Film und Gespräch mit Thomas Walter: Gegen den Strom — Abgetaucht in Venezuela

1. September 2023 | 18:00–22:00

Was: Film und Gespräch mit Thomas Wal­ter: Gegen den Strom – Abge­taucht in Venezuela

Wann: 1. Sep­tem­ber, 18:00h

Wo: Emils Ecke, Emil-Wölk-Str. 5, 07747 Jena

Wieviel: Ein­tritt frei!

Wir laden euch her­zlich ein, mit uns den Film zu sehen und anschließend mit Thomas Wal­ter via Online Meet­ing ins Gespräch zu kom­men.

2019 erschien der Film „Gegen den Strom – Abge­taucht in Venezuela“ von Sobo Swo­bod­nik, in dem Thomas Wal­ter als Pro­tag­o­nist seine Geschichte erzählt.

Trail­er und Press­es­tim­men: https://www.partisan-filmverleih.de/filme/gegen-den-strom/

Gegen den Strom ist ein Film über ein Land im Umbruch, über die katas­trophale Sit­u­a­tion in Venezuela und über einen seit 25 Jahren im Unter­grund leben­den mut­maßlichen „linksradikalen Ter­ror­is­ten“. Über seine Flucht vor den deutschen Ermit­tlungs­be­hör­den und über ein transat­lantis­ches Musikpro­jekt, bei dem es um zer­platzte wie aufrechter­hal­tende linke Utopi­en geht, um Wider­stand  und den Glauben an eine gesellschaftliche Verän­der­barkeit durch Musik.

Das K.O.M.I.T.E.E. war eine mil­i­tant agierende Gruppe in den 1990er Jahren, welch­er unter­schiedliche Tat­en vorge­wor­fen wer­den. Zum einen sollen die Mit­glieder 1994 ein Gebäude der Bun­deswehr mit einem Brand­satz ange­grif­f­en haben. Am Tatort befand sich ein Schreiben: „Deutsch­land ist Kriegspartei im Völk­er­mord in Kur­dis­tan. DAS K.O.M.I.T.E.E.“. Zum anderen sollen sie ver­sucht haben, einen im Umbau befind­lichen Abschiebek­nast in die Luft zu spren­gen. Nur zufäl­lig ent­deck­te eine Streife der Polizei den Klein­trans­porter mit 120 Kilo­gramm Sprengstoff und Flug­blät­ter mit der Auf­schrift: „Achtung Lebens­ge­fahr, Spren­gung des Knast­ge­bäudes, Das K.O.M.I.T.E.E.“.

Im Auto fan­den die Polizis­ten auch die Ausweise von Thomas Wal­ter, Bern­hardt Hei­d­bred­er, Peter Krauth und dessen Schwest­er. Peters Schwest­er, der das Auto gehörte, stellte sich der Polizei nach­dem sie ihr Fah­n­dungs­fo­to in den Medi­en sah und sagte aus, dass sie nichts mit dem Anschlag zu tun hat­te. Trotz­dem wurde sie ein paar Tage später in U‑Haft genom­men. Sie war schwanger. Das Kind kam viel zu früh zur Welt und musste noch wochen­lang im Kranken­haus nach der Geburt betreut wer­den. Nach mehreren Monat­en U‑Haft kam sie wieder frei, doch wurde sie bis 2012 noch als Beschuldigte geführt.

Während Peters Schwest­er den Ermit­tlungs- und Repres­sions­be­hör­den des Staates aus­geliefert war, tauchen die drei anderen Beschuldigten unter. Es fol­gen Jahrzehnte der Ver­fol­gung. 2017 wird schließlich Bern­hard in Venezuela von Zielfah­n­dern aufge­spürt. Wie er gefun­den wurde ist bis heute unklar. Er wird unter schlim­men Bedi­enun­gen einges­per­rt und erst nach 2 Jahren wieder ent­lassen. Der ober­ste Gericht­shof Venezue­las lehnte den Aus­liefer­ungsantrag ab, da die Tat in Venezuela ver­jährt war. Auch in Deutsch­land ist der ursprüngliche Vor­wurf der Mit­glied­schaft ein­er ter­ror­is­tis­chen Vere­ini­gung längst ver­jährt. Doch die Trick­kiste der Staat­san­waltschaft bietet mehr: Die Verabre­dung zu ein­er Straftat ver­jährt erst nach 40 Jahren. Nach­dem Bern­hard wieder frei gelassen wurde, beantragten die Drei Asyl. Auch Peter wurde 2019 am Flughafen festgenom­men und für Wochen einges­per­rt. Doch auf­grund der sel­ben Sach­lage wieder ent­lassen wie bei Bern­hard. Bern­hard starb im Mai 2021. Peter und Thomas beka­men einige Monate darauf den pos­i­tiv­en Asylbescheid.

Web­site Thomas: https://thomasrobertwalter.de/

Web­site von K.O.M.I.T.E.E.: https://www.ende-aus.net/

Mehr Infos: https://taz.de/Linksradikale-Gruppe-KOMITEE/!5464717/

https://taz.de/Autonome-beantragen-Asyl-in-Venezuela/!5391008/

Datum:

1. Sep­tem­ber 2023    

Zeit:

18:00–22:00

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

Emils Ecke
Emil-Wölk-Str. 5
Jena

Veranstalter*in:

Undog­ma­tisch Radikale Linke Jena