Tödliche Textilien

3. Dezember 2015 | 19:00

Tödliche Textilien — Südasiens Textilarbeiter*innen und wir Träger*innen ihrer Jeans und Shirts im Jahr Drei nach den Fabrikbränden in Pakistan und Bangladesch

Vor drei Jahren, am 11.9.2012, ver­bran­nten in Karatschi/Pakistan 259 Arbeiter*innen in ein­er Fab­rik, die fast auss­chließlich für den deutschen Dis­counter KiK arbeit­eten. Der Tag wird in Pak­istan „Indus­tri­al 9/11“ genan­nt. Bei dem Brand bei Tazreen Fash­ion in Dhaka/Bangladesch im Novem­ber des­sel­ben Jahres star­ben weit­ere über 100 Men­schen – wieder ging es um Jeans und Shirts für deutsche, europäis­che und amerikanis­che Märk­te. Im darauf­fol­gen­den April stürzte die Rana Plaza-Fab­rik in Dha­ka zusam­men und begrub tausende Men­schen unter sich.

Die Fir­men, auf deren Rech­nung da gestor­ben und tagtäglich hun­dert­tausend­fach gelit­ten wird, sitzen in unseren Fußgänger­zo­nen: C&A, KiK, NKD, Adler, Man­go, H&M, Benet­ton, Pri­mark u.v. a. Sie ver­sprechen Entschädi­gun­gen, ver­schlep­pen die Ver­hand­lun­gen um Höhe und Auszahlung der­sel­ben und zahlen, wenn über­haupt, weniger als gefordert. In kein­er der drei Katas­tro­phen haben die über­leben­den Arbeiter*innen ihr Recht bekom­men. An ihrem Arbeits- und Leben­sall­t­ag hat sich kaum etwas geän­dert, an der Ent­loh­nung nur das, was bit­ter erkämpft wurde. Gekämpft aber wird unun­ter­brochen, unter schwierig­sten Bedin­gun­gen.

Auch für uns hat sich wenig geän­dert. Das war auch nicht zu erwarten und wird vor­erst auch so bleiben. Wir sind nach wie vor, auch wenn wir das gar nicht sein wollen, die let­zten Auftraggeber*innen der glob­alen Pro­duk­tions- und Ver­w­er­tungs­ket­ten. Doch auch hier ist Wider­stand nötig und möglich.

Grund genug, den Stand der Dinge noch ein­mal durchzuge­hen und zu disku­tieren, was sich ändern muss und was wir dafür tun kön­nen, in kurz­er Frist und auf län­ger­er Zeit.

Thomas Seib­ert ist Südasien-Ref­er­ent bei medico inter­na­tion­al in Frank­furt, hat die Tex­til­fab­riken Dhakas und Karatschis besucht und mit den Arbeit­ern und Arbei­t­erin­nen dort gesprochen. In Pak­istan, Banglade­sch und Sri Lan­ka unter­stützt medico Gew­erkschaften und Arbeitsrechtsaktivist*innen.

Datum:

3. Dezem­ber 2015    

Zeit:

19:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Hör­saal 8

Cam­pus, Uni Jena

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: