Feministischer Salon #1 — “Identitätspolitik & intersektionale Perspektiven. Combahee River Collective und Audre Lorde”

24. Juli 2023 | 18:45–22:00

Wir laden euch ein zum 1. Fem­i­nis­tis­chen Salon: ein Abend mit Gespräch, Film und Gedichtlek­türen rund um das The­ma »Iden­tität­spoli­tik & inter­sek­tionale Per­spek­tiv­en. Com­ba­hee Riv­er Col­lec­tive und Audre Lorde« – am 24. Juli ab 18.45 Uhr im Info­laden! (2. Stock im Grü­nen Haus, Schil­lergäßchen 5 in Jena)

 

Salon klingt nach Staub und Elite, nach Mief oder Gold? Dor­thin nur als Cow­boy, als Gräfin, als Piefke?

Wir denken, Salon geht auch anders! Wir wollen mit ihm exper­i­men­tieren als einem Ort der Sub­kul­tur und Bil­dung, der Geschichte(n) und Kun­st. Wir wollen uns gemein­sam bilden, Per­spek­tiv­en erweit­ern, unser fem­i­nis­tis­ches Selb­stver­ständ­nis mit ver­gan­genen Kämpfen verbinden. – Fem­i­nis­tis­ch­er Salon als Ort alter­na­tiv­er kul­tureller Prax­is!

Dazu beschäfti­gen wir uns im 1. Salon mit »iden­ti­ty pol­i­tics«. Dieser Begriff wurde erst­mals geprägt von den schwarzen les­bis­chen Fem­i­nistin­nen des Com­ba­hee Riv­er Col­lec­tive (1974–1980). [1] Bar­bara Smith (*1946), Mit­grün­derin des Col­lec­tives, äußert sich dazu rück­blick­end 1994:
„[…] what we meant by »iden­ti­ty pol­i­tics« was a pol­i­tics that came out of our objec­tive mate­r­i­al expe­ri­ences as Black women […] out of the var­i­ous iden­ti­ties […]. It gave us a way to move, a way to make change. It was not the reduc­tive ver­sion that the­o­rists now real­ly crit­i­cize.“ [2]

Eine auch mit Schwarzem Fem­i­nis­mus in Deutsch­land sehr eng verknüpfte Aktivistin des Col­lec­tives ist Audre Lorde (1934–1992). In ein­er Rede von 1980 spricht sie u.a. von der Bedeu­tung von Kreativ­ität für ihre fem­i­nis­tis­chen Kämpfe und beschreibt Dich­tung als die ökonomis­chste Form der Sprachkun­st:
„Of all the art forms, poet­ry […] is the one which is the most secret, which requires the least phys­i­cal labor, the least mate­r­i­al, and the one which can be done between shifts, in the hos­pi­tal pantry, on the sub­way, and on scraps of sur­plus paper.“ [3]

Außer­dem ruft sie in Erin­nerung, dass Geschichtsvergessen­heit repres­sive Struk­turen erhält:
„By ignor­ing the past, we are encour­aged to repeat its mis­takes. The „gen­er­a­tion gap“ is an impor­tant social tool for any repres­sive soci­ety.“ [4]

Lordes Geschichte und ein­er Auswahl ihrer Gedichte wollen wir uns im Ver­lauf des 1. Salons wid­men, bevor der Abend überge­ht in ihre Berlin­er Jahre (1984 bis 1992).

Kommt zahlre­ich, unsere Flügeltüren erwarten Euch!

 

[1] http://circuitous.org/scraps/combahee.html

[2] https://web.archive.org/web/20080315192601/http://www.uga.edu/~womanist/harris3.1.html

[3] Audre Lorde: Age, Race, Class, and Sex. Women Redefin­ing Dif­fer­ence, in: Sis­ter Out­sider. New York 2007 [1984], S. 114–123, hier S. 116.

[4] Ebd., S. 117.

Datum:

24. Juli 2023    

Zeit:

18:45–22:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Info­laden Jena
Schil­lergäßchen 5
Jena

Veranstalter*in:

Das schlechte Gewis­sen