Soli Party für Betroffeneninitiativ­en Rechter Gewalt und Betroffene der Brandanschläge von Chemnitz im Spätsommer 2018

26. Oktober 2018 | 22:00

Nach knapp zwei Jahren Absti­nenz reift der Gedanke die OPTICAL SOUNDS Fam­i­lie mal wieder für einen Abend mit viel Freude und Spaß zusam­men­zubrin­gen, Fre­und­schaft und die Liebe zu schö­nen, angenehmen Par­tys zu zelebrieren….Als Zeit­punkt ist der Monat der bun­ten Blät­ter angedacht, schließlich kom­men nach den zer­streuten Wegen des Som­mers dann wieder alle zusam­men und haben viele Geschicht­en mit­ge­bracht.

Mit­teldeutsch­land, Som­mer 2018:
Es ist ein Som­mer, der uns alle wahrhaft läh­men lässt. Doch dies liegt nicht nur an der Hitze, die uns alles schw­er­fall­en lässt und die offen­sichtliche Erken­nt­nis, dass die Men­schheit auf eine glob­ale Katas­tro­phe volle Kanone selb­stver­schuldet zus­teuert.
Es ist das poli­tis­che Kli­ma in unser­er aufge­hitzten Region, dass uns schock­iert und lähmt. Bleiern schock­iert selb­st uns, die wir hier in den ver­schiede­nen Eck­en im südlichen Osten Deutsch­lands aufgewach­sen sind, leben, wirken, abhän­gen, net­zw­erken, kreativ tätig, engagiert in ver­schiede­nen poli­tis­chen und kul­turellen Zusam­men­hän­gen sind und damit auch ver­schieden­ste, immer wieder sich poli­tisch zus­pitzende Phasen seit den 1990er Jahren miter­lebt haben, was hier in diesem Som­mer voller Hass, Blind­heit, Angst vor dem Frem­den und Neuen sich ereignet hat.
Alle uns betrof­fen und in sol­i­darischen Gefühlen mit den Betrof­fe­nen rechter Gewalt machen­den Fälle aufzuzählen würde an dieser Stelle den Rah­men spren­gen, aber die Mas­siv­ität des aus­gelebten Has­s­es und der dabei innewohnende Normalisierungszusta­nd, den diese wider­lichen Real­itäten mit­tler­weile erre­icht haben schock­iert uns umso mehr. Hat­te men­sch soeben noch geglaubt, dass eine Abs­tump­fung dro­he angesichts ver­schiedenen­er alltäglich­er Wider­lichkeit­en im Umgang mit Men­schen, die nicht dem Bild der Mehrge­sellschaft entsprechen — sei es durch Geset­zge­bun­gen, stumpfe recht­spop­ulis­tis­che Pro­pa­gan­da und eine davor einknick­ende Asylpoli­tik oder ein­fach nur das alltägliche Leben in dieser Region voller Xeno­pho­bie, Chau­vin­is­mus, Ras­sis­mus, Sex­is­mus und wie sich nicht nur an den Bran­dan­schlä­gen und Über­fällen von Chem­nitz in den jüng­sten Wochen sich zeigt: Mit­tels heftig­stem Anti­semitismus und Feind­seligkeit gegenüber Mus­li­men bzw. Men­schen, denen diese Religionszugehörigke­i
t mit­tels Zuschrei­bung per gesichtlichem Erken­nungsmerk­mal (Bart, Kopf­tuch, dun­kler Haut­ton) gegeben wird, ist tat­säch­lich ein neuer Lev­el erre­icht wor­den. Ja, tat­säch­lich diese mit­te­lal­ter­lichen Zustände sind en Vogue im Osten Deutsch­lands des Jahres 2018. Bess­er wird die Ganze Scheiße auch nicht, wenn wir uns verge­gen­wär­ti­gen, dass dies einge­bet­tet in einen all­ge­meinen poli­tis­chen Trend ist, der sich von Ital­ien bis nach Polen kom­plett durch die poli­tis­che Land­karte durchzieht.
Und so ging es gar nicht anders, dass auch wir über das „übliche Engage­ment­maß“ hin­aus, uns in let­zter Zeit ver­mehrt in ein­er Reak­tion­shal­tung befun­den haben. Und so wenig wir das auch wollen und sich von Nazis den eige­nen Zeit­plan (mit-) bes­tim­men zu lassen, defin­i­tiv keine Antwort auf die Prob­leme ist, so ist es doch aktuell und jet­zt bit­ter nötig.

