Kundgebung heute anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen*!

25. November 2020 | 17:00

***Eng­lish ver­sion below***
Wir wollen das Schweigen brechen und betrof­fe­nen Frauen* und Mäd­chen* Mut und Kraft geben.
“Ihr seid nicht allein!”, “Wir sind nicht allein!”, “Wir sind viele!” Am 25. Novem­ber 1960 wur­den die drei Schwest­ern Patria, Min­er­va und Maria Tere­sa Mira­bal vom mil­itärischen Geheim­di­enst der Dominikanis­chen Repub­lik bru­tal ermordet. Monate­lang waren sie gefoltert wor­den, weil
sie Wider­stand gegen den Dik­ta­tor Tru­jil­lo geleis­tet hat­ten.
1981 erin­nerten lateinamerikanis­che und karibis­che Feminist*innen auf einem ersten Tre­f­fen an das Schick­sal der drei Schwest­ern und erk­lärten ihren Todestag zum Inter­na­tionalen Tag zur Besei­t­i­gung von Gewalt an Frauen. Erst 18 Jahre später schloss sich die UN-Gen­er­alver­samm­lung an und legte gle­ich­falls den Tag als Gedenk­tag fest. Sei­ther wird an diesem Tag alljährlich durch weltweite Aktio­nen auf die gegen Frauen* aus­geübte
Gewalt aufmerk­sam gemacht.

Dass auch 20 Jahre nach der Ein­führung des inter­na­tionalen Tags gegen Gewalt an Frauen* die The­matik keineswegs an Aktu­al­ität ver­loren hat, zeigt bspw. die Thüringer Polizeis­ta­tis­tik von 2018: Ins­ge­samt wur­den fast 3000 Fälle von häus­lich­er Gewalt in Thürin­gen erfasst, in ca. 78%
waren Frauen* und Mäd­chen* betrof­fen. Pro Tag erleben also ca. 6 Frauen* und Mäd­chen* in Thürin­gen häus­liche Gewalt. Ca. jeden drit­ten Tag wird in Deutsch­land eine Frau* durch ihren Part­ner oder Expart­ner getötet.
Die Tötung von Frauen* und Mäd­chen* auf­grund ihres Geschlechts wird als Fem­izid beze­ich­net.
Und dies sind nur die polizeilich erfassten Fälle. Es wird davon aus­ge­gan­gen, dass die Dunkelz­if­fer deut­lich höher ist, weil häus­liche und sex­u­al­isierte Gewalt immer noch tabuisiert wer­den und es oft scham­be­haftet ist, darüber zu sprechen.
Es gibt viele Momente, in denen Gewalt nicht nur physisch, son­dern auch psy­chisch stat­tfind­et und dadurch oft ver­bor­gen­er ist und weniger anerkan­nt wird. Sex­is­tis­che Witze, Kom­mentare zu weib­lichen Kör­pern — ob auf- oder abw­er­tend gemeint — machen Frauen* in der Öffentlichkeit zu Objek­ten, über die ver­fügt wer­den kann. Geteilte gesellschaftliche Vorstel­lun­gen über Frauen* set­zen sie herab und reduzieren sie auf bes­timmte Rollen und Tätigkeit­en. Auch das sind For­men von Gewalt.
Men­schen wer­den in unser­er patri­ar­chalen Gesellschaft auf­grund ihres Geschlechts diskri­m­iniert. Das bedeutet nicht, dass Frauen* alle die gle­ichen Erfahrun­gen machen. Diskri­m­inierung wirkt sehr vielschichtig und Geschlecht ist nur eins von vie­len gesellschaftlichen Merk­malen, auf­grund dessen Men­schen diskri­m­iniert wer­den. Auf­grund von Ras­sis­mus
erleben Schwarze Frauen zum Beispiel noch ein­mal andere For­men von alltäglich­er Gewalt. Beson­dere Gewal­ter­fahrun­gen erfahren auch trans­geschlechtliche Men­schen und viele intergeschlechtliche Per­so­n­en erleben in ihrer Kind­heit und Jugend eine Tor­tur an Über­grif­f­en in Form von nicht selb­st­bes­timmten Oper­a­tio­nen, die ihr Geschlecht angle­ichen sollen. Auch das sind Gewalt­for­men, die das Patri­ar­chat erzeugt.

Am 25. Novem­ber möcht­en wir all jenen Frauen*, die ver­let­zt, gedemütigt oder getötet wur­den, gedenken. Gemein­sam möcht­en wir um 17:00 auf dem Mark­t­platz in Jena Kerzen für jede Frau*, die von Gewalt betrof­fen ist, anzün­den. Jedes Licht bren­nt sym­bol­isch für Ihre Nachbar*in, Freund*in, Kolleg*in, Schwest­er*, Mut­ter* oder Tochter*…

Möcht­est du dich weit­er mit dem The­ma auseinan­der­set­zen?
Am 24.11 um 18:00 organ­isieren wir eine Online-Ver­anstal­tung zum The­ma Fem­izide. Wir möcht­en gemein­sam Texte lesen und den Raum für Diskus­sio­nen öff­nen. Hier der Link zur Ver­anstal­tung: https://fb.me/e/1nLaX7Pm8

Am 21.11 nach­mit­tags sind wir in Lobe­da und am Woch­enende vom 28./29.11 sind wir in Winz­er­la mit kleinen Kundge­bun­gen vertreten.

