Miquel Ramos — “Antifascistas” | Film: “La mort de Guillem” (OmeU) (Dt. „Der Mord an Guillem“)

29. März 2025 | 15:00–19:30

Ein­tritt FREI, Offen ab 15 Uhr, Beginn d. Buchvorstel­lung 15.30

Im Anschluss (ca. 17.30) „Bar de Tapas“ mit Pael­la und Tapas, ab ca. 18.00 Uhr Doku-Film „La mort de Guillem“

Miquel Ramos — Antifascistas

- Wie die spanis­che extreme Rechte seit den 1990er-Jahren bekämpft wird

Buchvorstel­lung mit Pub­likums­ge­spräch (Haupt­sprache: Englisch)

Unter Tran­si­ción wird in Spanien die Über­gangsphase vom Fran­quis­mus zu ein­er par­la­men­tarischen Monar­chie (die Zeit zwis­chen Fran­cos Tod im Novem­ber 1975 und der poli­tis­chen Wende von 1982) beze­ich­net. In dieser Zeit formierte sich auch die extreme Rechte neu: Die Tran­si­ción war geprägt von der Gewalt der Bürg­er­wehren und dem Staat­ster­ror­is­mus, und bald kamen die neon­azis­tis­chen Skin­head-Ban­den, die Fußball-Ultras und nach und nach die neuen recht­sex­tremen For­ma­tio­nen und neo­faschis­tis­chen sozialen Bewe­gun­gen.

Die Gen­er­a­tion, die nach der Tran­si­ción aufwuchs, reagierte in ver­schiede­nen Bere­ichen und mit unter­schiedlichen Tak­tiken auf eine neue extreme Rechte, die auf bru­tale Weise Gewalt gegen ver­schiedene Kollek­tive ausübte und nach und nach ver­suchte, in den Insti­tu­tio­nen Fuß zu fassen.

Miquel Ramos gibt einen Überblick über die ver­schiede­nen Kämpfe gegen die neue extreme Rechte in Spanien seit Mitte der 1980er Jahre bis heute, verse­hen mit O‑Tönen ihrer Protagonist*innen und jour­nal­is­tis­chen und poli­tis­chen Chroniken der einzel­nen Momente: über die Organ­i­sa­tion der ver­schiede­nen Plat­tfor­men und Grup­pen, die von der anfänglichen Selb­stvertei­di­gung zur Offen­sive gegen recht­sex­treme Grup­pen übergin­gen; welche Rolle Jour­nal­is­mus, Kul­tur, Musik, die Insti­tu­tio­nen und andere soziale Bewe­gun­gen spiel­ten; über die Vielfältigkeit des antifaschis­tis­chen Kampfes, seine Bünd­nisse, Debat­ten und einige Erfolge. Aber auch, wie ein Teil der antifaschis­tis­chen Bewe­gung allein kämpfte, die Risiken auf sich nahm, die Gewalt der Neon­azis, die Ver­fol­gung durch Polizei und Jus­tiz sowie die Krim­i­nal­isierung der Medi­en ertra­gen musste.

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Miquel Ramos, geboren 1979 in Valèn­cia, ist Jour­nal­ist und Wis­senschaftler, der sich auf recht­sex­treme und soziale Bewe­gun­gen spezial­isiert hat. Er hat für ver­schiedene Medi­en gear­beit­et und ist Mitau­tor des Pro­jek­ts crimenesdeodio.info. Er war von 1996 bis zu deren Auflö­sung Mit­glied der Folk-Ska-Punk Band „Obrint Pas“ und spielte dort u.a. Key­board. Die Band war v.a. in den 2000er und frühen ´10er Jahren iden­titätss­tif­tend für die kata­lanis­chsprachige Linke, ihr fol­gte eine ganze Gen­er­a­tion junger von ihr inspiri­ert­er Bands & Künstler*innen. Ramos hat für ver­schiedene Pub­lika­tio­nen geforscht, geschrieben und veröf­fentlicht, u.a. die kata­lanis­che Kul­turzeitung „L’Avanc“. 2021 war er Koor­di­na­tor und Her­aus­ge­ber des Buch­es „De los neocón a los neon­azis: la derecha rad­i­cal en el esta­do español“ (Dt. „Von den Neokon­ser­v­a­tiv­en zu den Neon­azis: die radikale Rechte im spanis­chen Staat“), 2023 fol­gte „Antifascis­tas“, welch­es im Jan­u­ar 2025 auf Deutsch über­set­zt erschien.


La mort de Guillem (OmeU) (Dt. „Der Mord an Guillem“)

Guillem Agul­ló, ein 18-jähriger Antifaschist der kata­lanis­chen Pro-Unab­hängigkeits-Linken, wird am 11. April 1993 in Valen­cia von Neon­azis ermordet. Seine Fam­i­lie kämpft jahre­lang gegen die Manip­u­la­tion sein­er Todesum­stände und für ein würdiges Andenken, das zum Sym­bol ein­er ganzen Gen­er­a­tion wird.

Seine Eltern Guillem und Car­men, die am Boden zer­stört sind, kämpfen dafür, dass der Tod ihres Sohnes nicht falsch dargestellt wird, dass er nicht als bloßer Stre­it zwis­chen Ban­den betra­chtet und zu ein­er Ikone faschis­tisch motiviert­er Gewalt gemacht wird. Der Weg, der voller Hin­dernisse, Dro­hun­gen und bru­taler Medienkriegsführung ist, bringt die Fam­i­lie an den Rand des Auseinan­der­brechens.

Anhand wahrer Begeben­heit­en in den neun­ziger Jahren rollt Car­los Mar­ques-Marcet den Fall Guillem Agul­ló im Stil eines in sein­er Nüchtern­heit ein­dringlichen Polit­thrillers auf und macht dabei deut­lich, welche tiefen Gräben die Gewaltherrschaft Fran­cis­co Fran­cos aufgeris­sen hat und ins­beson­dere in der zutief­st ges­pal­te­nen Gesellschaft im sprach­lich bere­its die Unter­schiede aufzeigen­den „País Valen­cia“ (Cat.)/ „Land Valen­cia“ bzw. der „Com­mu­nidad Valen­cia“ (Esp.) / „Valen­cian­is­che Gemein­schaft“ auch heute zu Tage treten.

Regie: Car­los Mar­ques-Marcet

Spanien 2020

95 Minuten


Die Ver­anstal­tung ist eine Koop­er­a­tion des Wag­n­er e.V., IBEROAMERICA e.V., der PfD Jena sowie  der Buch­hand­lung Jena-Süd – Beflügel­nde Worte

Die Ver­anstal­tung wird gefördert durch die Lokale Part­ner­schaft für Demokratie Jena (PfD Jena) in Träger­schaft der Stadt Jena, gefördert durch das Bun­desmin­is­teri­um für Fam­i­lie, Senioren, Frauen und Jugend im Rah­men von “Demokratie leben!” und dem Lan­despro­gramm für Demokratie, Tol­er­anz und Weltof­fen­heit „DenkBunt“ des Thüringer Min­is­teri­um für Soziales, Gesund­heit, Arbeit und Fam­i­lie.

 

Datum:

29. März 2025    

Zeit:

15:00–19:30

Veranstaltungskategorie/n:

Veranstaltungsort:

MVZ_Wagner
Kochstraße 2a
Jena

Veranstalter*in:

Wag­n­er e.V., Iberoamer­i­ca e.V., PfD Jena, Beflü­gende Worte — Buch­hand­lung Jena-Süd