Solidarität mit den Gefangenen und ihrer Gewerkschaft

31. Dezember 2014 | 22:45

Seit Jahren find­en am Sil­vester­abend vor Gefäng­nis­sen rund um den Globus Demon­stra­tio­nen statt. Neben der Sol­i­dar­ität mit den Insassen wird zugle­ich Kri­tik an der Gesellschaft geübt, welche solche Insti­tu­tio­nen schafft und meint durch diese indi­vidu­elle und gesellschaftliche Prob­leme lösen zu kön­nen. Prob­leme, welche aber nur durch die Änderung der gesellschaftlichen Ver­hält­nisse, zu beheben sind bzw. durch Verän­derung let­zteres obso­let wer­den eben­so wie das Jus­tizsys­tem mit ange­hängtem Knast­sys­tem über­flüs­sig wer­den.

Zudem ist eine zunehmende Pri­vatisierung und damit Kap­i­tal­isierung des Knast­sys­tems festzustellen. Der strafende Aspekt ver­liert zu Gun­sten mon­etär­er Inter­essen immer weit­er an Gewicht. Inner­halb des Gefäng­nis-indus­trieller Kom­plex­es richtet sich das kap­i­tal­is­tis­che Inter­esse zum einem darauf Knäste möglichst prof­ita­bel zu betreiben. Insassen wer­den zunehmend als Arbeit­skräfte, im Sinne der Mehrw­ert­pro­duk­tion und weniger zur ver­mei­dlichen Umerziehung durch Arbeit, ent­deckt. Arbeit­skräfte, welche schon vol­lkom­men entrechtet sind und damit noch größeren Zwän­gen sowie Sank­tio­nen bei Ver­weigerung der Arbeit­skraft unter­liegen als in ver­mei­dlich freier Lohnar­beit außer­halb der mit Stachel­draht beset­zten Mauern. Zugle­ich ist mit bei­den Punk­ten ein Inter­esse ver­bun­den die Knäste möglichst umfassend zu füllen und immer weit­ere Kat­e­gorien von ver­mei­dlichen Krim­inellen, wie etwa Asyl und Schwarz­fahrende, hab­haft zu wer­den.

Dieses Jahr hat sich mit der Gefan­genengew­erkschaft nun in Deutsch­land eine Organ­i­sa­tion gegrün­det, welche den mis­er­ablen Arbeits­be­din­gun­gen in den Knästen Wider­stand ent­ge­gen bringt und für basale Rechte der arbei­t­en­den Insassen ein­tritt. Die wesentlichen Forderun­gen dieser Gew­erkschaft, neben ihrer rechtlichen Anerken­nung (gemäß der Koali­tions­frei­heit nach GG Art. 9 Abs. 3) – Renten­ver­sicherungspflichtig beschäftigt zu wer­den und der Gel­tung des Min­dest­lohns inner­halb der Knast­mauern –, wirken von außer­halb der Mauern wie Selb­stver­ständlichkeit­en und zeigen somit wie absurd die Ver­hält­nisse inner­halb der Mauern über­haupt sind. Mit der Erhe­bung dieser grundle­gen­den gew­erkschaftlichen Forderun­gen rückt das Sys­tem Knast auch stärk­er in unseren Fokus.

Die FAU Erfurt/Jena ruft daher zur prak­tis­chen Unter­stützung der Gefan­genen und ihrer Gew­erkschaft auf, sprich zur Beteili­gung an den Sil­ves­ter­demon­stra­tio­nen am 31. Dezem­ber wie auch an den Kundge­bun­gen der Gefan­genengew­erkschaft am Do 15. Jan­u­ar 2015 in Berlin.

Eine Über­sicht der ver­schiede­nen Demon­stra­tio­nen an Sil­vester find­en sich auf silvesterzumknast.nostate.net und Infor­ma­tio­nen zur Kundge­bun­gen der GG / BO auf ihrer Web­site (http://www.gefangenengewerkschaft.de).

Datum:

31. Dezem­ber 2014    

Zeit:

22:45

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

U‑Bahnhof Turm­straße

Berlin

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: