Revolution in Deutschland 1918–23

12. Dezember 2018 | 18:30

Vor­trag “Rev­o­lu­tion in Deutsch­land 1918–23” mit Daniel Kul­la im Sem­i­nar­raum 306 der Carl-Zeiss-Straße 3.

Die Novem­ber­rev­o­lu­tion 1918 hat es ger­ade so ins landläu­fige Geschichts­bild geschafft, zumin­d­est unter Linken geht sie noch bis Jan­u­ar 1919 weit­er. Der Höhep­unkt der rev­o­lu­tionären Bewe­gung im März 1919 ist hinge­gen unter den diversen his­torischen Siegererzäh­lun­gen fast ver­schwun­den, was auch die Rückschau auf die weit­eren Massen­streiks, Sozial­isierun­gen und Erhe­bun­gen bis 1923 sowie die Fol­gegeschichte prägt. (Nazis rede­ten nicht gern genauer darüber, wen sie da zusam­mengeschossen hat­ten und für wen; die SPD redete gar nicht gern darüber, auf wen sie die ersten Nazis so alles hat schießen lassen; die KPD redete nicht ganz so gern darüber, auf wen geschossen wurde, wenn es nicht ihre Leute waren oder sich zumin­d­est als solche reklamieren ließen.)

So ist das wichtig­ste rev­o­lu­tionäre Vor­bild in der deutschen Geschichte genau deshalb fast vergessen, weil es in so hohem Maß selb­stor­gan­isiert war und damit nicht in die übliche nationale wie anti­na­tionale Vorstel­lung vom Deutschen passt, sich wed­er für Vere­in­nah­mung noch als Schreck­bild anbi­etet. Gle­icher­maßen in Vergessen­heit ger­at­en sind die Kon­se­quen­zen: Sowohl der Auf­stieg des Nation­al­sozial­is­mus als auch sein konkretes Erschei­n­ungs­bild – mehr als bei jedem anderen Faschis­mus eine Verklei­dung als Arbeit­skräfterev­o­lu­tion – erscheinen ohne diese Vorgeschichte kaum begrei­flich. Kul­la schlägt vor, die kom­menden fünf Jahre der rev­o­lu­tionären 100. Jahrestage seit Novem­ber 2018 dazu zu nutzen, diese Geschichte so sicht­bar wie möglich zu machen.

Gefördert durch den Freis­taat Thürin­gen

Datum:

12. Dezem­ber 2018    

Zeit:

18:30

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Sem­i­nar­raum 306
Carl-Zeiss-Straße 3
Jena

Veranstalter*in:

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