5. November 2015 – 8. November 2015 | 0:00–23:59
Dokumentarfilm von Elkan Spiller (Dtl, 2015)
von 5. bis 8 November, jeweils 17 Uhr, Eintritt 5 bis 6,50 Euro
Chaim Lubelski ist 63 Jahre alt, als er sich entscheidet, mit seiner Mutter zusammen in ein Ein-Zimmer-Appartment in einem Altenwohheim zu ziehen. Er will nicht, dass sie allein leben muss, fühlt sich verantwortlich und will sich um sie kümmern. Er selbst war Zeit seines Lebens immer in der ganzen Welt unterwegs. Er hat viel Geld gemacht, mehr noch verloren. Doch immer gingen ihm seine Eltern über alles. Die Eltern, die das Konzentrationslager überlebt haben und unter dem Trauma litten. Dieses Trauma hat auch Chaim verinnerlicht. Und er nimmt es an. So wie alles im Leben. Der Filmemacher Elkan Spiller ist der Cousin von Chaim und war schon immer von der Geschichte seines nahen Verwandten fasziniert. Er gibt ihm in dem Film den Raum, nicht nur von sich selbst zu erzählen. Denn es geht Chaim gar nicht so sehr um sich selbst. Er redet viel über die Eltern, über ihre Einstellung zum Leben, das Erlebnis der Shoah, die jiddischen Traditionen, die Bürde der ständigen Sorge. Und über seine Verpflichtung, diese Bürde anzunehmen. Im Zusammenspiel von Filmemacher und Porträtiertem ist eine große Vertrautheit spürbar, ohne die ein solch intimer und hochspannender Dokumentarfilm nicht hätte entstehen können.
Veranstalter: Kinoklub Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V.