27. Oktober 2015 | 16:00–20:30
Bestandsaufnahme und Veränderungsstrategien
In den letzten Jahren ist auf Grund der Krise das Thema Prekarität stark diskutiert worden, die besondere Situation von Frauen indes kommt dabei oft zu kurz. Frauen sind besonders häufig von prekärer Beschäftigung betroffen, besonders in Berufsfeldern im Pflege- und Carebereich. Durch die zunehmende Deregulierung des Arbeitsmarktes, verbunden mit einer geringen finanziellen und gesellschaftlichen Anerkennung dieser Berufe, ergibt sich für Frauen ein hohes Armutsrisiko im Alter, aber auch bereits im Erwerbsleben.
Die prekären und diskontinuierlichen Erwerbsverläufe haben im Zusammenhang mit einer Doppelbelastung durch familiäre Verpflichtungen ebenso starke negative Auswirkungen auf die Lebensqualität von betroffenen Frauen. Dies trifft auch auf migrantische Frauen zu, die in immer höherem Ausmaß im öffentlichen und privaten Bereich Pflege- und Carearbeiten übernehmen.
Die ungleiche Positionierung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt, erkennbar an der horizontalen und vertikalen Segregation sowie der ungleichen Gesamtdauer und des Arbeitsvolumens ihrer Erwerbstätigkeit, soll am Beispiel des Pflege- und Care-Bereiches exemplarisch dargestellt werden. Anknüpfende Fragen wie zum Beispiel nach der Rolle der weiblichen Erwerbstätigkeit im neoliberalen Kapitalismus und dem Zusammenhang mit weiblichen Rollenbildern sollen anhand des konkreten Beispiels aufgegriffen werden. Neben einer Bestandsaufnahme und Charakterisierung von weiblicher Prekarität soll die Veranstaltung auch politische und gesellschaftliche Veränderungsstrategien thematisieren – bis hin zur Frage, was dies auch für die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst — beispielsweise für Erzieher*innen — bedeutet.
Ablauf:
16.00 — 16.15 Uhr: Begrüßung durch Karola Stange (Sprecherin für Soziales, Gleichstellung und Behindertenpolitik der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag)
16.15 – 16.45 Uhr: Heike Werner (Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit Frauen und Familie): Einstieg ins Thema „Frauen in prekärer Beschäftigung im Pflege- und Carebereich – Situation und Herausforderung in Thüringen“
16.45 – 18.15 Uhr: Podiumsdiskussion mit Berufstätigen aus dem Pflege- und Carebereich (angefragt), Karola Stange, Kathrin Reinhardt (ver.di), Prof. Dr. Gabriele Winker (Sozialwissenschaftlerin, TU Hamburg-Harburg, Mitbegründerin des Feministischen Instituts Hamburg)
18.15 – 18.45 Uhr: Pause mit Verpflegung
18.45 – 20.15 Uhr: Prof. Dr. Gabriele Winker: „Care Revolution“ und mögliche Schritte in eine solidarische Gesellschaft
20.15 – 20. 30 Uhr: Zusammenfassung der Inhalte der Diskussion und Verabschiedung Karola Stange)
RLS Thüringen gemeinsam mit der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag
Anmeldungen bis zum 19. Oktober unter: eber@die-linke-thl.de