to Pinochet wurde das
chilenis­che Bil­dungssys­tem immer weit­er pri­vatisiert. Es gilt
als eines der teuer­sten und unsozial­sten im weltweit­en
Ver­gle­ich. Seit Jahren protestieren Zehn­tausende von
Schülern und Studieren­den dage­gen. Sie fordern kosten­lose
Bil­dung für alle. Dies ist die Geschichte von Felipe und
seinen Mitschü­lerin­nen und Mitschülern, die in ein­er der
let­zten beset­zten Schulen Wider­stand leis­ten.

#3 Film: 06.03.2015, 19 Uhr
“Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie find­et keine Schüler.”
Nach­dem PEGIDA in den ver­gan­genen Wochen immer mehr Zulauf
verze­ich­nen kon­nte, kam es ver­mehrt zu ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en auf Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund, Jugendliche wur­den durch die Straßen der Dres­d­ner
Innen­stadt gejagt, Asyl­be­wer­ber­heime In Brand geset­zt.
Die Sit­u­a­tion erin­nert erschreck­end an die recht­sex­tremen
Gewaltwellen in den frühen 90er Jahren. Auch hier wurde eine “Das Boot ist voll”-Mentalität geschürt, welche aus Worten Tat­en wer­den ließ. So beispiel­sweise auch 1992, als unter dem Beifall und Applaus hun­dert­er Bürger*innen das Son­nen­blu­men­haus in Ros­tock
Licht­en­hagen von Recht­sex­tremen in Brand gesteckt wurde.
Der Doku­men­tarfilm schildert das ras­sis­tis­che Progrom in Ros­tock aus Sicht der Betrof­fe­nen und lässt damit die Men­schen zu Wort kom­men, die in der medi­alen und poli­tis­chen Debat­te um Schuld und Ver­sagen kein Gehör gefun­den haben.


Es ist zum Haare raufen.

7 Uhr mor­gens und der Weck­er kat­a­pul­tiert dich in den All­t­agsstress. Auf zur Schule, zur Uni, zum Job, und „los­jet­zthi­er“ Leis­tung zeigen. Über­all het­zen und sich vorschreiben lassen, was zu tun, zu ler­nen, zu denken ist. Mitbes­tim­mung? Fehlanzeige! Die Sit­u­a­tion in den Lern­fab­riken stinkt bis zum Him­mel: Lern­stress, Noten­druck, Auswendiglernerei und über­füllte Räume ver­miesen den All­t­ag und erlöschen nach und nach auch das let­zte Fünkchen Lust am Ler­nen.

Dabei ist Bil­dung ja eigentlich etwas sehr wichtiges: Wer nicht ver­ste­ht, wie die Welt um uns herum funk­tion­iert, wird sie auch nie verän­dern kön­nen, denn leere Köpfe nick­en eben leichter. Die eigene Sit­u­a­tion in Schule und All­t­ag ist aber nicht der einzige Grund, mal kräftig den Kopf zu schüt­teln und die Haare zu raufen: direkt vor unser­er Haustür wer­den Men­schen auf­grund ihrer Haut­farbe oder Reli­gion ver­fol­gt oder auf­grund ihres Geschlechts diskri­m­iniert. Andere kön­nen sich die Miete nicht mehr leis­ten, weil sie arbeit­s­los wer­den, während wieder andere von zu viel Arbeit die Krise bekom­men und gar­nicht wis­sen, wohin mit ihrem Geld.

aber was tun?

Die Erken­nt­nis, dass hier irgen­det­was schief läuft, ist jet­zt vielle­icht nichts neues, aber was tun? Anstatt sich mit dem frus­tri­eren­den All­t­agstrott abzufind­en und die Wider­sprüche und Grausamkeit­en um uns herum ein­fach so hinzunehmen, wollen wir die Frage nach einem selb­st­bes­timmten Leben und ein­er besseren Welt stellen.

Die Kinor­ei­he „Film­riss“ vom 10.Juli bis zum 24.August 2014 in den Räu­men des DJR ind der Sei­del­straße 21 (neben der „Muskelkirche“) soll hier­für die Möglichkeit bieten. Wir laden euch ein, in gemütlich­er Atmo­sphäre Filme zu schauen, die Ein­blicke in ver­schiedene Lebens- und Prob­lem­bere­iche geben und dazu anre­gen weit­er zu denken. Nazis, Geschlech­ter­diskri­m­inierung, Bil­dung­sprotest, Migra­tion – all das wird in der Kinor­ei­he angeris­sen. Es sind The­men, die auch für Jena höchst rel­e­vant sind und sich super dafür eignen, weit­erge­spon­nen zu wer­den.

Selb­stor­gan­isierte Freiräume und Selb­st­bes­timmtes Leben

Außer­dem wollen wir an den Kinoaben­den gemein­sam über­legen, wie in Zukun­ft ein offenes Jugend­cafe in Jena ausse­hen kön­nte. Ein Ort also, wo regelmäßig so etwas wie eine Kinor­ei­he stat­tfind­en kann und auch in Zukun­ft die Frage nach dem selb­st­bes­timmten Leben gestellt wer­den kann. Ein Ort zum Auszu­tauschen und Zusam­menkom­men, Plaud­ern, Abhän­gen, Hin­ter­fra­gen, aktiv wer­den und gemein­sam nach Antworten suchen.

Wir freuen uns jed­erzeit über Emails. Auch wenn ihr Fra­gen habt, Anre­gun­gen oder uns son­st irgen­det­was mit­teilen wollt, schreibt uns ein­fach an

Wir freuen uns auf span­nende Filme, inter­es­sante Gespräche und gemütliche Abende mit euch!

Bis dahin!

Eure Film­riss-Crew

Datum:

20. Feb­ru­ar 2015    

Zeit:

19:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

DJR Jena
Sei­del­straße 21
Jena

Veranstalter*in:

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