Doch ein­was wollen wir defin­i­tiv nicht:

Auf das gelebte Leben des anderen Miteinan­der, des Spaßes am Leben, an der Fre­und­schaft, am Exzess, am über­schwenglichem, an der Freude am mitunter sinnlosen Quatsch wollen und kön­nen wir nicht verzicht­en. Niemals und erst recht nicht durch Nazis bes­timmt. Auch und ger­ade um mit euch das Schöne, das Lebendi­ge, den Moment zu zele­bri­eren und zu genießen. Denn es geht auch darum, sich nicht nur gegen den blind­en Hass zu posi­tion­ieren, son­dern auch, wie wir das tun und sel­ber unsere Zeit, die wir auf diesem Plan­eten in dieser trau­ri­gen dunkeldeutschen Ecke das Leben gestal­ten und dieses angenehm füllen.
Auch sind wir der fes­ten Überzeu­gung, dass Par­tys auch dazu dienen kön­nen, dass Net­zw­erke und deren Akteuer*Innen sich weit­er spin­nen kön­nen, sich neue Leute einan­der ken­nen­ler­nen und miteinan­der in Kon­takt treten kön­nen. Es sei euch defin­i­tiv mit­gegeben, nutzt diese und andere Par­tys, die engagierte Leute auf die Beine stellen nicht nur für euer Loslassen vom All­t­ag, nutzt sie auch, um diesen schön­er gestal­ten zu kön­nen. Es liegt an uns die Zukun­ft pos­i­tiv und mit gle­ichen Möglichkeit­en, Recht­en, Frei­heit­en und Chan­cen für alle zu gestal­ten und dies nicht nur für einen priv­i­legierten Anteil davon. Wir brauchen von reak­tionären Vol­lid­ioten nicht erwarten, dass sie uns dabei helfen, Ras­sis­mus, das Patri­ar­chat, sex­is­tis­che Gesellschaftsstruktu­ren, Homo­pho­bie und all den anderen beschisse­nen Dreck zu über­winden, wir müssen dies sel­ber in die Hand nehmen. Eine Par­ty kann und darf nicht den Anspruch haben gesellschaftliche Missstände zu über­winden, aber es kann im kleinen
einen net­ten Wink und Fin­gerzeig geben, wie es auch anders ausse­hen kön­nte. Und wie bere­its gesagt, sie kann Leute zusam­men­brin­gen und Net­zw­erke flecht­en lassen, die sich son­st vielle­icht nie ken­nen­gel­ernt hät­ten.
Eigentlich war unsere Moti­va­tion, mal wieder einen verknip­sten Abend mit schnellen, düsteren Tech­no zu gestal­ten und Opti­cal Sounds typ­isch; Poly­lux Action, Kalei­doskope, Deko und Geome­trie in ein skurilles pot­purös­es Miteinan­der zu set­zen. Wir hal­ten es aber auf­grund dessen, dass wir uns bewusst für eine Soli-Par­ty zur Unter­stützung von neon­azis­tis­ch­er Gewalt entsch­ieden haben, für bess­er, einige der son­st exzes­siv im Over­load-Modus geset­zten Dekoele­mente ein biss­chen mehr Low-Lev­el zu hal­ten und uns mehr auf den Fokus unser­er dama­li­gen Moti­va­tion zurück zu konzen­tri­eren, warum wir ein Par­ty-Net­zw­erk formierten. Geile Musik, die son­st im Clubleben unter­repräsen­tiert ist, einem Abend lang Raum zu geben und dazu ne geile, schöne und kleck­ernde Poly­lux/Over­head-Sho­w mit witzi­gen Wirkun­gen von Physik und Chemie und absur­den Farbtö­nen und ‑bewe­gun­gen.
Demzu­folge haben wir uns auch dafür entsch­ieden, musikalisch einen eige­nen Weg für den Abend zu gehen. Uns geht es ein biss­chen darum, euch über den Abend zu zeigen, dass da noch mehr als das Eine (in diesem Fall der weitver­bre­it­ete Irrglaube „Tech­no = Elek­tro­n­is­che Tanz­musik“). Klar, Tech­no gehört dazu und auf ein furios­es, treiben­des, aer­o­bis­ches, düsteres Ende in bester, flot­ter Opti­cal Sounds Tech Edi­tion Manier steuert der Abend hin, aber vorher wird es ein eben­so span­nen­des, euch unweiger­lich zum Tanzen ani­mieren­des Pro­gramm geben:

