17. August 2024 | 15:00–22:30
Über viele Monate hinweg sind die Umfragewerte der AfD kontinuierlich gestiegen. Bei den Europawahlen wurde sie in ganz Ostdeutschland zur stärksten politischen Kraft. In Thüringen erreichte sie knapp 31%. Auch in den Kommunalparlamenten konnte sie ihren Einfluss deutlich ausbauen. Begleitet wird dieser Aufstieg der Rechtspopulist*innen von einer Zunahme rechter Straßenmobilisierungen und Angriffen auf Personen mit Flucht- und Migrationsgeschichte und Andersdenkende.
Der Rechtspopulismus profitiert auch von einer Zuspitzung sozialer Krisen: dabei gehen Inflation, die Unterfinanzierung der Kommunen sowie die Ausdünnung der sozialen Infrastruktur ländlichen Regionen Hand in Hand und erzeugen einen fruchtbaren Nährboden für demokratiefeindliche Bestrebungen. Bei den Landtags- und Kommunalwahlen in diesem Jahr liegt nicht nur eine politische Machtbeteiligung der AfD im Bereich des Möglichen; es droht auch eine weitere Verschiebung des politischen Diskurses nach Rechts.
Sicher ist das aber keineswegs. „Nie wieder ist jetzt“ und Aufgeben ist keine Option. Die großen Demonstrationen nach den Berichten zu den „Re-Migrationsplänen“ der extremen Rechten sind ein ermutigendes Zeichen. Sie zeigen, dass wir in einer offenen politischen Auseinandersetzung stehen und die bestehenden Kräfteverhältnisse nicht in Stein gemeißelt sind.
So wichtig große Demonstrationen sind: Um dem Rechtsruck nachhaltig etwas entgegen setzen zu können, ist es darüber hinaus auch wichtig, die Diskussion und die gemeinsame Auseinandersetzung zu suchen – und das nicht nur in den großen Städten, sondern überall in Thüringen.
Als einen kleinen Beitrag dafür verstehen wir unsere Bustour „Sommer, Sonne, Solidarität“. An insgesamt acht Tagen (08.–11. sowie 15.–18. August) wollen wir durch Thüringen reisen, verschiedene Städte und Regionen besuchen und mit den Menschen an öffentlichen Plätzen ins Gespräch kommen. Im Gepäck haben wir vor allem eine Menge Fragen: Vor welchen Problemen und Schwierigkeiten stehen die Menschen vor Ort? Wie gehen sie damit um? Und wie könnten Formen einer gemeinsamen Gegenwehr und eines gemeinsamen solidarischen Miteinanders aussehen?
15:00 – 16:30 Uhr Puppentheater
„Rumpelstilzchen“ mit Falk Pieter Ulke
15:00 – 16:30 Uhr Workshop I: „Gesundheit statt Profite.“ Mit dem Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte
Austausch zum Zustand des Gesundheitssystems — wie steht es um das lokale Krankenhaus und die hausärztliche Versorgung vor Ort? Wir wollen miteinander ins Gespräch kommen über Probleme und Lösungsansätze in der Gesundheitsversorgung und Gesundheitspolitik. Wir freuen uns auf euch!
16:00 – 18:00 Uhr Entdecken, Lernen, Ausprobieren
Stationen mit Spiel, Spaß, Lernen und Kreativität für Kinder
16:00 – 18:00 Uhr Zärtliche Väter und/oder Gewalttäter? Was ist mit den Ostmännern los. Workshop mit Sylka Scholz
Wenn in den Medien über ostdeutsche Männer geschrieben wird, erscheinen sie oftmals als tumbe, rechte Gewalttäter. Der ‘braune Ostmann’ als ‘Verlierer der Wende’ ist ein festes Stereotyp im ost-westdeutschen Diskurs. Dabei zeigt ein genauerer Blick, dass ostdeutsche Väter sich in einem höheren Maß an der Kinderbetreuung beteiligen als westdeutsche Väter. Dieser Umgang der ostdeutschen Männer mit ihrer Vaterschaft bleibt aber medial unberücksichtigt. Was könnten die ostdeutsche Männer tun, um ein differenzierteres Bild von sich zu schaffen?
18:00 – 20:00 Uhr Livermusik von Jahkustik
Mit der Akkustik-Version bringen JahMafia das Beste aus verschiedenen Genres auf die Bühne.
20:30 – 22:30 Uhr Fragmente aus der Provinz. Film und Diskussion
Mit dem Regisseur Martin Weinhart und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, die sich für kulturelle Vielfalt und zum Schutz der Demokratie engagieren. „Jugendliche werden alles lieber als Nazi. Durch eine andere Jugendkultur, mit Festivals und Musik, muss man nicht mehr Nazi werden.“, weiß Prinz Chaos, denn durch Kulturprojekte auf seinem Schloss Weitersroda haben sich schon einige aus der Nazi-Szene verabschiedet. Seit Jahrzehnten organisieren sich viele Thüringer*innen gegen ebenjene. Ein vielschichtiger Einblick in den alltäglichen Kampf um Freiheit und Demokratie in Ostdeutschland und die ambivalente Rolle der Medien.