30. August 2016 | 19:00
Infoveranstaltung “Antifa bleibt Landarbeit” am 30. AUGUST, 19 UHR
unterhalb der Treppe vom Kassablanca.
Infoveranstaltung mit Locals zur Demo am 10. September in Gera.
Hier geht’s zum Landarbeits-Blog: http://landarbeit.blogsport.de/
Der Aufruf:
_Warum nach Gera?_
Gera scheint alle Eigenschaften der (nicht nur) ostdeutschen Provinz
in sich zu vereinen:
Eine zu großen Teilen desinteressierte Zivilgesellschaft, Nazis,
die sich praktisch bewegen können wie sie wollen, eine mehr und
mehr aussterbende Kulturlandschaft, Wegzug vieler Engagierter in die
Ballungsgebiete und Hochschulstädte und ostdeutsches Spieß- und
Wutbürgertum.
Als das Rechtsrockfestival Rock für Deutschland vor einigen Jahren
noch florierte, war dieses Event immerhin einmal im Jahr ein Grund
für Antifaschist*innen nach Gera zu reisen.
Das Rock für Deutschland ist seit 2014 Geschichte, an dessen
Stelle sind Veranstaltungen getreten, die sich zwar aus dem gleichen
Spektrum generieren, für Gegenproteste aber weitgehend
uninteressant sind. Sogenannte Bürgerinitiativen wie Wir lieben
Gera, Wir lieben Ostthüringen oder Thügida konnten in der
Vergangenheit oftmals unwidersprochen durch Gera marschieren und den
Boden bereiten für eine Vielzahl von Angriffen auf linke Projekte,
geflüchtete Menschen und Antifaschist*innen.
Die Akteure sind tief in der Naziszene verwurzelt und bestens mit
dem Umland, den Städten, Gemeinden und Dörfern vernetzt. Ausgehend
von Orten wie Gera und Greiz fahren die Faschist*innen Woche für
Woche von Kaff zu Kaff und tragen ihre Menschenfeindlichkeit und
ihren Rassismus in die Provinzen Thüringens, Sachsens und
Sachsen-Anhalts.
Erst Anfang Juni zielten in Gera zwei Männer mit einer Schusswaffe
auf eine vermeintlich Geflüchtete, die mit ihrem Kind unterwegs
war. Aktionen wie diese und die Tatsache, dass ein großer Aufschrei
mittlerweile ausbleibt, machen klar, dass die rassistische
Dauerbeschallung Wirkung zeigt und in breiten Teilen der
Bevölkerung angekommen ist.
Eine Gegenöffentlichkeit kann immer schwerer aufgebaut werden. Die
wenigen verbleibenden linken oder alternativen Projekte im Umkreis
kämpfen mit massiven Bedrohungsszenarien und Überfällen durch
Nazis, mangelnder Solidarität und der Willkür der Stadtbehörden.
_Stadt, Land, Fluss verteidigen!_
Stellvertretend für alle Provinzen, die von den gleichen Problemen
betroffen sind und in Solidarität mit den Menschen, die dort jeden
Tag eingeschüchtert, bedroht, angegriffen, gedemütigt und am Leben
gehindert werden, wollen wir für antifaschistische Strukturen und
linke Freiräume auf die Straßen gehen. Wir wollen den Grundstein
für eine kontinuierliche antifaschistische Präsenz in der Provinz
legen.
Lasst uns den Nazis zeigen, dass ihnen die Straßen, auf denen sie
sich momentan so wohlfühlen, nicht gehören. Zeigt im
Schulterschluss mit der Provinz, dass es sich lohnt, für
antifaschistische Inhalte zu kämpfen.
Setzt ein Zeichen mit uns, dass die ostdeutschen strukturschwachen
Regionen noch nicht aufgegeben sind, dass sich Antifaschismus und
der Kampf ums Ganze nicht nur in den Metropolen abspielen.
Wir rufen dazu auf, am 10.09.2016 gemeinsam mit einer Demonstration
die Provinz zu fluten und im Anschluss bei einem linken Hoffest mit
Musik Kontakte zu knüpfen und den Tag ausklingen zu lassen.
ANTIFA BLEIBT LANDARBEIT!