3. Juli 2018 | 18:00–20:00
Ort: FSU Jena, E.-Abbe-Platz/ C.-Z-Str./ Hörsaal 3
In der öffentlichen Meinung wird nach anfänglicher Inklusionseuphorie inklusive Bildung kritisch bis ablehnend beurteilt und die Sonderschule/Förderschule als unverzichtbare Alternative herausgestellt. Dieser gesellschaftlichen Abwertung eines Menschenrechts stellt sich Brigitte Schumann in einer Streitschrift entgegen. Sie legt dar, dass die „Allianz des Verschweigens“ aus Kultusministerkonferenz (KMK) und Sonderpädagogik die menschenrechtsbasierte inklusive Bildung politisch verfälscht und diskreditiert. Die bildungspolitisch und sonderpädagogisch betriebene Diskreditierung von Inklusion hat fatale Folgen über die Schule hinaus. Inklusion wird daran gehindert, als gesellschaftlicher Gegenentwurf zu den gefährlichen Tendenzen gesellschaftlicher Spaltung, Ausgrenzung und Exklusion wirksam zu werden. Um die harten politischen und gesellschaftlichen Widerstände gegen Inklusion zu überwinden, bedarf es daher neben einer menschenrechtlich ausgerichteten politischen Bewegung auch einer Aufarbeitung der Geschichte der Sonderpädagogik, die sich als Aufarbeitung deutscher Geschichte begreift.
Zur Referentin:
Dr. Brigitte Schumann war 16 Jahre Lehrerin an einem Gymnasium und 10 Jahre Bildungspolitikerin im Landtag von NRW. Sie promovierte 2006 mit einer Studie über die Sonderschule für Lernbehinderte. Derzeit arbeitet sie als Bildungsjournalistin und ist Autorin der Streitschrift Inklusion. http://www.wochenschau-verlag.de/streitschrift-inklusion-2358.html