ILLMAGIC ist nicht nur Teil der Opti­cal Sounds Orga Crew und Bindeglied zu unser­er Jenaer Loca­tion, dem Café Wag­n­er, dass unsere Schrul­ligkeit­en und witzi­gen Mack­en eben auch immer als solche wertschätzend (oder zumin­d­est tol­er­ant ) begriff und sich den absur­desten Par­tyideen immer wieder sehr offen zeigte in 5 Jahren Opti­cal Sounds in Jena, nein ein Teil von ihm hat seine musikalis­che Liebe irgend­wo zwis­chen Süd­wes­teu­ropa und Lateinameri­ka gelassen. Dies hat auch dazu geführt, dass er sich den aktuellen, beson­ders auf der Iberischen Hal­binsel ange­sagten und wach­senden, Sounds des „DUB-A-TRONIC“ begeis­tert widemet und dies zu einem Teil sein­er Sets gewor­den ist. Zum Ein­stieg in den Abend konzen­tri­ert er sich auf dieses Spek­trum der Fusión-Musik und lässt euch ordentlich gle­ich mit dem ersten Getränk in der Hand das All­t­ags­set­ting unweiger­lich loslassen und die Hüften schwin­gen zu lassen. Rum­ba trifft Dub­step und hat‘n Date mit Reg­gaepunk und Elek­tro. ¡Hola y Arri­ba
La Fies­ta!

SPALAKSIS GATTSN sind nicht nur zwei wun­der­bar entspan­nte Dudes, sie machen auch wun­der­bar entspan­nte Jazzy Funky HipHop Sounds. Live wer­den die Beats in den MPC, der kein MPC, son­dern so was ähn­lich­es ist, gehauhen und wun­der­bar scharf­sin­nige, witzige, nach­den­kliche und satirische Raps fol­gen oben­drauf. Es freut uns mega euch gegen Mit­ter­nacht das dudi­ge Duo direkt vom Bahn­hof Jena West, von dem sie aus Erfurt kom­mend, auf die Bühne, die bei OPTICAL SOUNDS Aben­den ja die eigentliche Tanzfläche im Saal ist, zu heben. Ach ne, is ja ni nötig, Bühne liegt ja eben Ein­mal jedoch in den char­man­ten Mix der chill­i­gen Raps mit den jazz­i­gen Beats ver­set­zt, wird eine beson­dere Erdung in euch los­ge­hen

THE MIGHTY POKI wird dabei auf dem Weg zum Erfurter Bahn­hof unge­fähr auf Höhe ein­er Mehlhose die Franz gehört vom Dude-Duo einge­sam­melt und wird erst wieder freige­lassen, wenn er im Anschluss ver­spricht mit seinem langjähri­gen Part­ner in Crime THAI TAI KOKUS euch die Wobbeln, Höhen, Tiefen und Ver­track­theit­en der DUBSTEP und BASS MUSIC Sound­sphären aufzuzeigen. Dub­step ver­mis­sen viele in jün­ger­er Zeit im Jenaer Partyleben, ins­beson­dere die Frische, die der Sound zu Beginn dieses Jahrzehnts in die Club­welt und auf elek­tro­n­is­che Musik­par­tys brachte. Freut euch auf fette Stun­den, die dieses unbeküm­merte Gefühl euch zurück brin­gen. Welch­es Gefühl? Denkt ein­fach an Muskelkater im Knie, Ober- und Unter­schenkeln und der Hüfte, die nur eine ordentliche Dosis DUBSTEP her­vor­rufen kann. Wir leg­en schon jet­zt die Kni­eschon­er bess­er her­aus, denn wenn Sam­stag Mit­tag ist, kann sich wohl nie­mand mehr bück­en, der sie nach ein­er lan­gen Opti­cal Sounds Nacht ger­ade bit­ter nötig brauchen wi
rd!

