22. Juli 2016 | 10:00–18:00
Um diese Frage zu beantworten, soll der 2‑tägige Workshop sich sowohl mit dem Begriff der Bildung als auch mit ihren Möglichkeitsbedingungen auseinandersetzen.
Am ersten Tag soll dafür geklärt werden, was Bildung überhaupt ist und warum es lohnen könnte, kritisch an diesen Begriff anzuschließen, obwohl er heutzutage als bloßes Etikett entweder für eine auf den Verwertungsprozess ausgerichtete Ausbildung oder für den Erwerb des Kanons einer nationalen Leitkultur dient. Hierzu soll der Ursprung des (deutschen) Bildungsbegriffs im 19. Jahrhundert und die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen er sich im deutschen Bürgertum entwickelte, erschlossen werden.
Im zweiten Teil des ersten Tages soll anhand zweier Diagnosen aus den 1960ern die Krise, in die der bürgerliche Bildungsbegriff gerät, als Ausdruck der zeitgenössischen Form des Kapitalismus und seiner kulturellen Praktiken betrachtet werden.
Zum Abschluss wird ein Film zu den Post-68er-Versuchen in Kommunen einen neuen Menschen heranzubilden, gezeigt. Er zeigt, wie ausgehend von der Problemdiagnose der 60er eine radikale Überwindung der Gesellschaft versucht wurde und wie diese nicht nur scheiterte, sondern in das Gegenteil von Befreiung umschlug.
Am zweiten Tag werden wir zwei Auswege aus der Misere betrachten, die eng mit den Problemdiagnosen des ersten Tages verknüpft sind – den Begriff der Erfahrung und das politische Konzept der Situation. Anschließend soll anhand von verschiedenen Praxisformen die Frage nach einer emanzipatorischen Bildung, nach Gegenbildung oder Anti-Bildung konkretisiert werden.
Ein Reader wird vor Ort zur Verfügung gestellt.
Um Anmeldung wird gebeten unter: club_communism (a) riseup.net