Solidarische Gesundeitsversorgung

11. Juni 2019 | 18:00

Gesellschaftliche Ungle­ich­heit ist ein wesentlich­er Fak­tor für Gesund­heit: Je ärmer jemand ist, desto höher ist das Krankheit­srisiko und desto wahrschein­lich­er ist eine kürzere Lebens­dauer. In Deutsch­land beträgt der Unter­schied in der Lebenser­wartung zwis­chen der reich­sten und der ärm­sten Gruppe 11 Jahre; in den USA sind es sog­ar 15 Jahre.
Im gegen­wär­ti­gen Gesund­heits­diskurs ste­ht das indi­vidu­elle Ver­hal­ten im Vorder­grund: Weniger rauchen, mehr Sport und gesunde Ernährung sind zen­trale Gesund­heit­sempfehlun­gen. Darüber hin­aus wird Gesundheit/Krankheit vor allem als medi­zinis­ches The­ma behan­delt. Die gesellschaftlichen Ursachen für Krankheit wer­den weit­ge­hend aus­ge­blendet. Gesellschaftliche Ungle­ich­heit drückt sich in allen Bere­ichen des Lebens aus: Zugang zu Bil­dung, Chan­cen auf dem Arbeits­markt, Wohn­si­t­u­a­tion, Erhol­ungsmöglichkeit­en, Mobil­ität, Diskriminierungserfahrungen/Rassismuserfahrungen, Einkom­men, … — All das wirkt auf die Gesund­heit. Man spricht in diesem Zusam­men­hang von den sozialen Deter­mi­nat­en von Gesund­heit.

Hier set­zen wir an: Gesund­heit muss anders gedacht, gelebt und gemacht wer­den als bish­er. Unsere Antwort ist der Auf­bau eines Stadt­teilge­sund­heit­szen­trums, von dem aus­ge­hend die Verän­derun­gen starten.
• Inter­ven­tion in den Stadtteil:Gute Gesund­heitsver­sorgung in einem bis­lang unter­ver­sorgten Stadt­teil etablieren (vor der Eröff­nung der Polik­linik gab es nur eine Ärztin im Stadt­teil; Ver­net­zung zwis­chen den ver­schiede­nen beste­hen­den Ange­boten her­stellen); Men­schen dazu befähi­gen, ihre eige­nen Belange selb­st in die Hand nehmen zu kön­nen (Empow­er­ment)
• Inter­ven­tion in die Stadt / Gesellschaft: Gesellschaftliche Ungle­ich­heit und krankmachende Ver­hält­nisse bekämpfen
• Inter­ven­tion in das Gesund­heitssys­tem: Struk­tur der Gesund­heitsver­sorgung verän­dern (Dom­i­nanz der Medi­zin zugun­sten ander­er Bere­ich, wie z.B. Pflege, psy­chol­o­gis­ch­er sowie Sozial- und Rechts­ber­atung, abbauen)

Die Ref­er­enten Phil Dick­el und Philipp Bujack wer­den die Polik­linik in Ham­burg-Ved­del vorstellen.

WMutzustände_2

Datum:

11. Juni 2019    

Zeit:

18:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Hör­saal 8

Cam­pus, Uni Jena

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: