22. Januar 2025 | 18:00–20:00
Die Studie „Nazis am Nil“ untersucht erstmalig die westdeutschen Beziehungen zu Ägypten in der unmittelbaren Nachkriegszeit bis 1965, und zwar insbesondere unter dem Aspekt ihrer vergangenheitspolitischen Dimensionen.
Die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Ägypten waren auch geprägt von deutschen Nazis, Wehrmachtsoffizieren und Rüstungsberatern, die nach Ägypten gingen und für Ägyptens Regierung und Militär arbeiteten. An den Beziehungen zu Ägypten lässt sich auch eine Transformation des Antisemitismus zeigen, nämlich zur Herausbildung modernisierter, transnationaler und subtiler Formen, die den Beginn der »Globalisierung« des Antisemitismus markieren, den die jüngere Antisemitismusforschung konstatiert. Bisher ist jedoch nicht untersucht worden, wie dieser transnationale Transfer und die Modifizierung des Antisemitismus genau funktioniert hat.
Der Vortrag beleuchtet dieses entscheidende Transformationsmoment vom Antisemitismus der NS-Zeit zu modifizierten Formen des Nachkriegsantisemitismus.
Dr. Ulrike Becker ist Historikerin, sie arbeitet als Forschungsleiterin im Mideast Freedom Forum Berlin und bei IBAS — einem Projekt der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit des Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) an der Katholischen Hochschule in Aachen.