Greiz — Rassist_Innen aus der Deckung holen!

11. Dezember 2014 | 17:00

12.12. Greiz — Rassist_Innen aus der Deckung holen!

Nach­dem bere­its im Herb­st 2013 eine ras­sis­tis­che “Bürg­erini­tia­tive” um David Köck­ert (mit­tler­weile NPD-Stad­trat) gegen Geflüchtete in Greiz het­zte, ste­ht nun am Fre­itag dem 12.12.2014 ein erneuter Nazi­auf­marsch an.

Es wird kalt in Deutsch­land. Oder wohl doch eher deutsch in Kalt­land?

Wie auch schon let­ztes Jahr um die gle­iche Zeit sam­meln sich deutsch­landweit wieder aufge­brachte Bürg­er_In­nen-Mobs um gegen Geflüchtete, Sin­ti und Roma und Islamisierung zu het­zen. Dabei wird vor allem gern mit Stammtis­ch­parolen um sich gewor­fen, Rassendenken geschürt und eine wider­liche “Wir-sind-Bürger-keine-Nazis”-Polemik an den Tag gelegt.

So auch in Greiz am 12.12.2014. Man will sich “gegen diese volks­feindliche Asylpoli­tik” wehren. Es soll eine Kundge­bung mit anschließen­der Demon­stra­tion durch Greiz geben. Diese Ver­anstal­tung rei­ht sich ein in eine Serie ras­sis­tis­ch­er Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen, welche im Sep­tem­ber 2013 startete. Am 13.09.2013 wurde in Greiz-Pohlitz ein ehe­ma­liges Lehrlingswohn­heim als Flüchtling­sun­terkun­ft eröffnet. Gle­ich darauf mobil­isierte der Greiz­er Neon­azi David Köck­ert, welch­er sich im “Blood&Honour”-Umfeld bewegte und inzwis­chen für die NPD im Greiz­er Stad­trat sitzt, mith­il­fe Kevin Pahnkes, der sich früher die Zeit bei der RNJ (Rev­o­lu­tionäre Nationale Jugend) und dem inzwis­chen ver­bote­nen FNS (Freies Netz Süd) ver­trieb und momen­tan bei der Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion und Partei “Der III. Weg” aktiv ist, gegen dieses Wohn­heim. Bei den Kundge­bun­gen ein­er selb­ster­nan­nten “Bürg­erini­tia­tive” wur­den gezielt Äng­ste und Vorurteile der ansäs­si­gen Bevölkerung aufge­grif­f­en und ras­sis­tis­che Ressen­ti­ments befeuert. Schnell zeich­nete sich ab, dass — mal abge­se­hen von weni­gen Anwohner_Innen — die Teilnehmer_Innenzahlen dieses “Events” nur durch die Anreise divers­er Nazistruk­turen aus der Region aufrechter­hal­ten wer­den kon­nten, was das Gefahren­po­ten­tial für die Bewohner_Innen der Flüchtling­sun­terkun­ft jedoch nicht ver­ringerte. Als adäquate Antwort auf die ras­sis­tis­che Het­ze zog am 09.11.2013 eine anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion mit rund 500 Teilnehmer_Innen durch Greiz. The­ma­tisiert wurde dabei nicht nur die anhal­tende Mobil­machung gegen das Flüchtlingswohn­heim, son­dern auch der Umgang der Lokalpoli­tik, welche lediglich an Imagepflege der Stadt inter­essiert war, sowie der staatlich verord­nete Ras­sis­mus, welch­er geflüchtete Men­schen nach wie vor in ihrer indi­vidu­ellen Entschei­dungs­frei­heit ein­schränkt und sie in men­sche­nun­würdi­gen Ver­hält­nis­sen leben lässt.
Wenige Tage danach wurde über­re­gion­al zu einem Fackel­lauf gegen die Flüchtling­sun­terkun­ft mobil­isiert. Die Ver­anstal­tenden riefen zu einem zweit­en Schnee­berg auf, jedoch fol­gten dem Aufruf lediglich 180 Nazis, Rassist_Innen und Wutbürger_Innen aus Greiz, Thürin­gen und Sach­sen. 400 Per­so­n­en schlossen sich den Gegen­protesten an. In der Fol­gezeit wurde es ruhiger in Greiz — die “Bürg­erini­tia­tive” um Köck­ert fuhr ihre öffentlichen Aktiv­itäten erhe­blich zurück. Eine Rolle spielte ver­mut­lich auch der Umstand, dass die beteiligten NPD-Ange­höri­gen und Kam­er­ad­schaft­snazis nicht damit gerech­net hat­ten, ent­tarnt zu wer­den — als das was sie sind, näm­lich wider­liche Rassist_Innen, die mit ihren ver­meintlichen “Sor­gen” um ihr Vier­tel eine ras­sis­che Rein­heit der Stadt fordern und diese not­falls mit physis­ch­er Gewalt bis hin zu Brand­s­tiftung und Totschlag umset­zen wür­den.

Trotz des Gegen­windes — die latente Het­ze von Köck­ert und Konsorten_Innen auf Face­book ging in der Zwis­chen­zeit unver­min­dert weit­er. Auch am repres­siv­en Umgang der Stadt Greiz mit den dort unterge­bracht­en Geflüchteten hat sich wenig geän­dert. Unter­dessen haben sich in den nahegele­ge­nen Städten Wer­dau und Zeu­len­ro­da eben­falls “Ini­tia­tiv­en” gebildet, die gegen dort unterge­brachte Geflüchtete mobil­isieren. In Wer­dau demon­stri­erten am 5. Juli 2014 etwa 200 Nazis und Bürger_Innen gegen die dor­tige Gemein­schaft­sun­terkun­ft, unter tatkräftiger Beteili­gung Greiz­er Nazis. Während­dessen beschränkt sich die Aktiv­ität der Zeu­len­ro­daer “Nein zum Heim”-Wutbürger_Innen bis­lang haupt­säch­lich auf das Inter­net, wo sie bei Face­book mit Schwarz-Rot-Gold­en­em Pathos Schreck­ens­meldun­gen über ange­bliche “Krim­i­nal­ität”, die von Geflüchteten aus­ge­he, ver­bre­it­en.

Gegen Geflüchtete zu het­zen, sie ver­bal oder physisch zu attack­ieren, hat in Greiz lange Tra­di­tion. Bere­its 1991 und 2003 gab es dort Anschläge auf Unterkün­fte von Asylbewerber_Innen. Das gegen­wär­tige poli­tis­che Kli­ma in Deutsch­land trägt dazu bei, dass eine Wiederkehr der Pogrom­stim­mung der 90er Jahre möglich wird. Ein­er Ver­schär­fung der ras­sis­tisch aufge­lade­nen Atmo­sphäre in der Region wer­den wir nicht taten­los zuse­hen!

Kommt am 12.12.2014 nach Greiz! Lasst uns gemein­sam den Auf­marsch der Rassist_Innen kri­tisch begleit­en!

Sol­i­dar­ität mit allen Geflüchteten! Kein Men­sch ist ille­gal!
Weit­ere Infos fol­gen in Kürze.

die antifaschis­tis­chen Grup­pen des Vogt­lands (AGV)
agv.blogsport.de

Gemein­same Anreise wird emp­fohlen! Bildet Bezugs­grup­pen! Nazis mobil­isieren 17.30 Uhr zum Markt in Greiz! Passt auf einan­der auf!
Zugverbindun­gen:
Abfahrt: Jena West 15:23 Uhr
Ankun­ft: Greiz 16:42 Uhr

Datum:

11. Dezem­ber 2014    

Zeit:

17:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Greiz

Am Markt

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: