REFUGEES WELCOME – ThüGIDA stoppen!

17. August 2015 | 17:00

Am 17.08.2015 pla­nen gewalt­bere­ite Neon­azis erneut durch die kleine knapp 11000 Ein­wohn­er zäh­lende Prov­inzs­tadt Eisen­berg, im Osten Thürin­gens, zu marschieren. Dort ver­suchen sie wieder ein­mal ihren dumpfen Hass und ihre wider­wär­tige Men­schen­ver­ach­tung unters „Volk“ zu brin­gen.

Schon einige Monate zuvor gelang es den bei­den Neon­azis David Köck­ert (NPD-Greiz) und Mar­tin Brehme (Neon­azi und Hooli­gan aus Eisen­berg) in Koop­er­a­tion mit den Eisen­berg­er Ord­nungs­be­hör­den, einen faschis­tis­chen Auf­marsch an einem für Neon­azis so wichti­gen und sym­bol­trächti­gen Datum durchzuführen. Der Lan­drat Andreas Heller (CDU), dem die Ord­nungs­be­hörde unter­ste­ht, hat­te schon am 20.04.2015 (dem Geburt­stag Adolf Hitlers), keine Ver­an­las­sung gese­hen den Neon­azis auch nur sym­bol­isch etwas ent­ge­gen zu set­zen. Die Forderun­gen der Neon­azis wur­den durchgewunken und deren Demon­stra­tionsroute, vor­bei am örtlichen Erstauf­nah­me­lager für Asyl­suchende, ohne Ein­schränkun­gen genehmigt. Anschließend beschränk­te sich der für diese mas­sive Gefährdung der schutzbedürfti­gen Geflüchteten poli­tisch ver­ant­wortliche Lan­drat darauf, als Trit­tbret­tfahrer zu den von antifaschis­tis­chen und anderen zivilge­sellschaftlichen Organ­i­sa­tio­nen ver­anstal­teten Gegen­protesten „aufzu­rufen“.

Nun, 4 Monate später, scheint sich diese Geschichte auch schon zu wieder­holen. Markiert der 17. August doch den Todestag des Hitler­stel­lvertreters Rudolph Hess. Wieder wer­den David Köck­ert und Mar­tin Brehme als Anmelder ein­er ras­sis­tis­chen, men­schen­ver­ach­t­en­den Has­spredigt mit angeschlosse­nen Demon­stra­tionszug auftreten. Eine Beson­der­heit scheint es jedoch an diesem Tag zu geben. Einen deut­lichen Strate­giewech­sel markiert der Umstand, dass Eisen­berg an diesem Tag nur eine von vier Thüringer Städten ist, an denen Neon­azis Demon­stra­tio­nen angemeldet haben. Eine weit­ere Demon­stra­tionsan­mel­dung wurde kür­zlich schon für die Stadt Suhl bestätigt, in der die Außen­stelle der Lan­deser­stauf­nahmestelle für Thürin­gen liegt. Anmelder dort ist der beken­nende Neon­azi Tom­my Frenck. Darüber, was die Nazis mit dieser Strate­gie im Schilde führen, kann nur spekuliert wer­den.
Vielle­icht erhof­fen sie sich mit dieser Tak­tik, das durch die Urlaub­szeit ohne­hin ver­ringerte Protest­poten­zial, durch die Mehrfachan­mel­dun­gen noch mehr zu schwächen. Möglicher­weise leg­en die Neon­azis intern einen Demon­stra­tionss­chw­er­punkt in eine dieser Städte. Ob deren Rech­nung am Ende aufge­hen wird oder ob sie mit ihren großspuri­gen „Macht­demon­stra­tio­nen“ eine Bauch­landung erlei­den wer­den, wird sich erst am Tag selb­st zeigen. Fakt ist, dass sich die gewalt­bere­ite Neon­aziszene in Thürin­gen mehr und mehr zu ver­net­zen scheint und ihr öffentlich­es Auftreten immer unge­niert­er und aggres­siv­er wird. Eisen­berg scheint für die Neon­aziszene zu einem wichti­gen Aktions­feld zu wer­den. Ver­wun­der­lich ist das kaum denn die Kreis­stadt liegt verkehrstech­nisch gut ange­bun­den auf halbem Weg zwis­chen Jena und Gera, beherbergt die Lan­deser­stauf­nahmestelle für Geflüchtete und hofiert neon­azis­tis­che Anmelder und deren Gefol­gschaft. Auch das große, bish­er weitest­ge­hend ungenutzte, frem­den­feindliche und ras­sis­tis­che Poten­tial eines nicht zu unter­schätzen­den Teils der Eisen­berg­er Bevölkerung, zieht organ­isierte Neon­azis in beson­der­er Weise an, wie der Mis­thaufen die Schmeißfliegen. Die Aus­sagen des „Legida“-Organisators Sil­vio Rößler auf einem neon­azis­tis­chen Ver­net­zungstr­e­f­fen in Gut­mannshausen im Kreis Söm­mer­da am 18.07. sprechen eine deut­liche Sprache. Mit den Worten “Wir holen uns dieses Land zurück, begin­nen wer­den wir in Eisen­berg” warb Rößler für den 17. August 2015, dem Todestag von Hitlers Stel­lvertreter Rudolf Hess. Man wolle ein “Fanal set­zen für Deutsch­land”. Rößler führte aus, dass die erneute Aktion in Eisen­berg stat­tfinde, weil die Stadt “ein sehr sym­bol­trächtiger Ort wer­den (wird) für unsere gesamte Bewe­gung, für unser Deutsch­land”. Er forderte die Gäste um die NPD-Ikone Udo Voigt auf:”Holt uns wieder an die Macht, die uns gehört”.

Diesem neon­azis­tis­chen Treiben gilt es sich nun erneut entsch­ieden und mit allen Mit­teln in den Weg zu stellen. Eisen­berg , und auch son­st keine Stadt, darf Rück­zug­sort und Agi­ta­tions­feld für organ­isierte men­schen­ver­ach­t­ende Neon­azis wer­den. Nicht etwa weil es einen Ruf zu ver­lieren hätte. Nicht etwa weil es eine Schande für die Stadt und deren ach so tol­er­an­ten Bürger_innen wäre. Nicht etwa weil man sich dann schä­men müsste von hier zu kom­men. Der für uns einzig wichtige Grund sich den Neon­azis in den Weg zu stellen, ist weil sie mit ihrer mörderischen Ide­olo­gie Ernst machen und Alles und Jeden ver­nicht­en, der nicht in ihr has­ser­fülltes Welt­bild passt, sobald man ihnen genü­gend Zeit und Raum dafür lässt. Das lehrt uns die Geschichte und das zeigen nicht zulet­zt auch die bish­er über 200 gezählten Anschläge auf Geflüchtete­nun­terkün­fte allein in der ersten Hälfte dieses Jahres.

Wir rufen alle antifaschistisch/antirassistisch gesin­nten Men­schen dazu auf, an diesem Tag den Nazis ihre Gren­zen aufzuzeigen. Lasst uns dem ras­sis­tis­chen und men­schen­ver­ach­t­en­den Mob gemein­sam und entsch­ieden einen Denkzettel ver­passen. Wir sind sol­i­darisch mit allen Men­schen, die mit uns das Ziel teilen den Nazi­auf­marsch zum Desaster zu machen!

Über die neuesten Entwick­lun­gen zu Nazi­ak­tiv­itäten und dem Stand der Mobil­isierung, hal­ten wir euch unter „igraith.blogsport.de“ auf dem Laufend­en.

Kommt am 17.08.2015 zahlre­ich nach Eisen­berg und beteiligt euch an den Gege­nak­tio­nen!


Kundgebung I

„Flüchtlinge schützen – vor Bie­der­män­nern und Brand­s­tiftern!“
ab 17.00 Uhr vor der Lan­desauf­nahmestelle (LAST) / Jenaer Str. 49

Kundgebung II

„Geflüchtete als Prob­lem zu behan­deln ist das Prob­lem. – Refugees wel­come – Thügida stop­pen!“
ab 18.00 Uhr an der August-Bebel-Str./Ecke Schützen­platz (direkt am Kreisverkehr) gegenüber dem Bus­platz

Kundgebung III

„Eisen­berg für Weltof­fen­heit, Tol­er­anz, Vielfalt! – Nazis geschlossen ent­ge­gen­treten!“
ab 18.00 Uhr am Roß­platz


Anreise

Aus Jena wird eine gemein­same Anreise per Bus organ­isiert.
Tre­ff­punkt und Abfahrt­sort ist am 17.08. um 16:00 Uhr der Bus­bahn­hof in Jena.

Achtung: Verbindungsstraße zwis­chen Gera und Eisen­berg ist in Hart­manns­dorf ges­per­rt. Es ist möglich über Gera-Lan­gen­berg – Crossen – Etz­dorf zu fahren oder über A4 – Herms­dor­fer Kreuz – A9 – Abfahrt Eisen­berg.

Eben­falls eine Sper­rung gibt es in Eisen­berg aus Herms­dorf / Bad Kloster­laus­nitz kom­mend. Umleitung über A9.

Datum:

17. August 2015    

Zeit:

17:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Eisen­berg

Veranstalter*in:

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