7. Januar 2015 | 20:00
Der junge und attraktive Student Ezri flüchtet vor dem Regen in den
Laden des Fleischers Aaron. Beide sind orthodoxe Juden, doch anders als
der unstete Ezri ist Aaron Ehemann, Familienvater und ein respektiertes
Mitglied der Gemeinde in Jerusalem. Was als Arbeitsbeziehung anfängt,
entwickelt sich schnell zu einer erotischen Faszinationen zwischen den
beiden so ungleichen Männern — und diese stürzt den Fleischer in eine
tiefe Glaubens- und Familienkrise. Haim Tabakmans aufwühlendes, vielfach
preisgekröntes Drama wirft einen vieldeutigen Blick in die Welt des
ultra-orthodoxen Judentums und nimmt sowohl den Glauben als auch die
sexuelle Lust als menschliche Bedürfnisse ernst. Die französische
“Libération” stellte in ihrer Rezension die Frage: “Kann Gott eine Liebe
von solcher Klarheit verurteilen?”
Haim Tabakmans erster Spielfilm berührt ein Tabu — Homosexualität im
ultraorthodoxen Judentum. Doch obwohl er einen durchaus kritischen Blick
hinter die Rituale und Dogmen dieser religiösen Welt wirft, denunziert
er nicht den Glauben seiner Hauptfiguren, der mit der sexuellen Begierde
nicht in Einklang zu bringen ist. Sein Interesse geht weit darüber
hinaus: Ihn interessiert eine Liebe, die ihre gesellschaftlichen
Schranken nicht überwinden kann und jeden einzelnen in die Situation
bringt, seine eigene, innere Freiheit zu suchen. Nach der Uraufführung
von DU SOLLST NICHT LIEBEN in der Reihe UN CERTAIN REGARD beim Festival
de Cannes reagierte die internationale Presse begeistert, stellte die
ambitionierte Inszenierung des Films heraus und verglich die emotionale
Kraft einer Liebesgeschichte mit Ang Lees BROKEBACK MOUNTAIN.