Empörung reicht nicht – Handeln gegen Rassismus und Polizeigewalt

25. Juni 2020 | 17:00

Viele Men­schen haben in den let­zten Wochen ihrer Wut und ihrer Empörung über Ras­sis­mus und ver­schiedene For­men ras­sis­tis­ch­er Gewalt Aus­druck ver­liehen. Als Grup­pen und Einzelper­so­n­en, die sich zum Teil seit vie­len Jahren gegen Ras­sis­mus ein­set­zen, teilen wir diese Wut. Wir erfahren täglich Ras­sis­mus am eige­nen Leib.
Wir sind aufge­bracht und sagen: Ja, der Moment für Empörung ist jet­zt. Der Moment war aber auch schon vor den Mor­den an Bre­on­na Tay­lor, George Floyd, Rayshard Brooks und unzäh­li­gen anderen. Der Moment für Empörung wäre schon nach den Mor­den an Oury Jal­loh, William Tonou-Mbob­da, Christy Schwun­deck und unzäh­li­gen anderen gewe­sen, die in Deutsch­land von der Polizei getötet wur­den.
Ras­sis­tis­che Polizeige­walt und recht­sradikaler Ter­ror wie in Hanau, Halle und beim NSU-Kom­plex geschehen nicht aus dem Nichts. Sie fußen auf der Grund­lage ein­er Gesellschaft, die Ras­sis­mus und Gewalt verin­ner­licht hat. In der struk­tureller, insti­tu­tioneller und indi­vidu­eller Ras­sis­mus zum All­t­ag gehören.
Der Moment für Empörung ist jet­zt, war gestern, vor einem Jahr, vor 10, vor 500 Jahren, er wird auch mor­gen sein und über­mor­gen! Ras­sis­tis­che Gewalt, Ungerechtigkeit und Unrecht müssen benan­nt wer­den.
Empörung allein aber reicht nicht! Wir erwarten von der deutschen Gesellschaft und den Ver­ant­wortlichen in den staatlichen Struk­turen mehr als fol­gen­lose Empörung. Wir erwarten eine ehrliche und selb­stkri­tis­che Auseinan­der­set­zung mit Ras­sis­mus und Weiß­sein – auch langfristig und auch, wenn sie lang­wierig oder schmerzhaft wird. Wir erwarten struk­turelle Verän­derun­gen, die mehr sind als bloße Vielfalts-Rhetorik. Wir erwarten entschlossenes und reflek­tiertes Han­deln gegen Ras­sis­mus – hier und jet­zt!
Ins­beson­dere fordern wir:

Die Anerken­nung und Bear­beitung von Ras­sis­mus als Sys­tem und sein­er gesellschaftlichen Auswirkun­gen.
Anti­ras­sis­tis­che Bil­dungspläne in allen Bil­dung­sein­rich­tun­gen.
Die Aufar­beitung der Kolo­nialgeschichte, auch in Jena und Thürin­gen.
Eine unab­hängige Thüringer Antidiskri­m­inierungsstelle.
Ein Thüringer Lan­desan­tidiskri­m­inierungs­ge­setz.
Eine unab­hängige Polizeibeschw­erdestelle.
Anti-Ras­sis­mus- und Antidiskri­m­inierungstrain­ings für die Polizei.
Eine Umset­zung und For­ten­twick­lung der Empfehlun­gen der Enquete-Kom­mis­sion „Ras­sis­mus und Diskri­m­inierung“.

ANSOLE e. V.
Ini­tia­tive Schwarz­er Men­schen in Deutsch­land (ISD-Bund e.V.)
Iberoaméri­ca e.V.
Migra­tions- und Inte­gra­tions­beirat der Stadt Jena
MigraNetz Thürin­gen

Unterstützer*innen:
decol­o­nize Jena!
Frauen*Streik Jena
MediNetz Jena e.V.
NSU-Kom­plex auflösen Jena

Die Unterstützer*innenliste ist nicht abgeschlossen und kann ergänzt wer­den. Bitte meldet euch dafür ggf. zurück.

Datum:

25. Juni 2020    

Zeit:

17:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Holz­markt

Jena

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: