5. Juli 2020 | 10:00–14:00
Am Antisemitismus soll die gängige Kurzformel Kritische Theorie = Marxismus + Psychoanalyse näher beleuchtet werden. Für „den Marxismus“ steht dabei stellvertretend Moishe Postones Aufsatz „Nationalsozialismus und Antisemitismus“, der den Antisemitismus aus dem Kapitalismus ganz im Marx‘schen Sinne als „notwendig falsches Bewusstsein“ zu erklären versucht, also aus dem Widerspruch von Gebrauchswert und Wert. Die Grenze dieses Versuchs zeigt jedoch der Unterschied von Ideologie und Wahn, also Irrtum und Irrsinn, sowie der nur psychoanalytisch deutbare Inhalt der antisemitischen Vorstellungen von Kinderschändern (heute: Pizza-Gate) und Weltherrschaft.
Ein Workshop mit Jan Schneider.
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Veranstaltungsreihe: Marxismus und Psychoanalyse
01. bis 11. Juli | Zoom
“Menschen vermögen sich selbst in der Gesellschaft nicht wiederzuerkennen und diese nicht in sich, weil sie einander und dem Ganzen entfremdet sind.” Theodor W. Adorno
Die Wechselwirkung zwischen der Gesellschaft als Abstraktem und der Psyche der Indviduuen wird schon seit der Entwicklung der Psychoanalyse kontrovers diskutiert. Sind psychische Krankheiten persönliche Leidensgeschichten oder fügt uns diese Gesellschaft diese Schäden zu? Was hat die Charakterstruktur mit gesellschaftlichen Phänomenen wie dem Antisemitismus zu tun?
Gemeinsam wollen wir uns diesen und weiteren Fragen vom 1. Juli bis zum 11. Juli in unserer Veranstaltungsreihe zum Zusammenhang von Marxismus und Pschoanalyse widmen.
Anhand von Vorträgen und Workshops wollen wir herausfinden, wie die beiden Themen inhaltlich zusammenhängen.
Als Einstieg in die Thematik findet am 01. Juli ein digitaler Einführungsvortrag statt, in dem die Begriffe Marxismus und Psychoanalyse vorerst getrennt voneinander betrachtet werden. Im Verlauf des Abends werden sich die Referent*innen aufeinander beziehen, sodass eine Annäherung der Themen stattfindet.
Am 04. Juli geht es weiter mit einem Workshop zu Triebstruktur und Gesellschaft mit Alexander Neupert-Doppler.
Zu den Erkenntnissen der Psychoanalyse über Antisemitismus wird Jan Schneider am 05. Juli einen Zoom-Workshop anbieten.
Einen tieferen Einblick in den Zusammenhang zwischen Marxismus und Psychoanalyse wird uns Helmut Dahmer am 08. Juli in einem Vortrag geben.
Den Abschluss bildet ein Workshop am 11. Juli zum Thema Psychisches Leiden und Gesellschaft von Hannah Enders und Stella Becht.
Zu den Vorträgen und Workshops gibt es jeweils einzelne Facebook-Veranstaltungen.
Meldet euch verbindlich für die Workshops an- die Teilnehmer*innen-Zahl ist begrenzt.
Anmelden könnt ihr euch unter kontakt@falken-thueringen.de