Wenn ihr euch mehr mit dem The­ma auseinan­der­set­zen wollt, kön­nen wir euch diese Broschüre der Rosa-Lux­em­burg-Stiftung zu Fem­iziden in Deutsch­land sehr empfehlen:
https://www.rosalux.de/publikation/id/43257/keinemehr-femizide-in-deutschland

* Das Sternchen soll verdeut­lichen, dass es sich bei Geschlecht um ein Spek­trum vielfältig­ster Geschlecht­si­den­titäten, Kör­per­lichkeit­en und Aus­druck­sweisen han­delt. Es geht dabei nicht um das biol­o­gis­che Geschlecht, son­dern um die zugeschriebene gesellschaftliche Rolle.
Alle Ver­anstal­tun­gen find­en unter Beach­tung der all­ge­meinen Hygien­evorschriften statt. Bitte tragt Mund-Nasen-Schutz und hal­tet Abstand!

*** CALL ***
Inter­na­tion­al Day for the Elim­i­na­tion of Vio­lence against Women* Remem­brance in Jena too.
We want to break the silence and give women* and girls* affect­ed by vio­lence courage and strength.
“You are not alone!”, “We are not alone!”, “We are many!” On Novem­ber 25, 1960, the three sis­ters Patria, Min­er­va and Maria Tere­sa Mira­bal were bru­tal­ly mur­dered by the Mil­i­tary Intel­li­gence Ser­vice of the Domini­can Repub­lic. They were tor­tured for months because they had resist­ed dic­ta­tor Tru­jil­lo.
In 1981, Latin Amer­i­can and Caribbean fem­i­nists com­mem­o­rat­ed the fate of the three sis­ters in a first meet­ing and declared the anniver­sary of their death the Inter­na­tion­al Day for the Elim­i­na­tion of Vio­lence against Women. It was not until 18 years lat­er that the UN Gen­er­al Assem­bly fol­lowed suit in defin­ing Novem­ber 25 a day of remem­brance.
Since then, glob­al actions com­bat­ting vio­lence against women* edu­cate about the issue every year on this day.
Even 20 years after the intro­duc­tion of the Inter­na­tion­al Day for the Elim­i­na­tion of Vio­lence against Women*, the top­ic has by no means lost its rel­e­vance, as is shown, for exam­ple, by the Thuringian police sta­tis­tics of 2018: In total, almost 3.000 cas­es of domes­tic vio­lence were record­ed in Thuringia, in approx­i­mate­ly 78% women* and girls* were affect­ed. So, in Thuringia, around six women* and girls* per day expe­ri­ence domes­tic vio­lence. A woman* will be killed by her part­ner or ex-part­ner approx­i­mate­ly every third day in Ger­many. The killing of women* and girls* based on their gen­der is called femi­cide.
And these are only the cas­es record­ed by the police. It is assumed that the num­ber of unre­port­ed cas­es is sig­nif­i­cant­ly high­er because domes­tic and sex­u­al vio­lence are still taboo top­ics and peo­ple are often ashamed to talk about it.
There are many moments when vio­lence is not just phys­i­cal but also takes place psy­cho­log­i­cal­ly and is there­fore often more hid­den and less rec­og­nized. Sex­ist jokes, com­ments on female bod­ies – whether intend­ed as appre­ci­a­tion or depre­ci­a­tion – turn women* into objects in pub­lic that can be con­trolled. Shared social ideas about women* belit­tle and reduce them cer­tain roles and activ­i­ties. These are also forms of vio­lence.

In our patri­ar­chal soci­ety peo­ple are dis­crim­i­nat­ed against because of their gen­der. That does­n’t mean all women* have the same expe­ri­ence.
Dis­crim­i­na­tion has a very com­plex effect and gen­der is just one of many social char­ac­ter­is­tics because of which peo­ple are dis­crim­i­nat­ed against. Because of racism, for exam­ple, Black women expe­ri­ence oth­er forms of every­day vio­lence. Spe­cial expe­ri­ences of vio­lence are also made by trans­gen­der peo­ple and many inter­sex peo­ple expe­ri­ence an ordeal of abuse in their child­hood and youth of non-self-deter­mined surg­eries that are sup­posed to align their gen­der. These are also forms of vio­lence which patri­archy gen­er­ates.
On Novem­ber 25, we want to com­mem­o­rate all those women* who have been humil­i­at­ed, hurt or killed. On the Mar­ket square in Jena at 5:00 p.m., we would like to light can­dles togeth­er for every woman* affect­ed by vio­lence. Every light shines sym­bol­i­cal­ly for your neigh­bor, friend,
col­league, sis­ter, moth­er or daugh­ter…

Do you want to dis­cuss this top­ic fur­ther? On Novem­ber 24 at 6:00 p.m., we are orga­niz­ing an online event on the top­ic of femi­cides. We would like to read texts togeth­er and dis­cuss them after­wards. (Ger­man lan­guage)

In the days around Novem­ber 25, we are also set­ting up info booths in Lobe­da and Winz­er­la.
Cur­rent infor­ma­tion can be found at:

Mail:
Face­book: @frauen.streik.jena
Insta­gram: @frauen_streik_jena

We want to break the silence and give affect­ed women* and girls* courage and strength through our com­mu­ni­ty.
“You are not alone!”, “We are not alone!”, “We are many!”

* The aster­isk is used to make it clear that gen­der is a spec­trum of diverse gen­der iden­ti­ties, phys­i­cal­i­ties and expres­sions. It’s not about the bio­log­i­cal sex, but about the assigned social role.
All events take place under con­sid­er­a­tion of the gen­er­al hygiene reg­u­la­tions in place. Please wear a face mask and keep your dis­tance!

Datum:

25. Novem­ber 2020    

Zeit:

17:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Mark­t­platz Jena
Markt
Jena

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: