Antisemitismus heute, oder: Die unheimliche Popularität der „Israelkritik“ – Alex Feuerherdt

30. Oktober 2014 | 19:00

38,4 Prozent der Deutschen vertreten ein­er Umfrage zufolge die Ansicht: „Bei der Poli­tik, die Israel macht, kann ich gut ver­ste­hen, dass man etwas gegen Juden hat.“ 39,5 Prozent glauben: „Viele Juden ver­suchen, aus der Ver­gan­gen­heit des Drit­ten Reich­es heute ihren Vorteil zu ziehen.“ Und gar 57,3 Prozent meinen: „Israel führt einen Ver­nich­tungskrieg gegen die Palästi­nenser.“ In deutschen Schul­büch­ern für das Unter­richts­fach Geschichte find­en sich Sätze wie: „Israel stellt tagtäglich seine Über­legen­heit als Besatzungs­macht demon­stra­tiv zur Schau, indem es palästi­nen­sis­che Häuser zer­stört, palästi­nen­sis­chen Grund und Boden beschlagnahmt, die Palästi­nenser demütigt und ihnen unmen­schlich­es Leid zufügt.“ Sowohl die NPD als auch die Grü­nen reichen par­la­men­tarische Anträge ein, in denen nahezu wort­gle­ich eine Kennze­ich­nungspflicht für Pro­duk­te aus den israelis­chen Sied­lun­gen gefordert wird; andere wollen sog­ar einen Waren­boykott. Nach ein­er Studie wird kein ander­er Staat der Welt in deutschen Medi­en der­maßen heftig kri­tisiert wie der jüdis­che. Und die weitaus meis­ten west­lichen Poli­tik­er betra­cht­en nicht etwa das iranis­che Atom­pro­gramm oder Ter­ro­ror­gan­i­sa­tio­nen wie die Hamas und die His­bol­lah, son­dern die israelis­chen Sied­lun­gen in den umstrit­te­nen Gebi­eten als „Haupthin­der­nis für den Frieden im Nahen Osten“. Wenn ihnen die Frage gestellt wird, warum Juden in einem prospek­tiv­en palästi­nen­sis­chen Staat eigentlich nicht leben dür­fen sollen, sind sie hel­lauf empört.

Wie kommt es, dass Israel immer wieder dämon­isiert und ihm de fac­to das Recht abge­sprochen wird, sich gegen seine Feinde zur Wehr zu set­zen? Warum wird diesen Fein­den so viel Ver­ständ­nis gezollt oder gar Sym­pa­thie ent­ge­gen gebracht? Weshalb ist die soge­nan­nte Israelkri­tik vor allem hierzu­lande so unge­heuer pop­ulär, und was treibt sie an – in der Poli­tik, in den Medi­en, in der Bevölkerung?

Alex Feuer­herdt (45) ist freier Autor und lebt in Köln. Er schreibt regelmäßig für ver­schiedene Zeitun­gen und Zeitschriften zu den The­men Anti­semitismus und Nahost, unter anderem für die Jüdis­che All­ge­meine, Konkret, den Tagesspiegel und die Jun­gle World.


Die kom­plette Vor­tragsrei­he „… und immer noch kein Ende in Sicht? – Anti­semi­tis­ch­er Wahn und aktueller Islamis­mus“ find­er ihr hier:
https://www.facebook.com/events/576524772469676/

Auss­chlussklausel gemäß §6 Abs. 1 VersG:
Per­so­n­en, die recht­sex­tremen Parteien oder Organ­i­sa­tio­nen ange­hören oder der recht­sex­tremen Szene zuzuord­nen sind, sind von der Ver­anstal­tung aus­geschlossen. Die Ver­anstal­tenden wer­den ihnen den Zutritt zur Ver­anstal­tung ver­wehren oder sie während der Ver­anstal­tung von dieser auss­chließen.

Datum:

30. Okto­ber 2014    

Zeit:

19:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Uni Jena, Hör­saal 7
Carl-Zeiss-Strasse 3
Jena

Veranstalter*in:

Veranstaltungslink: