Unheimlich sicher — Gegen die Innenministerkonferenz

24. November 2018 | 13:00–20:00

Am 28. Novem­ber find­et in Magde­burg die alljährliche Innen­min­is­terkon­ferenz statt.

Die IMK ist seit 1954 ein Zusam­men­schluss der Innen­min­is­te­rien der Bun­deslän­der. Sie teilt sich in sechs Arbeit­skreise, die nahezu alle bun­desin­neren The­men umfassen. In dieser Form tagt sie zweimal jährlich.

Dieses Jahr find­et die IMK unter Schirmherrschaft des sach­sen-anhal­tinis­chen CDU-Innen­min­is­ters Hol­ger Stahlknecht statt. Unter­stützung erhält er vom neuen recht­skon­ser­v­a­tiv­en Bun­desin­nen­min­is­ter Horst See­hofer. Eines der im Ram­p­en­licht ste­hen­den The­men ist die Schaf­fung eines bun­desweit ein­heitlichen „Polizei-Muster-Geset­zes“ (PAG). Schon im let­zten Jahr wurde hier der Para­graph §113 im Zuge der G20-Proteste ver­schärft. Weit­ere Strafver­schär­fun­gen und erweit­erte Befug­nisse für Polizei und Ord­nungsämter sind in Pla­nung.

Blau­pause ist das bayrische PAG. Dazu gehören beispiel­sweise Neube­waffnun­gen der Lan­des- und Bun­de­spolizei, weit­ere Ein­schränkun­gen des Demon­stra­tionsrecht­es oder die weit­ere Legal­isierung optisch-akustis­ch­er Überwachung.

Wie diese Form der präven­tive Auf­s­tands­bekämp­fung ausse­hen kann, lässt sich regelmäßig in und um Fuss­ball­sta­di­en beobacht­en. Hier wer­den neue Tak­tiken, Tech­niken und Mate­r­i­al erprobt. Da die Fans die Öffentlichkeit scheuen und diese sie als Querulant*innen und unlieb­same Kritiker*innen stig­ma­tisiert, nutzt die Staats­macht dieses Macht­vaku­um, um ihre ein­seit­ige Deu­tung­shoheit zu fes­ti­gen.

Wie die Ord­nungs­macht die „Wahrheit“ zu ihren Gun­sten deutet, zeigt sich auch im Falle der Ermor­dung von Oury Jal­loh. Jahre lang wurde mit allen Mit­tel bestrit­ten, dass deutsche Polizis­ten in einem Dessauer Polizeire­vi­er den gefes­sel­ten Asyl­suchen­den mit Brandbeschle­u­niger über­gossen und angezün­det haben. Trotz sich wider­sprechen­der Aus­sagen von Polizis­ten, erdrück­ender Beweise und zwei weit­ere Tote in den Jahren zuvor, wurde das Ver­fahren eingestellt.

Mit der Ver­stärkung von Migra­tions­be­we­gun­gen auf dem europäis­chen Kon­ti­nent, aus­gelöst durch die lebens­bedrohlichen Ver­hält­nisse in Asien, Nord- und West­afri­ka und dem Nahen Osten, erleben wir seit Jahren eine stetige Ver­schär­fung des ver­meintlichen Grun­drechts auf Asyl. Auch auf der diesjähri­gen IMK soll dieses Men­schen­recht weit­er aus­ge­he­belt wer­den.

Kern­the­ma ist der bun­desweite Auf­bau von Abschiebe­lagern, soge­nan­nten „Ankerzen­tren“. Par­al­lel dazu wird die Zusam­me­nar­beit zwis­chen inter­na­tionalen und „deutschen“ Aktivist*innen immer stärk­er bekämpft. Zum Beispiel durch das Ver­bot der Sym­bole der kur­dis­chen Befreiungs­be­we­gung und ihrer Organ­i­sa­tio­nen oder dem seit Jahren beste­hen­den Ver­bot der PKK.

Es geht den Sicher­heit­sor­ga­nen aber nicht um Sicher­heit und Ter­ror­is­mus, son­dern um die Kon­trolle der gesamten Gesellschaft sowie der damit ver­bun­de­nen Beschnei­dung von Grun­drecht­en. Es geht let­z­tendlich um den Schutz der kap­i­tal­is­tis­chen Grun­dord­nung mit ihrer Elendsver­wal­tung, die sie „soziale Mark­twirtschaft“ nen­nen.

Ein weit­eres Gebilde zum Schutz dieses Sys­tems ist die Europäis­che Union. Die „Friedens­macht“ Europa führt Mil­itär und Polizeiak­tio­nen durch, um diese „gesellschaftliche Ord­nung“ zu erhal­ten oder zu schaf­fen. Mit Mil­itär­präsenz und impe­ri­alen Kriegen wer­den Han­del­swege gesichert, neue Märk­te erschlossen und die Aus­beu­tung der glob­alen Ressourcen gewährleis­tet.

Unsere Kri­tik gilt nicht nur dem Staat und sein­er Innen­poli­tik, es gilt das gesamte Kon­strukt von Unter­drück­ung und kap­i­tal­is­tis­ch­er Herrschaft umzuw­er­fen. Die Fol­gen dieser repres­siv­en Ord­nung zeigen sich uns auf vielfältig­ster Weise in unserem gemein­samen All­t­ag. Genau­so vielfältig sind aber auch unsere Wider­stände gegen diese Ver­hält­nisse.

Deswe­gen beteiligt euch zahlre­ich, ob organ­isiert oder unor­gan­isiert, an den Aktio­nen gegen die IMK und kommt am 24.11.18 nach Magde­burg zur gemein­samen Demon­stra­tion!

Die IMK nicht wider­stand­s­los hin­nehmen!


Für eine sol­i­darische Gesellschaft ohne Überwachung, Repres­sion und Krieg.

Datum:

24. Novem­ber 2018    

Zeit:

13:00–20:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Haupt­bahn­hof Magde­burg

Magde­burg

Veranstalter*in:

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