11. Dezember 2017 | 20:00
Buchvorstellung und Diskussion
Daniel Kulla ist ein Phänomen. Um seinem Motto “Communism stole my virginity – and I won’t shed a tear” (classless.org) gerecht zu werden, hält er Vorträge, schreibt Bücher und macht Krach. Dabei beschäftigt er sich u.a. mit einer Kritik am Hype um Martin Luther, Verschwörungstheorien AfD und Deutschland.
Rausch als Fähigkeit jedes Nervensystems, sich einer Situation zu entziehen. Oder: Warum wir aufhören sollten, uns nur auf Drogen und Sucht zu konzentrieren, und anfangen darüber zu reden, was in Gehirn und Körper passiert und warum.
“Leben im Rausch” beginnt mit einer einfachen Frage: Warum wird allgemein angenommen, Rausch käme hauptsächlich aus Drogen, obwohl Menschen und zahllose andere Lebewesen ohne Substanzeinnahme ständig in Rausch eintreten? Davon ausgehend versucht Kulla einen Begriff von Rausch zu entwickeln, der alle seine Erscheinungsformen einschließt, und breitet aus, was es über unsere liebe Gesellschaftsordnung aussagt, daß in ihr diese zentrale Fähigkeit aller Lebewesen mit einem Nervensystem derart eng verstanden wird.
«Du erwartest wahrscheinlich von einem Buch, auf dem ‹Rausch› steht, vor allem etwas über Drogen zu erfahren. Darum geht’s aber gar nicht, und genau darum geht’s.»
Es geht um den Rauschcharakter der Ware, um die Dialektik der Ausnüchterung, die Projektionsfläche “Dealer”, den “Totalen Krieg” gegen den “falschen” Rausch, um ein Modell von Rausch als “Reaktion auf Nicht-Selbstverständliches”, um den Zusammenhang von Dauerkrise und Dauerrausch, von Besinnung und Befreiung, von Seins- und Bewußtseinserweiterung im Learyschen und dem Gattungsbewußtsein im Marxschen Sinne.
«Der Rausch wird den Aufstand nicht ersetzen; er kann aber, je besser er verstanden und angeeignet wird, ein möglicherweise entscheidender Begleiter des Aufstands sein.»
eingeladen von der Linskjugend Jena