TO.BE.ANNOUNCED ist nicht der neueste Schrei oder TopAct aus dem MenschAboutHainMaier­BlankBerg, den ihr ger­ade ver­passt habt, weil ihr lieber Vor­lesun­gen besucht habt am Dien­stag Vor­mit­tag, anstatt nach Berlin zu fahren. Nein, wir hal­ten die Über­raschung noch ein wenig bedeckt, bevor wir sie kurz vor der Par­ty lüften wer­den. Aber es wird düster, fies, schnell, bit­ter­böse. Kurz: Euch ein Lächeln her­beiza­ubernd, dass ne Weile anhält und euch ein biss­chen bess­er gelaunt, durch die Grauen Momente des All­t­ags in der regionalen Tristesse tra­gen wird. Kni­eschon­er braucht ihr Sam­stag Mit­tag, das Stirn­band bere­its zum Mor­gen­grauen. Auch ein gutes Aer­o­bic Out­fit voller Elas­tiz­ität und leuch­t­en­der Far­ben wird von Vorteil sein!

KdR#LICHTMASCHINE sind seit Anbe­ginn der Par­tyrei­he das optis­che Gewis­sen der OPTICAL SOUNDS. Ja klingt dop­pelt. Ist es auch. Wenn ihr von Kraft durch Räude (ja das heißt KdR aus­geschrieben) hört, soll­tet ihr euch gle­ich mal mit dem „MODELL DER GLEICHZEITIGKEIT“ befassen. Da sind diese Men­schen näm­lich Erfinder*Innen und Profis sowie die inno­va­torischen Innovatorin*nen darin und davon. Anson­sten seien die Eck­be­griffe Poly­lux bzw. im ehe­ma­li­gen West-Sek­tor Over­head­pro­jek­tor, Ölfar­ben, Son­nen­blu­menöl, Mülltüten, Blubb­Blubb, Schwapp­Schwapp und lustige Sauerei genan­nt. Seid ges­pan­nt, wenn ihr diesen Quark noch nie erlebt habt und freut euch auf ein „Back-In-The-Good-Öl­-Days“ Feel­ing, wenn ihr das Vergnü­gen schon mal hat­tet!

Was wir wollen dürfte ein wenig klar­er sein. Kurz gefasst ist es einen schö­nen Abend inmit­ten viel­er net­ter Leute mit einem kreativ­en kün­st­lerischen Pro­gramm haben, bei dem sich Leute con­necten, net­zw­erken und ken­nen­ler­nen kön­nen, andere nach laaaaaanger Zeit mal endlich wieder­se­hen und auf alte und neue Zeit­en anstoßen kön­nen und dabei noch was für Struk­turen sam­meln, die jeden Euro ger­ade gut und teuer gebrauchen kön­nen.

Was wir hinge­gen über­haupt NICHT wollen und brauchen kön­nen ist hinge­gen irgendwelche Scheisze, welche Ras­sis­mus, Sex­is­mus, Mack­erk­ag­gä, Homo­pho­bie, Xeno­pho­bie, Klas­sis­mus oder irgen­deinen anderen gesellschaftlichen Mist und aus­gren­zen­des Ver­hal­ten auf irgen­deine erbärm­liche Art repro­duziert.

INFOS:

ILLMAGIC:
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SPALAKSIS GATTSN:
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THE MIGHTY POKI & THAI TAI KOKUS:
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KdR#LICHTMASCHINE:
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Mit
Ill­mag­ic Musiker/in/Band
An Ill­mag­ic Mind & Soul on the Decks lost in a heart of Music ded­i­cat­ed to Mes­sage & Satire lovin’ the iron­ic point of Get Togeth­ers & the deci­sive­ness of polti­cal mes­sages

Ha Per­di­do el cora­zon en las calles del Mediter­ra­no — Es meu cor de Mes­ti­zo!

KdR_Lichtmaschine/Gö­rik/Polyluxus/The_Ove­rheadinspectors Guter Zweck · Dres­den
schwapp schwapp blubb blubb

Preis/Tickets (ab): SPENDENVORSCHLAG: 5–8

https://www.youtube.com/watch?v=L1agCbIrlTw

Datum:

26. Okto­ber 2018    

Zeit:

22:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Café Wag­n­er
Wag­n­er­gasse 26
Jena

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: